Pleasure

Kapitel 47.

JUSTINS POINT OF VIEW

"Verdammt Justin, mehr Ausdruck, mehr Leidenschaft, mehr Anstrengung, so wird das nichts. Kurze Pause für alle." der Regisseur winkte ab und stürmte auf mich zu. "Justin, was ist los? Mit einem solchen Werbespott kannst du die Promotion für dein Parfüm vergessen. Ein Blinder würde sehen, dass du keine Lust auf das Ganze hier hast."

"Es tut mir leid, ich war einfach nicht bei der Sache."

"Ich merke, dass es dir im Moment nicht gut geht, aber dass haben wir alle mal. Es läuft nicht immer alles rund, auch bei dir nicht. Trotzdem musst du professionell bleiben, dass ist nun mal dein Job." Ich seufzte.

"Es ist okay, ich streng mich an."

Er nickte und wendete sich von mir ab um mit dem Kameramann zu reden. Seit es mir körperlich wieder besser ging, stürzte ich mich Hals über Kopf in die Arbeit, um mich abzulenken.

Ich plante eine Welttour mit meinem neuen Album und ein neues Parfüm. Doch all das zerrte mittlerweile an meinen Nerven. Ich arbeitete fast täglich durch und schaffte es somit tatsächlich, nicht einen einzigen Gedanken an Juliette zu verschwenden. Es ging mir nicht gut, nicht annährend, aber es war okay, wie's war. Mein Blick wanderte zu der blonden Schönheit, die mich irritiert ansah. Sie wurde für den Werbespot gebucht und war vermutlich auch der Grund, weshalb ich mich nicht zusammenreißen konnte. Von hinten sah sie Juliette zum Verwechseln ähnlich aus. Ihre langen, blonden Haaren ergossen sich in leichten Wellen über ihren Rücken.

"Liegt es an mir?", fragte sie schüchtern, woraufhin ich den Kopf schüttelte und tief durchatmete. "Nein, es ist einfach nicht mein Tag."

Ich gab mir alle Mühe und war am Ende auch relativ zufrieden. Eilig verließ ich das Studio und fuhr zu meinem nächsten Termin. Es war ein kleines Interview, über dass, was demnächst bei mir anstand. Scooter war von meinem Plan, eine weitere Welttournee zu machen, alles andere als begeistert. Er war der Meinung, ich würde mir, gerade nach meinen Unfall, zu viel zumuten. Er hatte nicht ganz unrecht, ja, allerdings gab es nichts mehr, was mich wirklich an einem Ort hielt. Ich kam am Studio an und wurde von einem Sicherheitsmann ans Set gebracht.

Das Interview verlief wie immer, es waren keine besonders aufregenden Fragen, da es ausschließlich um mein neues Album und meine Tour ging, private Fragen hatte ich verbieten lassen. "Du hast erst vor kurzem dein Album Hope herausgebracht und bist auch mit diesem Album auf große Tour gegangen. Was hat dich dazu gebracht, so schnell ein weiteres Album zu produzieren und auch mit diesem noch auf Welttournee zu gehen? So eine große Tour steckt man ja doch nicht so einfach weg."

"Mein neues Album Breathe ist für mich persönlich mein größtes Werk, da es so viele Einblicke in mich selbst und mein Wesen gibt. Breathe spricht für mich das aus, was ich nicht in Worte fassen kann, seien es Gefühle, Gedanken oder Wünsche."

Er nickte und es wirkte fast glaubwürdig, als würde es ihn interessieren. "Und warum eine Welttournee? Sie haben gerade erst eine große Tour hinter sich, warum gönnen sie sich keine Pause?"

"Aus mehreren Gründen. Zum Einen weil ich möchte, dass die Menschen meine Musik hören, dass sie sich darin wiederfinden. Zum Anderen, weil ich es mag um die Welt zu reisen. Mein Schicksal ermöglicht es mir, die schönsten Plätze der Welt sehen zu können. Warum also sollte ich das nicht nutzen?"

"Gibt es denn niemanden, mit dem sie diese Ausblicke teilen können?", fragte er mit einem schelmischen Grinsen und ich wusste natürlich, worauf er hinauswollte. "Nein, diese Person dafür gibt es nicht mehr."

Nach dem Interview fuhr ich nach Hause. Seit einigen Monaten, hatte ich mir ein kleines Haus gekauft, welches sich nah am Meer befand. Es war klein, unscheinbar und wunderschön. Es war mein Rückzugsort, wenn ich hier in der Stadt war. Wenn ich mal keine Lust hatte auf luxuriöse Hotels und tausenden von Menschen um mich herum hatte. Wenn ich einfach mal weg von diesem ganzen Öffentlichen Scheiß wollte.