20.- Nur ein Traum

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Langsam öffnete ich meine Augen. "Scar?" Aidans Stimme drang leise in mein Ohr. Als ich ein paar Mal geblinzelt hatte, erkannte ich ihn. Er saß auf der Bettkante und hatte ein Tablett auf dem Schoß. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen. "Heute bist wohl du der Langschläfer.", bemerkte er und schlug die Decke zur Seite, um sich wieder zu mir in das große Bett zu legen. "Ausnahmsweise.", verteidigte ich mich.
"Jaja."
"Was hast du da eigentlich mitgebracht?", wollte ich wissen und sah mir Aidans Frühstück an. "Ist ja alles sehr komfortabel."
"So stellt man sich Urlaub ja auch vor.", sagte er lachend und überreichte mir eine Tasse Kaffee. "Draußen ist es warm."
"Wirklich?", fragte ich freudig und warf einen Blick aus dem Fenster. Und tatsächlich schien die Julisonne auf das Feld vorm Haus.
"Dann können wir heute endlich schwimmen gehen!"
"Dass du dich so darüber freust.", meinte Aidan.
"Was ist daran schlimm. Weg mit den Pullis und raus mit den Sonnenbrillen! Es ist endlich Sommer!"

Nach dem Frühstück stand ich auf und begann sofort meine ganzen Badesachen zusammen zu kramen. Voller Energie hüpfte ich die Treppe mit meiner Tasche hinunter und fiel Aidan fast in die Arme, da er beschäftigt mit seinem Handy am Ohr durch das untere Stockwerk lief. "Was ist denn mit dir los?", fragte ich. "Hast Du keinen Empfang?"
"Doch. Ich schon. Aber Dean anscheinend nicht. Der soll jetzt mal endlich ans Telefon gehen!"
"Beruhig dich. Er wird schon dran gehen, wenn er Zeit hast. Lass Dean einfach mal Dean sein und wir zwei gehen jetzt an den Strand!", meinte ich und griff nach seiner Hand, um ihn mit nach draußen zu ziehen. "Wenn ich Dean Dean sein lasse, bezahlst du die Sachen, die zu Bruch gegangen sind.", sagte Aidan und legte endlich, aber etwas unerfreut sein Handy weg.

Es war noch wärmer als erwartet und auf dem Kiesweg zum Strand brannte die Sonne auf uns hinunter. "So eine Hitze bin ich gar nicht mehr gewohnt. Vorgestern war es noch so kühl.", sagte ich und zog mir meine Sonnenbrille auf.
"Ich auch nicht. Gleich springe ich erst mal ins Wasser."
"Nimm mich mit.", schnaufte ich und schulterte meine Tasche neu.

Unten am Meer angekommen waren wir nicht mehr so allein wie vor zwei Tagen. Ein paar Familien hatten sich in der Bucht zusammen gefunden und ihre Kinder spielten in dem seichten Wasser. Weiter oben hatte sogar ein Eiswagen gehalten und verkaufte tüchtig kühlende Erfrischungen.
Ich legte schnell mein Gepäck ab. "Ich hole uns jetzt ein Eis.", sagte ich und drehte mich auf der Ferse um, um mich an der Schlange anzustellen.
"Das macht dann 4€.", meinte der ältere Mann in dem Wagen und überreichte mir mein bestelltes Eis. Ich bezahlte und bedankte mich und machte mich dann auf den Weg zurück zum Platz, da ich der festen Überzeugung war, dass Aidan dort noch auf mich warten würde. Doch er hatte sein Versprechen von vorhin wohl eingehalten und war schon mal ins Wasser gegangen. Als er sah, dass ich wieder da war, kam er aus dem Meer auf mich zugerannt und mein Herz blieb kurz stehen.
Seine nassen Locken hüpften bei jedem Schritt und die Wasserperlen auf seinem muskulösen Körper funkelten wie tausend kleine Edelsteine, wenn sie sich in der Sonne brachen. Er lächelte so unbeschreiblich schön und vor lauter Bewunderung des vermeidlich schönstes Mannes, den dieser Planet jemals gesehen hat, bemerkte ich nicht, wie zwei Kinder neben mir Beachball spielten und mich der Ball fast am Kopf getroffen hätte. Aidan blieb laut lachend neben mir stehen und nahm mir ein Eis aus der Hand. "Wenn der Ball dich jetzt getroffen hätte, hätte ich dich ausgelacht."
"Das tust du doch jetzt schon.", gab ich zurück.
"Naja, ein bisschen vielleicht.", gab Aidan zu. "Willst du dein Eis denn nicht essen?" Ich sah auf die Waffel in meiner Hand. "Irgendwie hab ich grade keinen Hunger."
Er hielt inne."Was? Was ist denn mit dir los?"
"Ich hab einfach nur keinen Hunger. Komm drüber weg.", bemerkte ich. Ich hatte tatsächlich plötzlich keinen Hunger mehr. Mir war geradezu übel. Ob es jetzt an Aidans Auftritt von lag, oder ob ich einfach nur den Appetit verloren hatte, es war mir egal.

Nachdem er sein Eis gegessen hatte, sah er mich belustigt an. "Was ist denn jetzt schon wieder?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. "Ach, ich hab mich nur grade an etwas erinnert, was du vor keinen zehn Minuten zu mir gesagt hast. Ich glaube, hier kann jemand gut eine Abkühlung vertragen. Vielleicht verschwindet ja damit auch die zickige Laune.", erwiderte er und ich wollte etwas entgegnen, doch da befand ich mich schon auf seiner breiten Schulter. "Aidan!", rief ich lachend. "Halt an! Halt an! Und überhaupt, zickig?! Ich bin nie zickig!"
"Na, das liegt im Auge des Betrachters.", antwortete er und lief unbekümmert mit mir auf seiner Schulter aufs Meer zu. Anstatt langsamer zu werden, wurde er immer schneller und rannte, als er das Wasser erreichte. Die anderen Badegäste sahen uns etwas verwirrt zu und drei kleine Kinder sprangen zur Seite, als Aidan mit mir ins Meer gestürmt kam.

in my heaven... (Aidan Turner ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt