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Gray

»Was machst du da dir ganze Zeit?«, fragt mich Archie säuerlich und betrachtet mich merkwürdig. »Seit wann räumst du auf?«

»Nerv bei dir Zuhause«, brumme ich entnervt und beziehe mein Bett neu. Auch wenn Jesse da ist und es wieder schmutzig werden wird, soll es angenehm riechen. Ich habe mich letztes Mal schon genug blamiert, als ich mein dreckiges Geschirr nicht weggeräumt habe und er sich fast auf meinen Zimmerboden übergeben hat.

Mein bester Freund zieht eine Schnute und spielt mit dem Strohhalm in seinem Energy herum, dem ich ihm gegeben habe, damit er nicht kleckert.

»Ist das die Rache, weil ich dich gestern sitzen gelassen habe?«, fragt er mich und sieht mich traurig an. »Es war ohnehin doof bei Yasin. Ich hätte bei dir bleiben sollen.«

»Quatsch«, brumme ich und mache das Bett, bevor ich meine Fenster mit einem Fetzen abwische. Kaum setze ich wieder ab, ist das Stückchen Stoff schwarz und ekelhaft.

»Hm.« Er wirkt nicht sonderlich überzeugt.

Ich stürme aus dem Zimmer, wasche den Fetzen ab und rase dann zurück, um den restlichen Dreck loszuwerden.

»Ich bekomme Besuch«, erkläre ich ihm und betrachte zufrieden mein aufgeräumtes Zimmer. Ich habe gleich nach der Schule begonnen, aufzuräumen und zu putzen, dennoch habe ich nur zwei Räume hinbekommen. Mein Schlafzimmer und halbwegs das Wohnzimmer.

Archie reißt die Augen weit auf und starrt mich an. »Von wem? Lavender?«

Ich schüttle stumm den Kopf, will ihm seine Frage aber auch nicht beantworten. Er sollte von Jesse's und meinen Treffen am besten nichts erfahren. Ich habe ihm immer noch nichts erzählt und bin nicht bereit, jetzt damit zu beginnen.

Er brummt unbeeindruckt und öffnet gerade den Mund, um wohl weiter darauf nachzuhaken, als uns ein lautes Klingeln aus dem Gespräch wirft.

»Scheiße«, entflöhst es mir. Ich halte mitten in meinem Tun inne und klatsche mir auf den Kopf.

»Nice. Jetzt lerne ich deine neue Freundin kennen«, sagt er begeistert und springt auf.

Eilig schüttle ich den Kopf und zwinge ihn in Richtung Tür. »Nein. Du gehst jetzt Nachhause. Nimm die Treppen!«

Ich hebe seine Schuhe vom Boden auf und stopfe sie ihm in die Arme, bevor ich die Tür aufreiße und ihn nach draußen drücken möchte, komme aber nicht weit, als Archie durch einen Fremdkörper gestoppt wird.

»Ehm, stör ich?«, fragt eine raue Stimme perplex.

»Jesus fucking Christ«, fluche ich und reiße Archie wieder an den Schultern zurück in die Wohnung. Ich betrachte Jesse, der überrascht zwischen dem Grufti und mir hin und hersieht. »Wie bist du ins Haus gekommen?«

Er mustert Archie von Kopf bis Fuß, während er mir misstrauisch antwortet. »Eine ältere Frau mit einem Zwergdackel hat mich hereingelassen. Ich habe ihr dafür beim Hochtragen ihrer Einkaufstüten geholfen.«

Ich nicke zustimmend und trete mit Archie zur Seite. »Komm doch herein.«

Er wirkt ziemlich unsicher, als er zu uns hereinkommt und sich die Schuhe von den Füßen streicht. Er stellt neben seine Schuhe eine Stofftasche ab, die verdächtigt klirren, als befänden sich darin mehrere Flaschen.

»Und ich störe echt nicht?«, fragt er verbissen.

»Nope. Archie wollte gerade gehen.« Ich schüttle den Kopf und drücke meinen Emofreund aus der Tür.

Er hält sich jedoch am Rahmen fest und stammt sich dagegen, sodass ich ihn kein Stück bewegen kann.

»Ich kann noch nicht gehen«, jammert er und sieht Jesse begeistert an. »Ich will noch ein Autogramm für meine Wand haben.«

Rock meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt