Save the Game

21. Reue

Es war Ende Februar und der Schnee hatte so langsam zu tauen begonnen und Vögel Gesang drang mit ins Diner, als Selina Tompson die Tür öffnete.

Sie schenkte Lucy ein kurzes Lächeln, bevor sie durch den Laden und zu ihrem Stammtisch ging. Sie entdeckte Maya und Mark, die mit dem Rücken zu ihr saßen.

Ihnen gegenüber saßen Alex und Marco, die sie bereits herbeiwanken. Von Xander fehlte noch jede Spur, doch sie konnte sich darauf verlassen, dass er noch kommen würde. Immerhin ging es Neal.

"Da bist du ja endlich.
Der Erdbeermilchshake ist bereits bestellt. Setz dich, damit wir endlich anfangen können", begann Mark, als Selina sich auf dem freien Stuhl neben ihm niederließ. Ungeduldig stocherte er in seinem Kuchen herum, sodass dieser nun als dieser kaum noch zu identifizieren war.

Selina kannte ihn gut genug um zu wissen wie beunruhigt er gerade war. Erst recht, als er zum dritten mal innerhalb einer Minute die Brille auf seinem Nasenrücken zurechtrückte. Und Sel konnte es gut nachvollziehen.

Auch in ihr kochte die Aufregung. Selbst wenn sie noch immer keinen Plan hatten, wie es weitergehen sollte. Selbst wenn Neal zurückkehren konnte, dann konnte er noch lange nicht an die West River zurückkehren, denn von dort war er ja geflogen.

"Also, wenn dann alle da sind können wir ja beginnen", brummte Maya ungeduldig, bevor sie einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse nahm. Ungeduldig wie immer.

"Wir sind noch nicht vollzählig. X fehlt noch, sollte aber in wenigen Minuten dazustoßen. Er meinte er hätte noch etwas zu erledigen", erklärte Alexa stumpf.

Selina nickte knapp.
Seit ihrem Treffen mit Xander war das Verhältnis der Beiden deutlich entspannter. Sie wusste zwar immer noch nicht wo genau die beiden standen, aber sie ließ es einfach auf sich zukommen.

Maya räusperte sich: "Ich bin dafür, dass wir uns zu Beginn auf die Fakten konzentrieren."

"Analytisch wie immer unsere Marie Curie", scherzte Marco mit seinem typischen Grinsen im Gesicht.
Mit einer Hand strich er sich die blonden Haare aus dem Gesicht.

Die Spanierin verdrehte die Augen, erwiderte jedoch nichts auf diese Bemerkung. Stattdessen widmete sie sich wieder ihrem Kaffee.

Und ein weiteres mal wurde Selina klar was für eine sonderbare Truppe sie doch waren.

Sportler und Nerds an einem Tisch. Etwas, was sie letztes Jahr noch für unmöglich gehalten hatte schien nun zu ihrem Alltag zu gehören.

"Sie hat aber recht. Wir sollten uns auf das Wichtigste konzentrieren und zwar Neal. Wir müssen darüber reden, wie er an die West River zurückkehren kann. Ich meine ein Verweis ist doch eigentlich etwas endgültiges, oder?" Mark sah fragend in die Runde.

"Das stimmt schon", setzte Marco an, "Nur sind die Dinge nicht so gelaufen wie Neal sie damals zugegeben hat. Ich meine wir wissen alle, dass er nur Selina schützen wollte. Wenn wir als die Wahrheit sagen-"

"Das kannst du sowas von vergessen!", unterbrach ihn Alex, "Neal würde eher sein Leben lang in China verbringen, als Selina zu belasten. Das könnte ihre ganze Zukunft verbauen, noch dazu den Job ihres Dads gefährden."

Und damit hatte die Cheerleaderin sowas von recht.
Selbst wenn sie die Schuld auf sich nehmen würde, so würde das nicht nur sie in Schwierigkeiten bringen. Immerhin hatte sie ihrem Dad den Schlüssel geklaut.
Ihr Dad könnte seinen Job verlieren.

Der Job, der ihm so verdammt wichtig war.

Ihr Vater hatte so lange in der US Army gedient, dass er danach nichts mehr mit sich anzufangen wusste, bis man ihm die Stelle als Sportlehrer und Coach des Footballteams angeboten hatte. Nicht nur das dies immer seine Leidenschaft war, es ersetzte sogar die fehlenden Söhne, die er gerne gehabt hätte.