10. Gefrierpunkt

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"Wen suchst du?" Beinahe ertappt zuckte Selina beim Klang von Alexas Stimme zusammen. Die jüngere der King Geschwister hatte sich neben ihr auf die alte Metallbank fallen lassen und folgte ihrem Blick.

Wie immer hatte sich das Mädchen so leise genährt, dass Sel es nicht bemerkt hatte. Seit einer gefühlten Ewigkeit saß sie schon in der überfüllten Mensa und beobachtete die Neuen.

Die kleine Truppe saß nur wenige Tische von ihnen entfernt und steckten ihre Köpfe zusammen.
Es waren insgesamt zehn neue Schüler in ihrem Jahrgang. Doch nur vier davon hatte sie kennenlernen dürfen. Sehr zu ihrem Leidwesen.

"Sind das die Schüler von der Fox High?", fragte Alex neugierig.

Sel nickte: "Ja und leider sind sie in meinem Kurs."

"Die sehen doch garnicht so übel aus. Wie heißen sie denn?"

"Die kleine mit dem übergroßen Kapuzenpulli und den Pastellrosa Haaren ist Violetta Marisol Torres."

"Die Kleine, die aussieht wie eine Manga Figur?", fragte Alexa kichernd. Tatsächlich erinnerte das Mädchen mit ihre Erscheinung stark an eine Figur aus diesen Asiatischen Büchern.

Sel nickte und sprach weiter: "Die große mit den Schwarzen Haaren und dem engen, bauchfreiem Top, bei dem ihr Busen fast herausfällt, ist Natalia Gomez. Der große Riesenarsch daneben, der mir heute Morgen den Parkplatz geklaut hat, ist Samuel Johnson und der andere Junge heißt Noel Gonzales."

Sel konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme eingeschnappt klang. Noch immer könnte sie dem Jungen mit den dunkelblauen Augen den Hals umdrehen. Sein süffisantes Grinsen ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf.

"Die beiden sehen aber echt heiß aus", murmelte Alexa und riss Sel so aus ihren Gedanken.

Völlig erschrocken sah sie zu der jungen Brünette.

Diese lachte auf: "Sel, jetzt guck mich doch bitte nicht so an, wie Lucy, als Neal ihr erzählte dass er Diät mache."

Tatsächlich hatte die Diner Inhaberin den Jungen angesehen, als wäre das achte Weltwunder eingetreten. Doch Selina konnte nicht glauben, dass sie auch nur halb so entsetzt geguckt hatte.

"Alexa! Die sind komplett durch im Kopf. Die haben im Chemieunterricht Marks Laborkittel angezündet. Aus spaß! Und Mister blaue Augen hat mich heute Morgen Versnobt genannt!"

"Ja schon verstanden", seufzte Alex, "Aber hast du dir diese dunklen Locken von dem einen mal angesehen? Und dazu diese rehbraunen Augen! Und der andere erst. Ich hab noch nie so ein Blau gesehen!"

"Was für ein Blau?" Marco Rivera hatte sich ihnen gegenüber Gesetzt und unterbrach damit ihr Gestarre. Gerade rechtzeitig, fand Sel, denn ansonsten hätte Alex noch zu Sabbern begonnen.

"Hast du zufällig schon mit den Neuen geredet?", fragte die Cheerleaderin den Blonden, bevor sie von ihrem Apfel abbiss. Marco schüttelte den Kopf: "Nicht wirklich. Sie scheinen lieber unter sich bleiben zu wollen. Komisches Volk, wenn ihr mich fragt."

Endlich eine Meinung, die mit Selinas übereinstimmte. Sie schenkte Marco ein ehrliches Lächeln, was dieser, ohne zu zögern, erwiderte.

"Wo ist denn der Rest?", fragte Xander, als er sein Tablett neben Marcos abstellte und sich setzte.

"Mark ist bei der Krankenschwester, wegen leichter Verbrennungen an den Händen. Und Maya ist bei ihm. Die beiden haben noch probiert den Kittel zu löschen", erzählte Sel.

Xanders Blick wich sie dabei aus. Seit er in der Kirche ihre Hand genommen hatte war es zwischen ihnen komisch. Sie sprachen zwar wieder miteinander, doch nur wenn sie bei ihren Freunden waren.
Alleine ging der Quarterback der Rothaarigen aus dem Weg.

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