Kapitel 42.

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JULIETTES POINT OF VIEW

"Mhm, möchten Sie Mrs Scuitto einäschern oder eine Erdbestattung durchführen?" Die Worte des Bestatters glitten an mir vorbei, als hätte ich sie nicht bemerkt. So ging das schon, seit er angefangen hatte, die Beerdigung meiner Mutter zu organisieren. Es war eine filmreife Kulisse. Während meine neuen Fenster eingesetzt wurden, plante ich die Beerdigung meiner eigenen Mutter. Draußen ging das Leben für die Menschen weiter. Sie beschäftigten sich damit, ihre Häuser wieder zu erbauen, sich darüber zu ärgern, dass ihre Lieblingsblumen zerstört und ihre Gärten zerzaust waren. Ich dagegen saß müde vor dem Bestatter und versank in Selbstmitleid.

"Ich weiß, dass das schwer für Sie ist. Ich habe selbst schon einige Menschen verloren, aber Sie müssen einfach daran denken, dass Ihre Mutter eine friedliche Beisetzung verdient hat." "Warum muss ich mir einen Tag nachdem ich erfahren habe, dass meine Mutter ums Leben gekommen ist, Gedanken darüber machen, ob sie eingeäschert oder beigesetzt werden soll. Ich soll mir einen Tag danach Gedanken darüber machen was sie, wenn es zur Beisetzung kommen sollte, anziehen soll. Können Sie nicht verstehen, dass ich von all dem im Moment nichts wissen möchte? Habe ich auch mal einen Tag Zeit, mit all dem ganzen Scheiß hier fertig zu werden?"

Ich stützte den Kopf in die Hände und presste die Augen zusammen. Ich spürte eine Hand an meinem Arm, woraufhin ich aufsah.

"Hören Sie, die Beerdigung muss in drei Tagen stattfinden, so hart dass auch ist. Aber es sind viele Menschen bei dem Sturm gestorben Miss Scuitto."

Ich atmete tief durch, richtete den Blick auf ihn. "Einäscherung und ich möchte, dass Jeff Martins keinen Zugang zu der Beerdigung hat. Das ist mein einziger Wunsch." Der Bestatter fing an, sich die Sachen zu Notieren, als er mich verwirrt ansah. "Mr. Martins war der Lebensgefährte ihrer Mutter, ich weiß nicht, ob es möglich ist, ihm den Zugang zu verwähren. Er hat auch ein Recht, sich verabschieden zu dürfen." "Dieser Mann hat es nicht einmal verdient, am Leben zu sein. Ich möchte nicht, dass er dort ist." Der Mann seufzte und setzte erneut seinen Stift an. "Nun ja, sie waren die Tochter, insofern ist ihr Wort sowas wie Gesetz." Der Bestatter ging ein letztes mal seine Liste durch, ehe er sich erhob. "Damit hätten wir alles. Falls noch etwas sein sollte, melden Sie sich. Ansonsten wäre alles geklärt. Mittwoch, 17 Uhr."

Ich nickte, ehe ich seine Hand entgegennahm. "Wenn was ist, melden Sie sich.", wiederholte er erneut, bevor er verschwand. Ich schlenderte seufzend ins Bad, wo ich am Spiegel hängen blieb. Meine Haare waren zu einem zerzausten Zopf gebunden, meine Augen sahen müde aus und unter ihnen waren leichte Augenringe zu sehen. Seufzend schlüpfte ich aus meinem Hoodie und meiner Jogginghose, ehe ich in die Dusche stieg.

Mit geschlossenen Auge lehnte ich mich gegen die kühle Wand. Das warme Wasser bat einen angenehmen Kontrast zur kühlen Wand. Ich wollte gerade das Shampoo in meinen Haaren verteilen, als mein Handy klingelte. Ich spielte mit dem Gedanken, es einfach klingeln zu lassen, aber aufgrund der Tatsache, dass es wegen der Vibration fast vom Waschbecken fiel, stieg ich genervt aus der Dusche, band mir in Windeseile ein Handtuch um den Körper und nahm das Gespräch an.

"Hallo?" meine Stimme war leise, während am anderem Ende nur ein dumpfes Rauschen zu hören war. "Hallo?", versuchte ich erneut. Ich wollte gerade auflegen, als ein leise Stimme plötzlich ertöten. "Juliette? sofort erkannte ich Shays Stimme. "Shay.." die Erleichterung in meiner Stimme war wohl kaum zu überhören.

"Oh Gott Juliette, Justin hat mir alles erzählt, ich.." "Justin?", unterbrach ich sie verwirrt. "Ja, er hat dich nicht erreicht und mich angerufen, um zu fragen, wie es dir geht. Ich wusste ja von nichts. Warum hast du mich nicht angerufen? Verdammt Juliette, ich bin deine beste Freundin!"

"Es tut mir leid, ich konnte einfach mit keinem reden. Es fühlt sich alles so scheiße an."

"Ich komme vorbei, ja?" "Macht es dir was aus, wenn du erst heute Abend kommst?", fragte ich zögernd. "Nein, natürlich nicht. Bis heute Abend."

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