Die zwei Wochen bis zu meinen lang ersehnten, und meiner Meinung nach wohl verdienten Semesterferien, und damit auch Dean's Ausstellung, rückten viel zu langsam näher. Doch als es dann endlich Freitag war, ich mich ein letztes Mal zur Uni umdrehte und fröhlich den Weg zur U-Bahn einschlug, breitete sich ein wenig Nervosität in mir aus. Heute Abend schon würde ich in dieser total protzigen Galerie stehen und mir von dieser Parmella aka Käsesorte sagen lassen müssen, dass ich ja sowieso keine Ahnung hätte und lieber gehen sollte. Der einzige Trost war, dass ich Deans Bilder sehen durfte, denn die hatte er sorgfältig vor mir versteckt gehabt. Mit einem erleichterten Seufzen schloss ich die Tür zu meiner Wohnung auf und schmiss in meinem Zimmer meine schwere Ledertasche auf mein Bett, um mich mit einem Erdebeerjoghurt auf den kleinen Balkon zu verziehen. Es war einer der wenigen wirklich warmen Tage in London; ein Grund mehr in der Sonne zu entspannen. Ein paar Stunden hatte ich noch bis Aidan mich abholen würde. Der Anfang der Ferien war noch immer der Beste- das fand ich schon damals in der Schule. Das starke Gefühl der Freiheit und Unabhängig, das in einem keimte. Ich dachte, die Welt gehöre mir und keiner könne mich stoppen. Ein tolles Gefühl. Wenn ich mich doch so immer fühlen könnte.
Ein paar Wolken zogen über die brennende Sonne über mir und ich schloss die Augen. Unten hupte ein Bus; der Hund im Nachbarhaus bellte, wurde aber durch die Hauswand gedämpft und mich überkam plötzlich eine leichte Müdigkeit. Ich gähnte und drehte mich auf dem Gartenstuhl zur Seite. "Du hast ja noch Zeit.", murmelte ich und schlief schließlich ein.
"Scar? Scarlett?" Jasmine Stimme riss mich aus meinen Träumen. Verschlafen drehte ich nach oben und blinzelte gegen das Sonnenlicht, um meine Freundin besser erkennen zu können, die mit einer Tasse Tee in der Hand neben mir stand. "Hast du mal auf die Uhr geguckt?", fragte sie.
"Scheiße." Oh ja- Das war jetzt scheiße. Aufgeschreckt sprang ich auf und riss nach ihrem Handgelenk, um die Uhrzeit zu checken. "Scheiße.", fluchte ich ein zweites Mal. Es war schon viertel vor sechs, Aidan käme um sechs. Ohne Rücksicht auf Verluste sprintete ich in mein Zimmer und riss die Tüten aus dem Schrank. Ich glaube, so schnell hatte ich mich noch nie umgezogen. Nach ein paar Problemen mit der Strumpfhose und weiterem Fluchen war ich wenigstens gekleidet und lief weiter ins Bad. Doch da ereilte mich der nächste Schock.
"Oh mein Gott.", raunte ich und tastete mein brennendes Gesicht ab, dass mir im Spiegel entgegen blinzelte. "Krebsrot. Ich sehe aus wie ein Krebs." Jamie lehnte sich an den Türrahmen und konnte sich ihr Kichern nicht mehr verkneifen. "Das passiert, wenn man sich mit deiner zarten Haut für drei Stunden in die pralle Sonne legt."
"Haha, du bist ja auch mal wieder richtig lustig.", gab ich zurück. "Ich will wirklich nicht wissen, wie du an meiner Stelle reagieren würdest. Ich bin viel zu spät und jetzt hab ich einen fetten Sonnenbrand oben drauf." Verzweifelt sank ich auf die Kante der Badewanne und stützte mein Kinn auf meinen Händen ab. Eine Haarsträhne fiel mir ins Gesicht, welche ich wütend wegpustete. Jamie stellte ihre Tasse ab und täschelte mir auf den Rücken. "Na komm, wozu bin ich denn da? Wir kriegen das schon hin.", sagte sie. Unsicher sah ich zu ihr hoch. "Wirklich?" Jasmine nickte. "Ich hole jetzt meine Schminke. Bis jetzt haben wir noch alles geschafft, oder?" Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. "Hm, das stimmt."Nach fünf Schichten von dem besten Make-up, das sich in diesen Haushalt befand, ein wenig zarter Silberlidschatten, Mascara und einem dunklen, fast violettem Lippenstift, sah mein Gesicht um einige Klassen besser aus als zehn Minuten zuvor. Nervös band ich meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen, während Jasmine das ganze mit Haarspray fixierte. Unzufrieden sah ich mir das Ergebnis an. "Naja.", rumorte ich. "Hab auch schon besser ausgesehen."
"Schlimmer aber auch. Und jetzt heul nicht rum. Ich glaube es hat geklingelt."
"Das wird wohl Aidan sein.", seufzte ich. "Gibt jetzt kein zurück mehr." Mit diesen Worten schnappte ich mir die Clutch und öffnete die Tür. Tatsächlich war Aidan schon da und grinste zu mir nach oben. Am liebsten wäre ich wieder reingegangen und hätte die Tür hinter mir zugezogen, nachdem ich ihn gesehen hatte.
Aidan sah - natürlich - mal wieder perfekt aus. Seine dunklem Locken, wovon ihm eine in die Stirn fiel, strahlend weiße Zähne und ein unbeschreibliches Lächeln. Er trug ein weißes Hemd und darüber ein schwarzes Kordjacket, dass mit einem Einstecktuch bestückt war.
Und dann kam ich. Krebsrotes Gesicht überdeckt mit Tonnen von Schminke und einer Frisur, die auch der Penner von der nächsten Parkbank hätte gemacht haben können.
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in my heaven... (Aidan Turner ff)
Romance«Du musst die Sonne und den Regen lieben.» "Das Leben hat grausame Dinge mit uns vor." - Die Worte ihrer Mutter scheinen für die Studentin Scarlett McClary ziemlich unverständlich. Aber wie soll sie so etwas glauben, wenn sie gerade erst die große...