19.- Du musst Sonne & Regen lieben

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"Aidan." Er knurrte leise. "Aidan.", flüsterte ich ein weiteres Mal und fuhr sanft mit meinen Fingern über seine Brust, doch er drehte sich mit dem Rücken zu mir." Aidan. Es ist Zeit aufzustehen."
"Naaa, Scar. Warum so früh? Ich habe gedacht wir hätten sowas wie Urlaub. Du willst doch sonst immer länger liegen bleiben."
"Das stimmt allerdings. Und Urlaub haben wir auch.", antwortete ich. "Und genau deswegen müssen wir aufstehen. Die Welt wartet auf uns!"
"Die Welt wartet auch noch eine Stunde länger.", rumorte er und zog sich die Decke über den Kopf. "Nein, tut sie nicht. Guck doch mal! Wie wunderbar es draußen ist!"
Ich war der festen Überzeugung, dass sich das Unwetter vom gestrigen Tag verzogen hatte und mich nun die Sonne empfangen würde, doch als ich die Fenstervorhänge aufzog, begrüßten mich nur dunkle, große Regenwolken.
"Wunderbar nennt man das also.", sagte Aidan und drehte sich wieder um. "Hm... Mach doch was du willst, Langschläfer. Ich gehe jetzt.", meinte ich und stolzierte mit meinen Klamotten für den heutigen Tages aus dem Zimmer.

Als ich mich fertig gemacht hatte, ging ich in die Küche und suchte nach etwas, das wenigstens ein bisschen nach Frühstück aussah. Schließlich fand ich eine Packung Cornflakes und setzte mich mit meiner Schüssel auf das Sofa, um ein wenig hinauszusehen. Die Dünengräser vor dem Haus wehten sanft im Wind und ein Vogel setzte sich auf die Terasse.
"Vielleicht sollte ich mir ein wenig die Füße vertreten.", meinte ich zu mir selbst und stand wieder auf, um Aidan eine Nachricht zu hinterlassen.

Guten Morgen, oder besser Guten Mittag, Murmeltier! Bis du es geschafft hast aufzustehen, bin ich mich schon längst sportlich am betätigen! Bin draußen in den Dünen.
-Scar

Leise schlich ich mich ins Schlafzimmer und legte die Notiz auf seinen Nachttisch. Aidan schlief tief und fest und hatte die Decke bis über die Ohren gezogen.

Der laue Wind blies mir sanft durch meine offenen Haare und ich atmete tief den salzigen Duft der Luft ein. Ich machte mich auf den Weg zu der großen Wiese vor unserem Haus und strich dort mit meinen Fingern durch die grünen Halme des hohen Grases. Es tat gut, einfach mal alleine zu sein. Wenn auch nicht für lange. Aber in dem Moment waren da nur ich und meine Gedanken, mit dem Wind im Rücken und den Vögeln am grauen Himmel. Ich musste lachen. Einfach mal lachen.

Weil ich glücklich war. Und frei.

"Was ist so lustig?", fragte plötzlich jemand und ich drehte mich um. Auf der Terasse unseres kleinen Hauses stand Aidan in seiner Schlafanzugshose. Mein Lachen verstummte und ich sah ihn erschrocken an. "Ehm. Nichts.", meinte ich und watete durch das hohe Gras auf ihn zu. "Ich musste einfach nur mal lachen. Das ist wichtig. Lachen tut gut.", erklärte ich, als ich bei ihm angekommen war. Aidan begann zu grinsen. "Vor allem dein Lachen tut mir gut.", raunnte er und legte seine Arme um mich. Ich lächelte an seine Brust.
"Und was haben wir heute vor, du Faulpelz?"
"Eigentlich müssten wir heute nach Dingle einkaufen fahren. Das Essen wird knapp, wenn überhaupt noch etwas vorhanden ist."
Stich in mein Herz.
"Alles klar.", meinte ich und ließ ihn los. "Dann zieh dir aber bitte erst was an." Ich deutete mahnend mit meinem Finger auf ihn, als ich wieder im Haus verschwand.
"Wieso?", wollte er wissen und folgte mir rein. "Holst du mich so nicht mit? Hast du etwa etwas gegen meinen Pyjama?" "Nein. Ich nicht. Aber andere vielleicht.", antwortete ich augenzwinkernd.

Gegen zwei Uhr standen Aidan und ich in dem kleinen, aber überfüllten Bus, der uns nach Dingle bringen sollte. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und in jeder Kurve hielt er mich, damit ich nicht noch hinfiel - was bei meiner derzeitigen körperlichen Verfassung noch nicht einmal unwahrscheinlich wäre. "Held.", meinte ich. Aidan lächelte mich verschmitzt an und sah wieder nach vorne. "Wenn du so lachst, siehst du aus wie ein Hamster.", bemerkte ich und tätschelte mit meiner Hand seine Wange.
"Wer bist du? Meine Großmutter?", fragte er lachend. "Und überhaupt, Hamster? Muss ich mich jetzt beleidigt fühlen?"
"Oh Gott, nein. Das war ein Kompliment. Hamster sind süß."
"Da hätte dir auch was besseres einfallen können. Wo bleibt deine Kreativität, Scar? Hamster, pff."
"Naaaw, jetzt ist er beleidigt."
"Nö, aber... Ach, dann nenn mich Hamster. Soll mir auch egal sein. Ich werde generell immer mit irgendwelchen Tieren verglichen."
Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Russell meint, ich sehe aus wie ein Otter. Ich bekomme immer nur so nette Komplimente.", erzählte Aidan.
"Aus einem bestimmten Sichtwinkel...schon irgendwie. Da hat dieser Russell schon Recht.",bemerkte ich. "Aber egal ob du jetzt ein Hamster oder ein Otter bist, für mich bist du der bestaussehenste Mann, mit den tollsten braunen Augen, den wunderbarsten Augenbrauen und dem schönsten Lächeln das die Welt je gesehen hat. Reicht dir das?"
"Das gefällt mir schon besser.", sagte Aidan und machte sich ein wenig größer, um seine Brust stolz raustzustrecken.
"Gockel.", flüsterte ich.
"Was?"
"Ach nichts."

in my heaven... (Aidan Turner ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt