Gray
Mein Herz rast, die Musik dröhnt in meinen Ohren. Sie ist so laut, dass ich sie bis in den Knochen spüren kann. Wie alle anderen auch, springe ich wie wild auf meinem Platz herum und kreische zu den Lyrics mit, auch wenn ich keine Ahnung habe, welches Wort als nächstes auftritt.
»Sie sind gut«, schreit Lavender und sieht lächelnd zu mir auf. Sie bemüht sich mit mir mit zu halten, auch wenn es schwer ist.
Ihre kleine Tasche prallt bei jedem Sprung gegen ihre schmale Hüfte. Ihr scheint es nicht zu stören, auch wenn ich es besser gefunden hätte, wenn sie diese am Jackenstand gelassen hätte.
Entschuldigend sehe ich zu der kleinen Maus hinunter. Ich weiß selber, dass sie sich ein besseres Date gewünscht hat, doch ich hatte vergessen, dass ich bereits meinen Freunden versprochen habe, sie hierher hin zu begleiten.
»Wenn du früher gehen willst, ist das okay«, brülle ich über die Musik hinweg. »Sag, wenn's dir zu viel wird und wir gehen irgendwohin essen oder so.«
Dankbar lächelt sie mich an, schnappt sich dann meine Hände und zwingt mich mit ihr zu tanzen. Grinsend hebe ich den linken Arm, drehe sie und drücke sie an meine Brust, bevor ich sie wieder loslasse.
Beim Ausdrehen schupst sie ein anderes Mädchen aus dem Weg. Lachend ziehe ich sie wieder an mich heran und drücke ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Dabei muss ich mich so weit hinunterbeugen, dass ich einen Stich im Nacken spüre.
Die Musik, um uns herum wird für fünf Sekunden leiser. Erst denke ich, dass es an ihr liegt, bevor ich zur Bühne hinaufblicke und direkt in sagegrüne Augen blicke.
Der Sänger der Band zwinkert mir zu, bevor er die Augen schließt, den Kopf hebt und ins Mikrofon schreit. Er trifft den Ton.
Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem gesamten Körper aus, mein Herz bleibt für einen Moment stehen, bevor es im dreifachen Tempo weiterschlägt.
Instinktiv lasse ich Lavender los und tue das, was alle um mich herum auch tun. Ich beginne die Hook schreiend mit zu springen und löse den Blick nicht von dem Frontmann.
Viel zu früh endet der Song. Schwer atmend spricht der Sänger mit seiner rauen Stimme ins Mikrofon, »Wir machen jetzt eine kleine Pause. Wer ein Autogramm oder Merch kaufen möchte, kann diese an der Bar auffinden.«
Mit einem letzten Blick ins Publikum, lösen sich die Musiker von ihren Instrumenten und quetschen sich an kreischenden Fans vorbei, um dann hinter einem Vorhang zu verschwinden.
Etwas enttäuscht drehe ich mich meinem Date zu. »Möchtest du was trinken?«
Eilig nickt sie und schenkt mir ihr Honiglächeln. »Eine Cola bitte.«
Ich ziehe meine Geldtasche aus meiner Hose und drücke mich durch die Menge Richtung Bar. Auf dem Weg dorthin treffe ich Archie, der vor der Theke steht und mit den Münzen in seiner Hand klimpert.
»Zwei mal Cola bitte«, murmle ich zur Barkeeperin und reiche ihr die fünf Dollar, die sie verlangt. Vorsichtig drehe ich mich meinem besten Freund zu. »Was kaufst du?«
Er zuckt gleichgültig mit den Schultern, nimmt den Blick jedoch nicht vom Merch. »Vielleicht ein Shirt. Ist doch relativ warm hier.«
»South Australia eben.«
»Hm.« Immer noch gebeugt über den Merch denkt er darüber nach, was ihm am besten gefallen könne. »Da wir jetzt den wärmsten Monat haben, wäre ein Shirt gut, aber die Zeit vergeht so schnell, also haben wir bald Herbst und dann ist mir vielleicht zu kalt.«
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Rock me
Ficción GeneralGray Adler hatte sich seit dem Auszug seines Vaters geschworen, nie wieder Gitarre zu spielen, doch für immer kann er sein Versprechen nicht halten. Durch die Überredenskünste seines besten Freund zwingt er sich ein letztes Mal zu spielen und das be...