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Am nächsten Morgen werde ich von schnellen Schritten und dem aufeinander schlagen von Holz, neben unserem Zelt wach. Verschlafen setze ich mich auf und strecke mich. Mir tut alles weh. Die Nacht auf dem harten Boden hat ihre Spuren hinterlassen und mir graut es jetzt schon, wenn ich daran denke, heute wieder einen Tagesritt zu machen.
Ich schlage die Bettdecke zurück und und schaue nach Rechts, wo Hannah eigentlich liegen müsste. Sie ist anscheinend schon auf, da ihr Schlafplatz leer ist. Ich hocke mich hin und versuche aus dem kleinen Zelt raus zu kommen, mehr echt als recht.
Als ich schließen den Kampf gewonnen habe und vor dem Zelt stehe, atme ich die kühle Morgenluft ein und verschaffe mir einen Überblick. Die Sonne geht gerade auf und lässt die feuchte Wiese funkeln. Sanfte Nebelschwaden wabbern über dem Boden und machen die 'Morgen-Atmosphäre' komplett. Neben mir rauscht der Fluss und auf meiner anderen Seite führen Sapnap und Quackity einen Schwertkampf mit Holzschwertern.
Ich setze mich auf den noch leicht feuchten Baumstamm, auf welchem wir gestern Abend gesessen hatten und schaute den Beiden zu.
Ihre Augenpaare sind auf ihren Gegner und dessen Körperhaltung fokussiert. Das ist wichtig, da man sonst Angriffe, aber auch Antäuschungen nicht erkennen könne, wir mir Dream erklärt hatte. Verlagert dein Gegener das Gewicht auf das linke oder das rechte Bein? Ist sein Blick auf seinen nächsten Angriffspunkt gerichtet, oder ist das nur zur Ablenkung gedacht? Der Schwertkampf ist nicht einfach nur mit einem scharfen Stock etwas runfuchteln, sondern viel fassenttenreicher als man im ersten Moment annimmt.
Sapnap scheint gerade zu gewinnen, als sein Blick an dem kämpfenden Quackity vorbei huscht und auf mich fällt. Er grinst mir kurz zu, bevor er mit einer komplexen Abfolge Quackity zu Boden bringt. Dieser bleibt ganz erschöpft liegen und rührt sich nicht. ,,Du musst das nächste Mal auch auf meine Beinstellung achten. Damit habe ich dich diesmal besiegt." Erklärt Sapnap Quackity. ,,Auf was soll ich denn sonst noch alles achten? Vielleicht noch auf die Farbe deiner Socken?" Fragt dieser deprimiert. ,,Da die Farbe meiner Socken in einem Kampf nicht relevant ist, würde ich dir raten lieber auf, wie gesagt, die Beinstellung, Gewichtsverlagerung und das alles zu schauen." Antortet Sapnap amüsiert. Stöhnend rappelt Quackity sich wieder vom Boden auf und bemerkt mich jetzt erst. ,,Guten Morgen, Y/N. Gut geschlafen?" Fragt dieser und kommt auf mich zu. Sapanp folgt ihm. Die Beiden lassen sich auf den Baumstamm neben mir fallen. ,,Ich hatte schon bessere Nächte, sagen wir es so." Antworte ich. ,,Und? Wie habt ihr geschlafen?" ,,Eigentlich ganz in Ordnung." Erwiedert Sapanp. ,,Vielleicht ein bisschen wenig." ,,Pff- ein bisschen" grummelt Quackity. Verwirrt schaue ich zwischen ihnen hin und her. ,,Ich habe Quackity angeboten mit ihm heute früh zu trainieren und ich glaube er ist kein Frühaufsteher." Erklärt mir Sap. ,,Tatsächlich." Kommt von der dunkelblau gekleideten Person.
,,Wo sind eigentlich die andern?" Frage ich. ,,Wen genau meinst du?" Nick schaut mich an. ,,Zum Beispiel Hannah. Sie muss schon auf sein." ,,Die sind in den Wald gegangen. Beeren sammeln oder so." Antwortet Quackity. ,,Die?" ,,Hannah und Pupled. Callahan und Fundy schalfen noch und Dream und Punz planen unsere heutige Route."

Den Fluss rechts von uns und mit der Sonne im Gesicht, reiten wir weiter. Nachdem alle wach waren, haben wir gefrühstückt, zusammen gepackt und sind dann sofort wieder aufgebrochen.
Vögel zwitschern und die ganze Lage ist sehr entspannt, als Pupled, welcher ganz vorne reitet, plötzlich schreit: ,,Seht. Das ist jemand." Und in die Ferne deutet. Tatsächlich. Etwa 30 Meter entfernt von uns, am Flussufer, liegt jemand. Wir treiben die Pferde etwas schneller. Dream springt als erster vom Pferd, drückt Pupled seine Zügel in die Hand und geht auf die Person zu. Seine Augen huschen wachsam über die oder den dort Liegenden und er scheint auf jede Situation vorbereitet zu sein. Wir andere kommen ebenfalls etwas näher. Dream hockt sich hin und rüttelt die Person am Boden. Diese scheint bewusstlos zu sein, da sie nicht reagiert. Die Situation ist angespannt und niemand weiß so richtig was er machen sollen. Dream rüttelt noch mal etwas stärker, doch wieder nichts. Dann dreht er die Person, welcher vorher mit dem Gesicht nach unten lag, so das wir das, vom Fluss nasse, Gesicht mit den bläulichen Lippen und die ebenfalls nassen Haare sehen können. Ich keuche auf und lass mich neben Dream auf die Knie fallen, als ich George erkenne. Dream schaut mich an. ,,Kennst du ihn?" Ich bin nicht in der Lage zu antworten, weshalb ich nur nicke. ,,George?" Wieder ein Nicken. Dreams Finger huschen zu seinem Hals. ,,Er lebt noch. Aber er ist schwach." Sapnap kommt jetzt auch zu uns und sagt: ,,Wir können hier jetzt nicht anhalten. Du weißt wo wir sind, Dream." Verwirrt schaue ich zwischen den Beiden hin und her. Sie halten Augenkontakt und sprechen mit Blicken. ,,Wir reiten eine halbe Stunde im Gallopp, dann müssten wir weit genug weg sein." Entscheidet Dream. Sein Blick gleitet wieder prüfend zu Sapnap, welcher bestätigent nickt. ,,Aber was machen wir mit George?" Frage ich, als ich mich aus meiner Schockstarre befreit habe. ,,Den nehmen wir mit." Sagt Dream, bückt sich und hebt George im Brautstyle hoch.
Nach vielen Versuchen sitzt Dream, mit George im Arm, auf seinem Pferd. Wir anderen steigen auch wieder auf und treiben die Pferde an. Diese galloppieren an und in dem schnellen Gallopp ziehen wir am Flussufer entlang. Dreams Blick huscht immer mal wieder zu dem bewusstlosen George in seinen Armen, um sich zu versichern, dass dieser nicht aufgewacht ist und es ihm so gut, wie es ihm in dieser Situation halt gehen kann, geht. Dream hatte sich, trotz er langsam abkühlenden Temperaturen, seinen Mantel ausgezogen und George um die Schultern gewickelt.
Ich habe im Moment extreme Angst um ihn. Bin ich an der Situation schuld? Wäre das alles nicht passiert, wenn ich bei ihm geblieben wäre? Wenn ich nicht wie ein bockendes Kleinkind gegangen wäre? Würde es ihm dann besser gehen? Vielleicht wären wir mittlerweile auch schon Zuhause. Zusammen mit Niki und Karl. Im Ferienlager. Und würden unbeschwert >Capture The Flag< spielen. Abends würden wir dann über das Passierte rätseln. So, wie es jetzt ist, bekomme ich zwar wahre Antworten, aber die wären es mir nicht wert, meine Freunde in so eine Gehfahr zu bringen.

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Hello! This is Chapter 39. Ich habe wieder nicht viel zu sagen, also ja... Esst und drinkt genug.
Bis Spätersilie!

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