Aidan fuhr recht nervös und schneller als sonst durch die Straßen von London. Die untergehende Sonne fiel durch die Blätter der Bäume und tauchte alles in einen goldenen Glanz. "Warum grinst du denn die ganze Zeit so?", fragte ich und betrachtete den dauerschmunzelnden Aidan neben mir genauer. "Bin einfach gut gelaunt.", antwortete er. "Jaja, einfach so. Ich kenne dich doch. Du hast irgendetwas vor."
"Hab ich ja auch. Sonst würde ich ja nicht mit dir hier im Auto sitzen."
"Was machen wir denn bei mir zuhause?", fragte ich verwundert, nachdem Aidan mit seinem Jeep vor meiner Haustür zum Stehen kam. "Du sollst dich umziehen gehen.", antwortete er. Ich runzelte die Stirn. "Es sei denn, du hast ein Kleid in deiner Tasche. Denn das bezweifle ich.", führte er weiter aus und deutete auf meine Reisetasche auf der Rückbank, die ich eben noch gepackt hatte. "Wofür auch immer ich ein Kleid brauchen sollte.", seufzte ich und schnellte mich ab, um in die Wohnung zu eilen und murmelnd vor meinem Kleiderschrank stehen zu bleiben. Oliver war nicht mehr hier, was irgendwie beruhigend war. "Was hat er vor.", fragte ich mich selbst. "Wieso soll ich ein Kleid anziehen? Er weiß doch, dass ich sowas nicht mag." Meine Finger glitten über die wenigen wirklich schicken Anziesachen, die sich in meinem Besitz befanden und blieben an einem schwarzen Kleid hängen, dass meine Mutter mir vor knapp zwei Monaten spendiert hatte. Es wäre eine Schande es nur einmal getragen zu haben. Also lief ich zehn Minuten später in besagtem Kleid und provisorischer Hochsteckfrisur die Treppe runter und setzte mich zu Aidan in den Wagen. Der pfiff nur durch die Zähne. "Ich hätte ja nicht gedacht, dass du das Kleid tragen würdest." Ich zuckte mit den Schultern. "Du wolltest, dass ich eins anziehe. Bitteschön.", gab ich zurück. Er lächelte mich kopfschüttelnd an und fuhr wieder los. "Sieht so aus, als müsste ich mich auch nochmal umziehen.", sagte Aidan und sah kurz an sich herunter, als wir an einer Ampel anhalten mussten. "Quatsch.", wank ich ab. Er war mit seinem legeren Hemd zwar nicht so festlich wie ich gekleidet, aber es reichte auch, wenn einer von uns so übertrieben durch die Gegend rannte.
Die Sonne war bereits untergegangen und mein Rücken schmerzte. Ob von dem langen Sitzen oder dem Bluterguss, ich wusste es nicht. Doch sagen wollte ich nichts, sonst hätte Aidan sicherlich noch den Notarzt gerufen."Du führst mich zum Essen aus?", fragte ich aufgeregt, nachdem er vor einem Nobelrestaurant geparkt hatte. "Das hast du ja noch nie gemacht!"
"Irgendwann ist immer das erste mal.", grinste er sich in den Dreitagebart und stieg aus, um mir die Tür aufzuhalten. "Ich fühle mich wie im Film.", gab ich zu, nachdem ich seine Hand genommen hatte und wir zu dem Eingang des französischen Restaurants gingen. "Guten Abend, die Dame, der Herr.", begrüßte der Ober mit dem grauen Schnauzer uns. "Haben Sie einen Tisch reserviert?" Aidan nickte. "Auf den Namen Turner." "Dann folgen Sie mir bitte." Der Ober lief mit der spitzen Nase hoch in die Luft gestreckt quer durch den Saal und führte uns zu einem kleinen Tisch am Fenster. "Das erinnert mich irgendwie an unser erstes Date.", meinte ich. "Nur dass die Sitze hier ein bisschen bequemer und ich schätze auch das Essen ein wenig teurer ist als im Olivia's." Aidan lachte kurz. "Da könntest du recht haben. Hat sich einiges verändert, seit unserem ersten Date." Ich seufzte. "Stimmt. Können wir vielleicht über was anderes reden?" "Hm?", machte Aidan. "Über was anderes, als meine Krankheit.", verdeutlichte ich. "Haben wir doch gar nicht.", sagte Aidan und legte die Speisekarte ab. "Doch.", murmelte ich, "Ich weiß, wie das von dir gemeint war." Aidan nahm meine Hand über den Tisch in seine und sah mich eindringlich an. "Scar, ich habe eigentlich davon gesprochen, dass wir jetzt zusammen sind und ich dich unglaublich liebe. Das ist die Veränderung, die ich gemeint habe und nichts anderes." Ein Lächeln huschte über meine Lippen.Nachdem wir uns etwas zu Essen bestellt hatten, da Aidan darauf bestand, dass ich unbedingt die Escargots sur frommage Belgique probierte, hatte der Ober sogar eine kleine Vase mit Rosen und Gänseblümchen zwischen uns gestellt. Aidan schien wirklich an alles gedacht zu haben. "Die schmecken noch nicht mal so schlecht.", stellte ich fest, nachdem ich eine der gefüllten Weinbergschnecken probiert hatte. "Schade.", seufzte mein Gegenüber. "Wie bitte?", hakte ich lachend nach, "Du lädst mich in so ein teures Restaurant ein und möchtest dann, dass ich mir etwas bestelle, das nicht schmeckt?" Unschuldig nahm Aidan einen Schluck von seinem Wein, um nicht antworten zu müssen. "Ich hab dich schon durchschaut." Er zuckte mit den Schultern. "Was hast du heute eigentlich in der Universität gemacht?", fragte er.
"Ich, ehm.", stotterte ich. Das Wort verabschieden klang so hart. "Ich musste noch was wegen den Prüfungen so... Ja, du weißt schon."
"Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht."
"Ja, ist ja auch egal. Seit wann bist du denn so neugierig?", wollte ich wissen.
"Seit ich auf dich aufpasse.", antwortete Aidan. Ich unterdrückte ein Augenrollen. "Du musst nicht auf mich aufpassen. Das kann ich ganz gut alleine."
"Du bist doch diejenige von uns, die mich einen Helden nennt.", verteidigte sich Aidan.
"Hast ja Recht.", stimmte ich zu.
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in my heaven... (Aidan Turner ff)
Romance«Du musst die Sonne und den Regen lieben.» "Das Leben hat grausame Dinge mit uns vor." - Die Worte ihrer Mutter scheinen für die Studentin Scarlett McClary ziemlich unverständlich. Aber wie soll sie so etwas glauben, wenn sie gerade erst die große...