Blaues Licht erhellte den Vorgarten des Conner Manons und wurde vom Neuschnee reflektiert.
Selina Tompson schlang die Decke, die ihr ein Sanitäter gegeben hatte, enger um ihren Körper.
Das Zittern hatte mittlerweile aufgehört, doch ihre Lippen waren noch immer blau.Xander, der wie ein Häufchen Elend neben ihr saß, sah kein bisschen besser aus. Strähnig fielen ihm die braunen Locken ins Gesicht. Schuldbewusst hatte er seinen Blick zur Boden gewandt.
Bereits seit zehn Minuten hörten sie sich die Standpauke von Sheriff Clairs an. Timothys Vater war nur wenige Sekunden nach dem Notarzt eingetroffen und hatte sich sofort um die beiden Schüler gekümmert.
Noch bevor sie losgerast waren um Lydia zu helfen, hatte Mark sich auf die Suche nach Timothy gemacht. Dieser hatte nicht einmal nachgefragt und sofort seinen Vater angerufen. Doch der Befehl in der Turnhalle zu bleiben und aauf einen Deputy zu warten kam zu spät.
Da hatten Selina und Xander sich bereits auf den Weg gemacht.Was, wenn Selina es nüchtern betrachtete, eine wirklich dämliche Idee gewesen war.
Das sah sie jetzt ein.
Doch in diesem Moment fühlte es sich wie das einzig Richtige an.Xander schien es ähnlich zu gehen. Zumindest dachte sie das. Der Quarterback schwieg. Keiner der beiden dachte auch nur daran etwas zu sagen.
"Das was ihr getan habt ist unverantwortlich! Reicht eine Leiche in der Nacht nicht aus? Wolltet ihr so dringend die Helden spielen? Dann helft in der Suppenküche, aber riskiert nicht euer Leben! Tompson, von Ihnen hätte ich das am wenigsten erwartet! Ich hoffe eure Eltern werden euch das noch einmal verdeutlichen!"
"Entschuldigen Sie Sheriff. Wir haben unüberlegt gehandelt. Es wird nie wieder vorkommen." Xander war der Erste, der seine Stimme zurückerlangt hatte.
Sein Blick galt dabei einzig und allein Clairs und seine Wort schienen aufrichtig.Dieser nickte zufrieden. Doch der Schimmer von Sorge hatte sein Gesicht noch nicht verlassen: "Das will ich hoffen King. Und jetzt wartet im Rettungswagen, bis eure Eltern euch abholen." Mit diesen Worten wandte er sich ab und verschwand im Haus.
Selina sah ihm noch nach, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, dann wandte sie sich an Xander: "X ich-... Es tut mir so unfassbar leid." Wieder konnte sie spüren, wie ihre Augen zu Brennen begannen, doch sie schluckte die Tränen hinunter.
"Dir muss nichts leidtun. Mir sollte es leidtun. Du hast dich meinetwegen in Gefahr begeben und dann hab ich nur dumm herumgestanden. Was wenn der Mörder noch im Haus gewesen wäre? Ich hab dich alleine in der Eingangshalle stehen lassen! Ich hab dich stehen gelassen, verdammt!"
"Du hast aus dem Impuls heraus reagiert. Das hätte doch jeder." Sie wollte ihm eine Hand auf die Schulter Legen, doch Xander machte eine Schritt von ihr weg.
Noch immer hatte er sie nicht angesehen. Beinahe so, als würde ihm dies körperliche Schmerzen zufügen.
"Ich hätte dich beschützen sollen, doch ich versage immer wieder! Egal was passiert, ich treffe immer wieder die falschen Entscheidungen. Und dieses Mal hättest du sogar sterben können!" Die Worte brüllte er fast, sodass sich einige Mitarbeiter der Spurensicherung zu ihnen umdrehte.
Auch Xander schien es bemerkt zu haben, denn er sprach mit gesenkter Stimme weiter: "Du solltest dich lieber von mir fern halten."
Selina wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu erwidern, als zwei Autos die Einfahrt hinaufjagten.
Sie erkannte den alten Pick Up ihres Dads, dicht gefolgt von dem SUV den Marla King fuhr.
Der SUV hatte noch nicht ganz gehalten, da wurde die Beifahrertür bereits aufgerissen und Alexa King landetet leichtfüßig auf den alten Pflastersteinen. Ihre schneeweiße Winterjacke hatte sie bis oben zugezogen, als sie auf ihren Bruder zu rannte und sich ihm in die Arme warf. Ihre Wimperntusche war verlaufen und ihre Augen gerötet. Noch immer schimmerten die salzigen Tränen in ihren Augen.
"Oh Gott! Ihr lebt! Euch ist nichts passiert!" stieß sie erleichtert aus, als sie von ihrem Bruder abließ und Sel in eine feste Umarmung zog. Diese erwiderte die Umarmung sofort.
Hinter Alex stieg auch Mark aus dem Auto und kam, dicht gefolgt von Marco und Maya auf die Drei zu. Maya stieß ebenfalls erleichtert die Luft aus: "Ihr macht Sachen! Dios mio, habt ihr dabei mal an unsere Nerven gedacht. Nein!"
Sofort zog Maya ihre beste Freundin an sich, nachdem Alex sie wieder freigegeben hatte.
Auch Mark sah sie durch glasige Augen an, als er die beiden Mädchen umarmte.
Seine Brille hing schief auf seinem Nasenrücken, doch er machte sich nicht die Mühe das zu ändern."Tut mit leid", nuschelte Sel und den dicken Wintermantel ihrer besten Freundin, "Es tut mir alles so furchtbar leid."
Maya nickte, als sie sich von ihr löste und sie traurig anlächelte.
Sie wusste das Selina damit nicht nur ihre Selbstmordaktion meinte und verstand.Lydia befand sich in diesem Moment auf dem Weg ins Krankenhaus. Jede Sekunde, die sie hier standen, kämpfte die junge Cheerleaderin um ihr Leben.
Doch was für ein Leben?
Was würde sie vorfinden, wenn sie wieder erwachte?Ich Vater war tot und ihre Mutter über alle Berge.
Niemand würde neben ihrem Bett sitzen wenn sie aufwachte.
Wenn Sie überhaupt aufwachte.Doch das war nicht das einzige, was Selina zu schaffen machte.
Wie ein Mantra wiederholten sich Xanders Worte in ihrem Kopf und sie sah zu ihm.Xander wich ihrem Blick aus.
Er sah nur zu ihren Eltern, die nun ebenfalls aus ihren Autos stiegen und mit finsteren Mienen auf sie zukamen.Scott Tompson war der erste, der etwas sagte. Seine Stimme war schneidend und kalt. Beinahe so wie der eisige Wind, der sie umwehte.
"Selina Tompson. Steig in den Wagen!"Der Klang seiner Stimme ließ keinerlei Raum für Widerspruch und so folgte sie seinem Befehl.
Sie warf noch einen kurzen Seitenblick zu X. Doch dieser war bereits zu seiner Mutter gegangen und hatte diese in eine Umarmung gezogen.Fest drückte er den, von Schluchzern erschütterte Körper, seiner Mutter an sich, wobei er sie locker zwei Köpfe überragte.
Dem Mädchen mit den roten Haare schenkte er keinerlei Beachtung mehr.Sel ignorierte das stechende Ziehen in der Brust, als sie sich auf die Rückbank des Puck Ups hievte.
So hatte sie Xander noch nie erlebt.Mark hatte die andere Tür geöffnet und stieg ein. Er rutschte auf den Platz neben Sel, um Maya den am Fenster zu überlassen.
"Das war ja mal ein guter Start ins neue Jahr...", murmelte Maya, als sie die Tür hinter sich zu zog.
Mark schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln: "Happy New Year."
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"Happy New Year"
Ab jetzt wird jeden Montag ein neues Kapitel hochgeladen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen
LG Lexi
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Save the Game
Ficção AdolescenteEine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über ihre pfirsichgleiche Haut. Und das, obwohl sie sich geschworen hatte nie vor ihm zu weinen. "Bitte zwing mich nicht." Ihre Stimme war so kraftlos. Beinahe nur noch ein Hauchen. Sie spürte wie ihr Körpe...