"Und ihr habt mir echt nichts mitgebracht? Gar nichts? Noch keine Postkarte oder so?", fragte Dean etwas enttäuscht. "Da haben wir gar nicht dran gedacht. Das tut mir so leid. Dafür geb ich dir demnächst was aus. Was auch immer du willst.", sagte ich und sah ihn mitfühlend an. Tröstend wollte ich eine Hand auf seine Schulter legen, doch er setzte sich etwas von mir weg. "Ne. Ist schon okay. Viele Leute vergessen mich.", meinte er leise.
"Jetzt aber!", sagte Aidan laut. "Mein Gott, stell dich nicht so an. Du bist wie ein kleines Kind. Sei froh, dass wir wieder da sind."
"Genau. Und jetzt kommher.", fügte ich hinzu und streckte meine Arme aus, in welche sich Dean auch schnell warf. Aidan fiel ebenfalls in die Umarmung. "Ich bin ja auch froh, dass ihr wieder bei mir seid. Es war doch ganz schön einsam hier alleine in dem Riesenhaus."
"Na siehst du.", flüsterte ich und drückte ihn noch etwas fester an mich. Aidan löste sich aus der Umarmung. "Also irgendwie hab ich Hunger.", bemerkte er und stand auf, um in die Küche zu gehen. Dean sah mich schon mit diesem Blick an, als wüsste er ganz genau was passieren würde. Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Wieso haben wir nur noch zwei Organgen und eine Packung Mandelmilch?", fragte Aidan aus der Küche.
"Das ist schwer zu erklären."
Aidan kam zurück ins Wohnzimmer und hielt die beige Milchpackung in die Höhe. "Der Rest ist alles für das griechische Essen drauf gegangen.", stotterte Dean.
"Dann kauf doch wenigstens mal ein. Sieht so aus, als bleibt das wieder am mir hängen. Kommt jemand mit?"
Dean hob abwehrend die Hände und verzog das Gesicht. "Neee. Lass mal."
"Scar?"
"Ich wollte mich eigentlich noch bisschen ausruhen.", sagte ich schnell, um mich aus der Affäre zu ziehen.
Dabei wollte ich mich nicht ausruhen. Der Grund hier zu bleiben, war der, dass ich dringend mit Dean sprechen musste. Ich hatte bis jetzt mit Absicht noch nichts von dem Krankenhausaufenthalt erzählt. Als ich mir sicher war, dass Aidan außer Hörweite im Flur war, wandte ich mich wieder an seinen Freund. "Okay Dean. Es gibt etwas, das ich dir sagen muss." Er hüpfte etwas auf dem Sofa hoch und setzte sich gerade hin. "Alles klar. Schieß los."
"Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht wie ich es dir sagen soll. Es hört sich so komisch an."
"Ich habe schon viel Komisches gehört, glaub mir.", lachte Dean. Ich senkte meinen Blick und begann mit meinen Fingern zu spielen. Wie sollte man etwas sagen, wovon man niemals gedacht hätte, es sagen zu müssen? Völlig unvorbereitet. Die Wörter schwebten in meinem Kopf, doch es fühlte sich so schrecklich falsch an sie über meine Zunge kommen zu lassen. Es war, als wären sie einfach in meinem Kopf gefangen.
"Scar? Ist alles in Ordnung?" Besorgt legte er eine Hand auf meine Schulter. "Du musst es mir auch nicht jetzt sagen. Das hat noch Zeit."
"Nein,hat es nicht.", unterbrach ich ihn und eine Tränen bahnte sich ihren Weg meine Wange hinunter. "Ich bin krank, Dean." Sein Atem stockte.
"Leukämie." Da. Da hatte ich es gesagt. Dieses falsche, hässliche Wort was da aus meinem Mund rauskam. Dean sagte zu meiner Überraschung gar nichts. Er sah mich für ein paar Sekunden aus seinen blauen Augen einfach nur an, schluckte und verstärkte den Griff um meine Schulter, ganz so, als wüsste er, dass das nicht die einzige schlechte Nachricht war, die er von mir zu erwarten hatte. "Ich bin so krank, dass ich sterben werde." Meine Stimme war plötzlich so leise und ich glaubte mir selbst kaum. Ich wollte mir auch nicht glauben. Ohne Vorwarnung hatte Dean mich zum zweiten Mal in den Arm genommen. Behutsam strich er mir über den Rücken. "Ist in Ordnung, Scar. Ich bin da. Ich bin für dich da."
"Danke.", schluchzte ich. "Du bist der Erste, dem ich es erzähle."
"Warte, weiß Aidan etwa nicht?" Ich schüttelte mit dem Kopf. "Und das soll er auch gar nicht.", erklärte ich. "Er wird das nicht verkraften, nicht verstehen. Deswegen habe ich es auch dir zuerst erzählt, weil ich dir vertraue. Und ich glaube, dass du dicht halten kannst, wenn ich dich darum bitte. Dean, ich brauche einfach einen Freund mit dem ich reden kann."
"Und der Freund werde ich dir sein.", meinte Dean leise und nahm meine Hand in seine. Sie war angenehm warm. "Ich sage Aidan kein Sterbenswörtchen, wenn das dein Wunsch ist. Aber findest du es nicht besser, ihm zu erzählen, dass du... Stirbst?"
"Dean ich kann nicht, verstehst du? Ich kann es ihm einfach nicht sagen!"
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in my heaven... (Aidan Turner ff)
Romance«Du musst die Sonne und den Regen lieben.» "Das Leben hat grausame Dinge mit uns vor." - Die Worte ihrer Mutter scheinen für die Studentin Scarlett McClary ziemlich unverständlich. Aber wie soll sie so etwas glauben, wenn sie gerade erst die große...