So, viele haben sich vielleicht gefragt, warum Chester so ist, wie er ist. Hier erfahrt ihr es. Und trotzdem ist er tief drin ein Guter, ihr werdet sehen :)
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"Take my hand tonight - Let's not think about tomorrow - Take my hand tonight - We could find some place to go"
Simple Plan – Take my hand
Zu gerne hätte sie eines der Bilder behalten, einfach eingesteckt und mitgenommen, um auch etwas von Chester zu besitzen. Doch als der gelbe Schulbus vorfuhr, hatte Megan alle Bilder sorgsam wieder eingeordnet und die Mappe in ihrer Tasche verstaut. Und nicht nur das – sie hatte einen Plan.
„Halten Sie auch in Mesa?", fragte sie den Busfahrer, der bestätigend nickte. Zufrieden setzte Megan sich wieder an einen Fensterplatz und ließ sich dann beinahe zwanzig Minuten durch Phoenix kutschieren, bis sie in ein Viertel kam, dessen Straßen ihr bekannt vorkamen. Und als sie erneut die ärmlichen Häuser und den Dreck auf der Straße erblickte, war sie sich kurzzeitig nicht mehr sicher, ob ihre Idee wirklich die beste gewesen war. Aber andererseits konnte das hier auch nicht schlimmer werden als das, was Chester jeden Tag in der Schule erleben musste, oder? Und das war schließlich auch ihre Schuld.
„Wir sind jetzt an der letzten Haltestelle in Mesa. Sicher, dass du hier raus möchtest?"
Der Busfahrer schreckte sie aus ihren Gedanken und hastig suchte sie ihre Sachen zusammen, um hinaus auf die Straße zu steigen. Zischend fuhr der Bus wieder an, und Megan war allein. Sie drehte sich einmal nach links und einmal nach rechts, befand schließlich, dass rechts eher nach einer Richtung aussah, die ihr irgendwie vorkam, als hätte sie sie schon einmal gesehen, und lief los.
Sie bog zwei Mal falsch ab und traute sich einmal nicht, einen Stichweg entlang zu gehen. Mittlerweile war sie sich noch nicht einmal mehr sicher, ob sie zu einer Bushaltestelle finden würde, wenn sie heim wollte. Wahrscheinlich nicht.
Doch schließlich stand sie am Anfang der Straße, zu der Chester sie nach seiner Überdosis geleitet hatte. Ihre Füße schienen immer schwerer zu werden, je näher sie dem ungepflegten Flachbau kam. Ein großer Hund sprang kläffend am Zaun des Nachbarhauses hoch und Megan wäre vor Schreck beinahe auf die Straße gehüpft.
Als sie das rostige Tor zum Haus der Benningtons aufstieß, quietschte dieses laut vernehmlich. Das lange nicht gemähte Gras begann, den Weg zur Haustür zu überwuchern. Es gab keine Klingel, also klopfte Megan an den Rahmen der Fliegengittertür. Hoffentlich wurde ihr aufgemacht. Hoffentlich war überhaupt jemand zu Hause. Sie klopfte nochmals und trat dann hastig einen Schritt zurück, als von drinnen lautes Rumoren zu hören war. Die Haustür wurde aufgerissen und ein feister Mann in Unterhemd und Jogginghosen stand vor ihr, einen Zigarettenstummel zwischen den Lippen.
„Was?", fragte er ungehalten, als er Megans verschrecktes Gesicht war.
„En-Entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber...ist Chester da?"
„Was will so eine wie du von meinem Sohn?"
So eine wie sie? Megan sah an sich hinunter.
„Wir haben einige Kurse zusammen, und...ich möchte ihm noch etwas vorbeibringen. Ist er Zuhause?"
Er musterte sie nochmals und stieß dann schließlich mit einem Knurren die Fliegengittertür auf. Rasch wich Megan nach hinten aus, um sie nicht an den Kopf zu bekommen. Mr. Bennington warf noch einen Blick auf die Straße und schloss die Tür dann wieder. Drehte den Schlüssel zwei Mal um und plötzlich kam Megan sich vor wie eine Maus, die zu spät erkannte, dass das Stück Speck nur Mittel zum Zweck gewesen war.
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Pushing me away (Chester Bennington)
Fanfic1994. Die sechzehnjährige Megan zieht nach der Scheidung ihrer Eltern von Wisconsin nach Arizona. Auf der Greenway Highschool findet sie schnell neue Freunde, lernt jedoch auch den schweigsamen Chester kennen, der von allen anderen gemieden wird. Ei...