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Gray

Ich öffne die Augen und stelle mit Entsetzen fest, dass ich auf etwas liege, das eigentlich nicht in mein Bett gehört. Ohne, dass ich das Gesicht sehe, weiß ich sofort, dass es sich hierbei um den Frontmann meiner Band handelt.

Warum verdammt nochmal habe ich mit Jesse geschlafen?

Ich rutsche von ihm hinunter und lege die Beine über die Kante meines Bettes. Ich raufe mir die Haare und starre auf meinen nackten, klebrigen Körper hinunter.

Ich kann es dieses Mal nicht einmal auf den Alkohol schieben. Ich hatte nur ein paar Schlucke Bier, die ich nach dem ausgiebigen Essen und der heißen Dusche nicht einmal mehr gespürt hätte, wäre es im vornherein so gewesen.

Ich habe ihn wie ein läufiger Hund besprungen und ihn zu guter Letzt auch noch mit meinem Sperma markiert. Warum habe ich das getan?

Ich zucke zusammen, als sich etwas um meine Taille legt und ich abrupt nach hinten in weiche Arme gezogen werde. Warme Lippen streichen meine Wange und drücke mir einen fetten Schmatzer auf den Schlund.

»Guten Morgen«, brummt Jesse müde und schmiegt sich lieblich an mich. »Wollen wir gemeinsam duschen?«

»Ne. Du kannst zuerst und ich mache uns Frühstück.« Ich versuche mich zu befreien, aber er fesselt mich mit seinen Armen an sich. Ich habe keine Chance zu fliehen. So hat er sich wahrscheinlich gestern gefühlt, als ich durch die Ejakulation zu erschöpft war, um mich überhaupt auch nur ein Stück zu bewegen.

»Wenn du schon nicht mitkommst«, sagt er ernst, »dann lass uns wenigstens noch etwas kuscheln, bevor sich unsere Wege trennen.«

Grinsend gebe ich auf und lasse seine Schmuserei zu. »Wir würden uns doch nur für maximal zehn Minuten nicht sehen.«

Ein wenig fühlt es sich an, als wären wir ein Pärchen, aber das ist natürlich eine komplett idiotische Vorstellung. Nicht in dieser und auch in keiner anderen Welt wäre das möglich. Unsere Wege werden sich in ein paar Monaten trennen. Spätestens dann, wenn ich die Schule beendet habe und zu studieren beginne.

»Ich dusche aber länger als nur zehn Minuten. Gestern war die totale Ausnahme, weil ich es nicht erwarten konnte, mich dir hinzugeben«, erklärt er mir und hat dieses unverschämte, teuflische Lächeln. »Hmmm. Sieht so aus, als würde aber meine ausgiebige Dusche bis Abend warten müssen, denn da reckt sich schon wieder etwas zwischen meinen Beinen.«

Ich boxe ihm in den Bauch und nutze den Moment des Schocks, um mich von ihm zu lösen.

»Dann kümmere du dich doch erst einmal um dein Problem hier und ich gehe duschen«, murmle ich und stehe auf. Mein ganzer Körper fühlt sich seltsam an. Auf meinen Schultern liegt Gewicht.

Ich tapse ins Badezimmer und schließe hinter mir die Tür, zögere beim Schloss, doch lasse es schließlich mit dem Absperren. Ich nehme die Hand von der Klinke und sehe auf in den Spiegel. Meine Haare stehen wild weg und meine Lippen sind dunkelrot und angeschwollen. Wie soll ich so jemanden unter die Augen treten?

Ich trete unter die Dusche und schalte das Wasser ein. Eiskalt trifft es mich und weckt in mir den Drang nach Wärme und Geborgenheit. Ich rieche Jesse, ohne dass er sich überhaupt in diesem Raum befindet. Das Leder, den Rauch und die Gewürzmischung.

Ich drehe an dem Schalter herum. Das Wasser wird wärmer und verbrüht mir am Ende fast die Haut. Ich drehe die Temperatur herunter, bis es angenehm warmist.

Ich wasche mich gründlich, trockne mich aber nur halbherzig ab. Auch wenn ich das Gefühl von kalter, am Körper klebender Kleidung nicht leiden kann, verlasse ich das Bad angezogen und immer noch feucht.

Rock meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt