-Hallo Leseratten,
Ich habe eine kleine Ankündigung zu machen: Ich werde demnächst das Buch umbenennen. Es wird “Tränen von Blut“ heißen, für die, die keinen Namen auf Wattpad haben und es nicht in der Library haben:).
Viel Spaß beim Lesen!Euer readerbunny01-
Ich spürte starke Arme um mich und öffnete meine Augen einen Spalt breit. Ich wurde getragen. Mein Kopf lag an Coles Brust, sodass ich sein Herz sowohl hören als auch fühlen konnte. Ich schloss meine Augen wieder und entspannte mich. Hier fühlte ich mich sicher und geborgen. Bald darauf war ich eingeschlafen. Denn der Tag war anstrengend gewesen und Coles rhythmischer Herzschlag wiegte mich in den Schlaf.
Ich wachte erst wieder auf, als es kalt um mich wurde. Ich lag auf meinem Bett und jemand breitete meine Decke über mir aus. Im Mondlicht, das durch mein Fenster fiel, konnte ich Cole erkennen. Er hatte einen besorgten aber auch liebevollen Gesichtsausdruck, als er zu mir hinuntersah.
„Du bist wach“,stellte er fest, setzte sich auf die Bettkante und nahm meine Hand, strich über meine Knöchel, wie er es immer tat.
„Mehr oder weniger“, flüsterte ich. Seine Augen blitzten belustigt auf und leuchteten im düsteren Licht. Was hätte ich alles dafür gegeben, damit er mich jetzt küsste. Doch mir fiel wieder ein, was ich mir geschworen hatte. Nämlich, dass ich unsere Verbindung trennen würde, weil ich gefährlich war. Mir wurde gleich noch viel kälter.
„Dann schlaf ruhig weiter“, flüsterte er zurück und stand auf.
Wie gerne hätte ich ihm gesagt, dass mir kalt war. Ich wollte, dass er zu mir ins Bett kam und mich wärmte, mich in seinen Armen hielt. Alles in mir schrie danach, ihn zurückzuhalten. Ein einfaches bleib. Doch ich tat es nicht, während meine Hand langsam aus seiner glitt und er sich zur Tür wandte. Ich schaute noch lange zu meiner Zimmertür nachdem er sie schon längst wieder hinter sich geschlossen hatte. Dann rollte ich mich, mit dem Gesicht zu Wand, ganz klein zusammen und fing leise zu weinen an. Es war lange her, dass ich mich je so alleine gefühlt hatte.
Am nächsten Tag versuchte ich, Cole möglichst auszuweichen. Nach dem Vormittag, an dem Jace mich in den Unterricht begleitet hatte, konnte ich ihn überzeugen, dass ich auf die Toilette auch alleine gehen könne und gleich nachkommen würde. Er ging schon mal vor. Ich hatte aber nicht vor, aufs Klo zu gehen. Stattdessen ging ich direkt zu den Ställen, denn am Nachmittag stand Reitunterricht auf dem Plan. Was sollte ich auch in der Kantine? Essen konnte ich ja doch nichts. Ich ging zu dem Pferd, mit dem ich normalerweise austritt. Es war ein brauner Hengst mit Namen Moritz. Ich begrüßte ihn, bettete meinen Kopf an seinen Hals und versank in Selbstmitleid. Was hatte ich getan, dass ich von der Welt so gestraft wurde? Ich wollte das nicht, hatte es mir nicht ausgesucht. Ich wollte kein Vampir sein, sondern die wahre Liebe finden und mit ihr eine Zukunft aufbauen. Ganz normal sein, soweit das ging, wenn man ein Gestaltenwandler war.
„Mira?“
Ich drehte mich überrascht um. Mit Jace hatte ich nicht gerechnet. Und er wohl nicht mit Tränen, denn sein Gesichtsausdruck wurde augenblicklich weicher.
„Es scheint dir ja sehr nahe zu gehen, was?“, fragte er und kam zu mir. „Ich kann das verstehen, ob du's glaubst oder nicht. Ich hab das alles ja selbst erlebt. Aber glaub mir. Ein Vampir zu sein, heißt nicht unbedingt, auch ein Monster zu sein. Genauso wie es gute und böse Menschen gibt, gibt es auch gute und böse Vampire. Es hängt vom Charakter und den Überzeugungen ab, ob du ein Monster bist, oder nicht, und nicht unbedingt von den Handlungen. Verstehst du?“
Ich nickte. „Also werde ich mich irgendwann kontrollieren können? Niemanden mehr töten? Wie du und dein Vater? Keine Gefahr mehr sein?“
„Jeder Vampir hat einen Punkt, an dem er sich nicht mehr beherrschen kann. Kein Vampir würde nicht trinken, wenn er sich in einem Blutbad befände. Jeder würde den Instinkten erliegen. Und den Schmerzen. Sie betäuben einen so, dass einem alles andere egal wird. Aber dieser Punkt lässt sich trainieren. Der stärkste Vampir, von dem wir wissen, arbeitet als Arzt auf der Notstation und hat jeden Tag Operationen durchzuführen. Aber er ist der beste auf seinem Gebiet, denn er benutzt seine Schnelligkeit, um die eigentlich schon hoffnungslosen Fälle, die bei einer Operation verbluten würden, doch noch zu retten. Das heißt, es gibt auch gutes an dem Vampirdasein. Man kann seine Fähigkeiten für gute Zwecke einsetzen, weißt du?“
Wieder nickte ich, doch dann konnte ich es nicht mehr zurückhalten: „Aber warum muss denn alles so kompliziert sein? Wenn ich tagelang nichts zu trinken bekommen habe, werde ich jedes Blut trinken, das ich kriegen kann. Wenn jemand auch nur eine Schnittwunde hat, werde ich kämpfen müssen, Schmerzen erleiden. Jeden Tag muss ich denken, dass jeder, der an mir vorbeigeht oder sich mit mir unterhält oder mich freundlich grüßt, gleich tot sein könnte. Wegen mir. Lebensfreudige. Unschuldige.“ Zum Beispiel Cole, dachte ich, sagte es aber nicht laut. Und da tat Jace etwas, das ich von ihm nicht erwartet hätte. Er nahm mich in den Arm und streichelte tröstend meinen Rücken. Es war ganz anders, von ihm umarmt zu werden als von Cole. Aber es tat trotzdem gut.
„Du bist doch nicht alleine. Wir können uns gegenseitig unterstützen und helfen. Und wir können uns aufeinander verlassen. Denn ich verspreche dir, dass ich dich immer aufhalten werde, wenn du zu weit gehst oder dich nicht kontrollieren kannst. Und wenn du so einen festen Grundbaustein hast, auf den du aufbauen kannst, bleibt nur noch die Frage: Gut oder böse? Vampir oder Monster?“ Er löste sich wieder von mir, nahm mein Gesicht in beide Hände und schaute mir tief in die Augen. Als suche er eine Bestätigung. „Okay?“
„Ja“, sagte ich mit rauer Stimme. Zumindest für den Moment.
„Wenigstens für den Moment?“
Ich nickte, erstaunt, dass er mich genau das gefragt hatte, was ich gerade gedacht hatte. Er wandte sich zum Gehen und sagte noch: „Cole wird dich auf dem Ausritt begleiten. Auf ihn kannst du dich ebenso verlassen.“
Dann war er weg.
Ich war wieder alleine. Aber diesmal mit dem Gefühl, zu jemandem gehen zu können mit meinem Problemen.
Alleine in diesem Stall, aber nicht alleine auf der Welt.
Alleine für jetzt.
Aber nicht alleine für immer.
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Tränen von Blut
ParanormalMira geht nicht auf eine normale Schule. Sie ist auf einer Schule für Gestaltenwandler. Das heißt: Jeder in ihrer Klasse kann sich verwandeln, aber in verschiedene Tiere. Kein Tier gibt es doppelt. Bis Jace an die Schule kommt. Er ist ein Panther, g...