Kapitel 33.

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JULIETTES POINT OF VIEW

"Bereust du es?", fragte er leise, während er mit seinem Zeigefinger über meine Schulter fuhr. In meinem Kopf herrschte das totale Chaos. Ich hatte soeben Nile betrogen. Ich hatte ihn mit Justin betrogen. Mit Justin, von dem ich eigentlich gedacht hätte, dass ich mit ihm abgeschlossen hatte. Ich fühlte mich unglaublich schlecht, denn Nile hatte es nicht verdient, dass ich ihm so weh tat. Aber Justin schaffte es auf irgendeine besondere Art, vollkommen meine Gedanken auszublenden. Und das war der Grund, weshalb ich mich auf ihn eingelassen hatte. Ich wusste genau, auf was ich mich einließ. Ich wusste genau, welche Konsequenzen es haben würde und dennoch hatte er es geschafft, mich all diese Zweifel für einen Moment ausblenden zu lassen.

,,Zum Teil.", antwortete ich ehrlich. "Warum hast du dich dann darauf eingelassen?" Seine Stimme war leise, fast nur noch ein Wispern.

"Weil es sich richtig angefühlt hat und es sich sich noch immer so anfühlt." Ich legte meine Hand flach auf seine Brust, während ich die Augen geschlossen hatte.

"Und warum bereust du es dann?" Er klang verwirrt.

"Weil es falsch war und auch ist. Ganz egal ob es sich richtig anfühlt oder nicht.", sagte ich und richtete mich auf, um ihn anzusehen. Und obwohl ich genau wusste, dass diese Sache mit uns niemals funktionieren würde, kam ich einfach nicht von ihm los.

Ohne auf meine Worte zu reagieren, küsste er mich sanft. Und schon wieder fühlte ich mich wie in einem Rausch. Ich konnte keine klaren Gedanken fassen, alles drehte sich nur um Justin. Und dennoch musste ich an Nile denken und daran, dass ich nicht das Recht dazu hatte, ihn so zu verletzen. Das hatte er einfach nicht verdient.

"Justin, tu' mir einen Gefallen und mach dir keine großen Hoffnungen. Diese Nacht wird morgen von keiner Bedeutung mehr sein, du bist in fünf Tagen wieder fort und danach wird alles wieder so sein wie vorher. Jeder geht seinen Weg."

Unverständlich sah er mich an. Ich wusste, dass er nicht verstand, warum ich mit ihm geschlafen hatte, wenn ich es trotzdem bereute. Ich verstand es ja selbst nicht, aber ich wusste, dass es falsch war. Wir waren einfach nicht füreinander geschaffen. Wir waren viel zu verschieden.

,,Diese Nacht war nicht unbedeutend. Im Gegenteil, sie hat alles verändern und das weißt du ganz genau."

Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und sah ihn eindringlich an. Seine Haare waren komplett zerzaust, während vereinzelte Strähnen ihm verwirrt im Gesicht hingen. Und dennoch sah er wunderschön aus. Seine, dicht mit Wimpern umschlossenen Augen, seine süße Stupsnase, seine perfekt geschwungenen und vollen Lippen, sein kleines Muttermal auf der Wange, einfach alles an ihm protzte förmlich mit Perfektion.

"Justin, bitte. Es war wunderschön aber.."

"Was aber? Ich dachte, wir wären jetzt so weit, dass du einsiehst, dass du einen Fehler machst, wenn du weiterhin jeden Abend neben diesem Mann einschläfst und an mich oder an diese Nacht denkst. Ist es das, was du unter deinem Glück verstehst?"

Auch Justin hatte sich aufgerichtet und sah mir tief in die Augen. Ich wusste ganz genau, dass er Recht hatte. Ich erinnerte mich zu gut an die ersten Wochen mit Nile. Als ich bei jedem Kuss, in jeder Nacht, in jeder Sekunde Justin statt Nile gesehen hatte. Doch auch diese Phase ging irgendwann vorbei.

"Weißt du, ich genieße seine Nähe, ich fühle mich wohl, wenn er bei mir ist, ich mag es, wenn er mich zum Lachen bringt", gestand ich ehrlich.

"Aber du liebst ihn nicht."

"Woher willst du das wissen?"

"Weil ich dich nie betrügen würde." Ich schluckte hart, als er diese Worte ausgesprochen hatte. Mit einem Mal fühlte ich mich noch schlechter als zuvor. Ich hatte Nile betrogen. betrogen. betrogen. Ich hatte einen riesigen Fehler gegangen, der meine ganze Zukunft auf den Kopf stellen würde und dennoch fühlte es sich so richtig an, in Justins Armen zu liegen.

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