12. Enttäuschungen

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Good morning in the morning!

Heute mal etwas früher als gewöhnlich. Ich versuche aktuell auch, für die anderen Geschichten wieder Zeit zu finden, aber aktuell ist das irgendwie noch nicht drin...wir werden sehen (der Kapitelname ist Programm) ;)

<3

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"Can't find the answers - I've been crawling on my knees - Looking for anything - To keep me from drowning - Promises have been turned to lies - Can't even be honest inside"

Godsmack – Running blind


Genervt stand Megan vor dem erneut beinahe leeren Kühlschrank. Es war Mittwochnachmittag, sie kam gerade vom Cheerleading-Training und hatte schlechte Laune. Sie konnte gar nicht genau erklären, wo diese herkam, es war wohl ein Zusammenspiel mehrerer Umstände. Ihr Vater hatte sich schon wieder über eine Woche nicht gemeldet, Josh ließ sie einfach nicht in Ruhe, was wiederum Missy auf die Palme brachte. Im Training hatte sie sich scheinbar den Trizeps etwas überdehnt und nun war nichts Essbares mehr im Haus, obwohl sie Hunger hatte nach dem langen Tag. Außerdem war Chester heute nicht in der Schule gewesen. Sein Auto hatte nicht auf dem Parkplatz gestanden. Nicht, dass sie deswegen schlechte Laune hätte, ob Chester nun da war oder nicht hatte keinen Einfluss auf ihren Gemütszustand. Aber irgendwie hing ihr die Unterhaltung, oder wie auch immer man das gestern im Kunstunterricht nennen wollte, noch nach. Hatten sie nun so etwas wie Streit?

Sie schlug die Kühlschranktür etwas heftiger zu, als beabsichtigt, und rieb sich müde über das Gesicht. Was war los mit ihr? Warum musste sie ständig über Chester nachdenken? Er dachte garantiert nicht über sie nach. Wieso sollte er auch. Im Gegensatz zu ihr schien er nachmittags ja auch nicht in einem leeren Haus zu sitzen und zu viel Zeit für blöde Gedanken zu haben. Er hatte eine Band, eine Freundin...Ob er krank war? Oder hatte er heute einfach keine Lust auf die Schule gehabt.

„Mann!", sagte Megan laut in die leere Küche. Sie tat es schon wieder – über ihn nachdenken.

Sie beschloss, dass dagegen nur Essen helfen würde, und schlüpfte wieder in ihre Turnschuhe. Einkaufen wollte sie nicht, sie begann zwar langsam, sich an Sean zu gewöhnen, aber sie wollte es nicht auf die Spitze treiben. Aber als sie am letzten Woche zum Lighters gefahren war, war sie an einem Burger King vorbeigekommen, der direkt an einer Bushaltestelle lag. Ihre Mutter würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ob der vielen ungesättigten Fettsäuren, aber Megan war nach Kalorien. Nicht ihre Schuld, wenn ihre Mutter über ihren Job das Bereitstellen von Essen für ihre Tochter vergaß. Megan konnte sich schließlich nicht um alles kümmern.

Sie band ihre Haare zu einem unordentlichen Dutt und überlegte noch kurz, ob sie eine andere Hose anziehen sollte, doch eigentlich schien ihr die weiße Hotpants genau richtig für einen kurzen Abstecher zu einem FastFood-Restaurant an diesem heißen Nachmittag. Da sie sich nach dem Duschen in der Schule nicht mehr geschminkt hatte, zog sie einfach eine große Sonnenbrille auf. Ihre Mutter hätte diesen Aufzug nicht gebilligt, aber die war ja eh nicht da. Lächelnd machte Megan sich auf den Weg an die Bushaltestelle.

Der Parkplatz vor dem Burger King war nur zur Hälfte belegt und Megan beeilte sich, in das klimatisierte Lokal zu kommen. Der bekannte Geruch von Burgern und Pommes begrüßte sie genauso wie das übliche Piepen der Mikrowellen und der Radiomusik im Hintergrund. Sie überlegte, ob sie ihre Sachen zum Mitnehmen bestellen sollte, aber wenn ihre Mutter die leeren Packungen im Müll finden sollte, gäbe das nur wieder Ärger. Also hier essen.

Sie reihte sich in eine der Schlangen ein und überlegte, was sie wählen sollte. Sie liebte FastFood genauso wie Süßkram, aber ihre Mutter sah es nicht gern, wenn ihre Tochter zu viel oder zu ungesund aß. Also untersagte Megan sich diese kleinen Sünden. Aber es gab keine Regel ohne Ausnahme, nicht wahr?

Pushing me away (Chester Bennington)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt