"Hey Mom!", rief ich, als ich die Tür geöffnet hatte und eintrat. "Scarlett? Was machst du denn hier?", begrüßte sie mich und kam aus ihrer Küche. Sie trug ihre alte rot-weiß karierte Schürze, die sie schon seit Kindergartentagen hatte. "Ich wollte dich einfach mal wieder besuchen kommen.", antwortete ich und lächelte.
Hier bei ihr fühlte ich mich so wohl wie fast nirgends. Mom vermisste Irland genauso wie ich (auch wenn sie es nicht zu gab) und hatte deshalb alles traditionell und irisch eingerichtet. "Komm.", sagte sie und griff nach meiner Hand, um mich mit in die kleine Küche zu ziehen. "Ich mache gerade Zimtplätzchen."In der Küche angekommen setzte ich mich auf die Ablage und beobachte meine Mutter, wie sie den Teig schlug. "Erzähl mal was, Schätzchen. Was macht die Uni?"
"Alles super. Mein Professor war von meiner Landschaftsarbeit begeistert.", antwortete ich und fuhr mir mit meiner Hand durch die langen, braunen Haare. "Hab ich dir doch gesagt. Und du hast dir so einen Kopf gemacht. Und wie sieht es so privat aus? So in Sachen Liebe?", hakte sie weiter nach und sah mich verschmitzt an. Ich war noch nie der Typ gewesen, der besonders viel über sich erzählt, und das gefiel ihr gar nicht.
"Mooom. Lass bitte das Thema."
"Ich mein ja nur. Ich mein ja nur. Du bist schon so lange Single, es wird mal wieder Zeit für einen festen Freund. Ich war auch in deinem Alter, als ich deinen Vater kennen gelernt habe. Wir haben da nicht so lange gefackelt wie du, und schwupp, waren wir das glücklichste Ehepaar in Kerry."
"Ja. Das hast du mir schon alles hundert mal erzählt.", erwiderte ich genervt und tauchte einen Finger in den Teig, um zu probieren. "Nanana, Scarlett McClary. Das machen wir aber nicht, oder sind wir hier im Kindergarten?!"
"Vielleicht.", meinte ich lächelnd und schlug leicht mit den Schuhen gegen den Schrank, auf dem ich saß. ''Schmeckt es denn wenigstens?''
''Fantastisch! Wie immer."Als sie den Teig ausgerollt hatte, gab sie mir ein Glas und ich stoch die Kekse aus. Das hatten wir schon immer so gemacht und ich war froh, dass wenigstens etwas so wie früher geblieben war. Auch wenn es nur das Ausstechen war.
"Also ich möchte dich da ja zu nichts zwingen Maus, aber meine Freundin hat einen sehr süßen Sohn. Ist gerade Abteilungsleiter in einer Zeitschriftenagentur geworden und sieht wirklich hervorragend aus. Ihr könnet euch ja vielleicht ...mal treffen?", fragte sie unauffällig, während sie das Blech in den warmen Ofen schub.
"Mom. Nein! Ich möchte nicht verkuppelt werden. Und erst Recht nicht von dir! Dann kannst du mich ja gleich bei einer Datingserie anmelden.", sagte ich sauer und stellte das Glas laut ab. 'Tut mir ja leid...ich mache mir ja nur Sorgen. Du hattest schon so lange kein Date mehr."
"Vielleicht habe ich ja bald eins." Dieses Einmischen in meine Beziehungen konnte sie schon immer gut.''Wirklich? Wer ist denn der glückliche? Kenne ich ihn?! Und wann trefft ihr euch? Geht er auf deine Uni? Ich will alles wissen.''
''Ich kenne ihn ja selber kaum!''
Eigentlich kannte ich die Person, von der ich sprach selbst gar nicht. Nur seinen Namen.
''Er heißt Aidan. Und weil du es unbedingt wissen willst: wir haben uns nächsten Samstag um sieben im Olivia verabredet."
"Das ist ja großartig! Dann sehe ich euch ja!''
"Hä?!", fragte ich verwirrt.
"Na, deine Mutter ist dann mit ihren Arbeitskollegen zum Essen da.", antwortete sie.
Prima. Jetzt war mein Plan wohl ins Wasser gefallen. Lügen haben eben doch kurze Beine.
Ich rackerte mir schnell ein schiefes Grinsen ab, damit sie nicht jetzt schon Verdacht schöpfte.Nachdem die Kekse fertig waren, packte Mom mir ein paar für Jamie und mich ein und verabschiedete mich an der Haustür. ''Pass auf dich auf Schätzchen. Bis dann! Ich liebe dich.''
''Ja bis dann...'', knirschte ich mit zusammen gebissen Zähnen und zog mir meine Kapuze hoch, da es immer noch regnete. '' Ich liebe dich auch!''
Dann machte ich mich auf den Weg zur Ubahn.Im Flur hatte ich auf der Treppe eine beachtliche Wasserspur hinterlassen, als ich die alte Holztür zu unserer Wg aufschloss. ''Hi Jamie!", rief ich und zog mir meine Schuhe aus. ''Hallo. Bin im Wohnzimmer.'' Meine Freundin saß auf dem Sofa, mit einer Decke um die Beine gehüllt, und sah sich einen billigen ScienceFiction-Streifen an.
''Ich habe uns was mitgebracht!'', sagte ich und wedelte mit der Keksdose vor ihrer Nase herum, als ich mich neben sie fallen ließ. ''Uii.'' Aufgeregt rieb sie sich die Hände. ''Und was?''
''Zimtplätzchen!'', fing ich an und öffnete die Dose. "Und ein Problem.''
Jamie ließ den Keks, welchen sie sich geholt hatte, sinken und sah mich an. "Was ist denn jetzt schon wieder los?" Unbehaglich rutschte ich hin und her. "Naja." Ich räusperte mich. "Ich hab meiner Mutter erzählt, dass ich ein Date habe. Du weißt ja wie sie ist und sie hat mich so genervt. Und in der Not ist mir dann raus gerutscht, dass ich mich mit einem Aidan treffe."
"Und dieser Aidan existiert gar nicht.", meinte sie.
"Nein, nein. Der existiert schon... Aber, ich kenne ihn gar nicht. Ich habe ihn heute nur flüchtig getroffen."
"Och Mensch, Scar. Das ist mal wieder so typisch für dich. Hast du denn seine Nummer oder sowas?"
Ich nickte.
"Ja, dann ruf ihn doch an! Vielleicht hat er ja wirklich Zeit."
"Ich weiß nicht. Das ist doch total aufdringlich.", murmelte ich und spielte mit dem Papier in meiner Hosentasche, wo seine Nummer drauf stand.
"Glaub mir Scar, wenn ein Typ dir seine Nummer gibt, will er sich mit dir treffen."
"Einen Versuch ist es ja mal wert, oder?", fragte ich unsicher und zog den Zettel heraus.
Meine Finger zitterten ein klein wenig, als ich auf den grünen Hörer auf meinem Handy drückte, und mit jedem Mal, wenn es auf der anderen Seite der Leitung piepte, schlug mein Herz schneller.
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in my heaven... (Aidan Turner ff)
Romance«Du musst die Sonne und den Regen lieben.» "Das Leben hat grausame Dinge mit uns vor." - Die Worte ihrer Mutter scheinen für die Studentin Scarlett McClary ziemlich unverständlich. Aber wie soll sie so etwas glauben, wenn sie gerade erst die große...