11.- Vergänglicher Schmerz

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"Seltsames Wetter hier.", meinte Dean und hielt schützend den Schirm über mich, als wir durch die nassen Straßen Londons flanierten und die bunten Werbeplakate um uns bewunderten. "Viel zu viel Regen. Wirkt ja alles so schrecklich trist. Wir hätten wieder die U-Bahn nehmen sollen."
"Ach was. Ist doch schön. Ich mag den Regen.", antwortete ich und trat mit meinem Fuß mit Absicht in eine Pfütze, um das Wasser spritzen zu sehen.
"Du bist komisch. Ich kenne wenige Leute, die den Regen mögen."
"Wieso komisch?", fragte ich gespielt empört und stellte mich wieder zu ihm unter den bunten Schirm.
"Nicht komisch komisch. Sondern besonders. Ich glaube, deswegen mag Aidan dich so gerne."
Ich musste lächeln. "Dankeschön." Der sowieso schon dunkle Himmel, wurde noch schwärzer.
Dean seufzte. "Scar, kann ich dich mal was fragen? Also eigentlich, kann ich dir was erzählen und Du sagst mir, was du davon hälst? So von Mann zu Frau?"
"Klar.", meinte ich und hakte mich bei ihm unter. Er atmete tief durch.
"Vielleicht hat Aidan es dir schon gesagt, aber ich habe eine Freundin. In Australien. Und ich glaube, sie ist die Richtige. Weißt du? Wir sind zwar nicht so oft zusammen, aber wenn, dann ist das... Wirklich schön. Alles. Und deswegen wollte ich sie fragen, ob sie mich heiraten möchte. Was meinst du?"
Ich blieb kurz stehen und grinste. "Das ist eine tolle Idee, Dean. Wenn du dir sicher bist, dass sie die Richtige für dich ist, solltest du es tun. Dann solltest du sie fragen. Mehr als Nein kann sie nicht sagen. Und das wird sie nicht. Du bist immerhin ein toller Kerl."
Er lächelte leicht. "Na gut. Ich frage sie gleich heute Abend. Jetzt oder nie!'
"Genau!", erwiderte ich freudig, als in diesem Moment mein Handy vibrierte und eine Sms von Aidan eintraf.

Von: Mein Held
Scar? Wo seit ihr? Zuhause finde ich nur Deans altes Hemd auf dem
Küchenstuhl und ein Buch
von dir auf dem Sofa. Ihr seit doch wohl nicht von Aliens entführt worden? :o

An: Mein Held
Beruhige dich Steve :b Ich werde eilen wie der Wind. X

"Aidan ist wieder da!", quiekte ich und wollte schon losrennen, doch Dean hielt mich am Ärmel zurück. "Hier wird doch wohl keiner Rennen wollen.", meinte er mahnend, "Ich habe den Auftrag, auf dich aufzupassen. Und dann werde ich das auch durchziehen. Sonst bin ich gleich einen Kopf kürzer."
Ich lachte. "Aber beeilen können wir uns ja trotzdem, oder?"
"Jesus, ihr tut ja gerade so, als hättet ihr euch ein Jahrhundert nicht mehr gesehen. Aber gut. Wir können uns beeilen."
Ich hakte mich wieder bei ihm unter und liefen schnell zurück. Aidans Jeep stand schon vor der Garage und mein Herz machte einen kleinen Sprung, als ich ihn von draußen an einem Fentser vorbeilaufen sah. Er schien uns auch bemerkt zu haben und ging in den Flur, um die Haustür zu öffnen. Er kam ohne Schuhe hinaus auf den nassen Kies gelaufen und breitete die Arme aus. Für die letzten Meter konnte ich mich dann doch von Dean losmachen und rannte den Weg zu ihm hinauf. Lachend sprang ich ihm in seine Arme.
"Hey, nicht so stürmisch!", begrüßte Aidan mich mit einem breiten Lächeln. "Wo wart ihr denn die ganze Zeit?"
"Spazieren.", antwortete ich und drückte mich näher an ihn.
"Sagt mal, ihr zwei seit wie ein frisch vermähltes Ehepaar. Ihr wart doch nur einen Tag getrennt."
"Das ist lang genug.", flüsterte Aidan und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Wir sollten reingehen."
Als ich meine nasse Regenjacke ausgezogen hatte und mit den Zweien in der Küche stand, um das Abendessen fertig zu machen, berichtete Dean seinem besten Freund von seinem Plan. Doch anders wie erwartet, verzog Aidan ein wenig das Gesicht. "Bist du dir sicher, Dean? Ich meine, du musst das wissen. Nur auf mich wirkte es immer so, als wollte Sarah nur ein bisschen Spaß haben, anstatt etwas Ernsthaftem."
"Ich bin mir sicher.", erwiderte Dean, "Sie wird schon ja sagen."
"Na schön. Dann freue ich mich mal für dich Kumpel.", seufzte Aidan und nahm die letzten Brotscheiben aus dem Toaster.
Nachdem wir fertig und der kleine Tisch wieder abgeräumt war, verabschiedete sich Dean von uns, um zu telefonieren. Er wollte alleine sein, wenn er die eine Frage stellte.
Und so lagen Aidan und ich auf der Couch. Mein Kopf an seiner Schulter und mit immer schwerer werdenden Lidern auf den Bildschirm des Fernsehers starrend. Schließlich konnte ich mein Gähnen nicht mehr zurückhalten. "Willst du lieber ins Bett gehen. Schlaf ist wohl das beste für dich.", schlug Aidan vor und ich nickte zustimmend. Ich wollte schon aufstehen, als er mir zuvor kam und mich ganz sanft und behutsam hoch hob.
"Ich hab zwei Beine. Ich kann laufen.", meinte ich, doch er ließ mich erst auf seinem Bett hinunter. "Ich möchte nicht das unnötige Risiko eingehen, dass du während dem Gehen einschläfst.", grinste er. "Während dem Gehen einschlafen? Wie soll ich das denn machen?"
"Das soll schon vorgekommen sein. Ich spreche aus eigener Erfahrung.", sagte er. Aidan ging aus dem Schlafzimmer, um
sich fertig zu machen und ich sank kopfschüttelnd in ein Kissen zurück und schnappte mir mein Buch vom Nachtisch. Ich hatte es heute bestimmt schon vier mal gelesen. Auch jetzt war ich ein weiteres Mal fast am Ende angelangt, als Aidan zurück kam und sich mit seinem warmen Körper neben mich legte.
"Ist dass das Buch, das du dir gestern gekauft hast?" Ich nickte. "Und worum geht es?", fragte er nach einer Weile.
"Um Liebe." Ich machte eine kleine Pause. "Und Tod."
"Also ein Drama?", meinte Aidan und nahm mir vorsichtig mit seinen Fingern das Buch aus meiner Hand, sodass sich unsere Haut nur wie durch einen Lufthauch berührte. "Eher ein Kindermärchen.", schmunzelte ich. "Soll ich dir vorlesen?", fragte er.
"Aber wenn dann richtig, Herr Professor. Mit einer Brille wenn ich bitten darf.", sagte ich lachend.
"Wenn das deine einzige Bitte ist." Also fischte er aus einer kleinen Schublade in dem Schrank neben dem Bett eine Lesebrille heraus.
"Das war eigentlich ein Spaß.", meinte ich und sah ihn erstaunt an.
"Ich weiß.", sagte Aidan und blätterte die Seite auf, an der ich aufgehört hatte zu lesen. Er setzte sich gerade mit dem Rücken an die Bettlehne und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. "Du riechst gut.", stellte ich fest und kuschelte mich an ihn. Das beste Kissen auf der Welt. Er kicherte. ''Sowas sagt man seinem Professor aber nicht. Nun gut Scar, oder oh, verzeihen Sie mir- Miss McClary. Dann beginne ich mal."
Seine Stimme klang gespielt geschwollen und bei jedem Wort das er sprach, vibrierte sein Brustkorb. Meine Lippen wurden von einem Lächeln geziert, da er das Buch so vor uns hielt, das wir beide sehen konnten. "Das erinnert mich an eine Märchenstunde bei meiner Großmutter."
"Also jetzt aber, MissMcClary. Halten Sie mich bitte nicht noch länger auf."
Er lehnte sich zur Seite, um das große Licht auszuschalten und nur eine kleine Lampe erhellte den Raum.

in my heaven... (Aidan Turner ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt