Kontrolle

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Ob ich wollte oder nicht. Ich musste mir eingestehen, dass mich seine Worte verletzt hatten. Ich wusste selbst, dass Jace Recht hatte und nicht Cole. Ich war ein Vampir und ich war ein Monster. Aber ich wollte so nicht sein. Und ich würde beweisen, dass ich noch Selbstbeherrschung hatte. Ich würde den Schmerz ertragen. Die Kopfschmerzen und den Hunger. Und ich würde ich am Unterricht teilnehmen wie ich es immer getan hatte.

Ich wischte mir die letzten Tränen von den Wangen, während ich den Kopf gesenkt an den anderen Schülern vorbeihastete.

Nahkampftraining. Auspowern. Das war jetzt genau das, was ich brauchte.

Als ich in die Halle kam, in der wir heute trainierten, wurde ich von unserem Lehrer Josh gleich mit einem spöttischen „Ah, Mira beehrt uns heute auch mal wieder mit ihrer Anwesenheit. Wo warst du letztes Training? Ich hatte keine Entschuldigung“ begrüßt.

Ich ging extra langsam zu ihm hinüber, um Zeit zu schinden, während ich fieberhaft nach einer glaubhaften Ausrede suchte. Denn eine Erkältung ist für Josh kein Grund, nicht zum Training zu kommen, bei einer Grippe oder anderen größeren Krankheit hätte er eine Entschuldigung vom Schulleiter bekommen und ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich nicht gekommen war, weil ich lieber mit einem Löwen herumgetollt war.

„Entschuldigung“, begann ich, „Ich wurde gebraucht.“

„Und von wem? Wieso hab ich keine Entschuldigung?“

„Ich... äh... hab sie vergessen. Und Julian weiß nichts davon.“

„Krieg ich denn noch eine Entschuldigung zu sehen?“ Ich mochte ja nicht viel an diesem Lehrer. Aber ein Pluspunkt war sicherlich, dass er sich nie mit Details abmühen wollte. Er fragte immer nur nach dem Nötigsten, um die Regeln zu befolgen.

„Natürlich“, bestätigte ich und mit einem Nicken war ich entlassen.

Josh konnte sich nur in einen Kolibri verwandeln und hatte eigentlich grüne Haare, die er sich jedoch regelmäßig braun färbte, damit er in der Menschenwelt nicht auffiel, da er für die Schulkantine einkaufen ging. Er war dafür auserwählt worden, da er seine Verwandlung am besten beherrschte. Aus diesem Grund war er auch Lehrer für Verwandlung.

Zum Aufwärmen spielten wir ein Ballspiel, bei dem wir den Ball an die gegenüberliegende Wand befördern mussten. Allerdings durfte man den Ball, wir spielten mit einem Lederball, nicht zwei Mal hintereinander berühren. Es lief richtig gut und wir hatten viel Spaß. Bis dann, wir führten bereit zehn zu sieben, doch noch ein Unglück geschehen musste. Der Ball geriet außer Kontrolle und knallte dem am Rand stehenden Josh mitten ins Gesicht. Das Blut schoss ihm buchstäblich aus der Nase und benetzte den Boden. Augenblicklich, als ich das Blut sah und roch, spürte ich den meiner Meinung nach schon zu vertrauten Hunger. Ich entschied, lieber weg zu laufen, als erst in Versuchung zu geraten. Also lief ich so schnell wie möglich in Richtung der Mädchenumkleiden. Ich setzte mich auf eine noch freie Bank und stützte meinen Kopf zwischen die Knie, während ich versuchte, den Hunger unter Kontrolle zu bringen. Und tatsächlich, nach einigen Minuten des konzentrierten Einatmens fühlte ich mich wie zuvor. Ich beschloss, nicht mehr in die Halle zurückzukehren, da das Blut vielleicht noch nicht aufgewischt war, zog mich schon einmal um und verließ den Sportteil des Gebäudes.

Beschwingten Schrittes ging ich durch die Gänge. Ich hatte Josh nicht ausgesaugt. Ich hatte den Hunger gespürt, bekämpft und bezwungen. Und das ließ meine Schritte federleicht werden. Ich musste sogar lächeln. Doch meine gute Stimmung wurde jäh unterbrochen, als mich jemand vom Gang weg in eine Nische zog.

-Hallo Leseratten,
Ich bin wieder aus dem Urlaub zurück und kann jetzt wieder schreiben! Mögt ihr lieber lange oder kurze Kapitel? Ich will euch nicht drängen aber ich freue mich auch weiterhin über Kommentare oder Votes. Danke an kimfroh, katzensindvollsweet und lovelyjuns für eure vielen votes!!! Viel Spaß beim Lesen!
Euer readerbunny01-

Tränen von BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt