Jesse
Ich bringe Gray Nachhause. Der Weg ist nicht lange, aber wir brauchen dennoch über eine Stunde, weil wir immer wieder stehenbleiben und uns den Himmel anschauen.
Zögernd bleiben wir beide vor seiner Haustür stehen. Wir drehen uns aneinander zu und sehen uns an.
Er springt von einem Fuß auf den anderen. Die Hände sind hinter seinem Rücken verschränkt. Sein Blick ist etwas scheu, als er leise fragt, »Möchtest du noch mit hoch? Meine Mutter hat Nachtschicht un-«
»Sehr gerne sogar«, unterbreche ich ihn, weil ich Angst habe, er könne es sich noch anders überlegen.
Er erwidert es mit einem hellen Lächeln und zieht seinen Schlüssel aus der Jeans, die ich ihm gegeben habe. Er schließt die Haustüre auf und gewehrt mir Einlass.
Ich trete ein, doch lasse ihn davor. Auch wenn ich weiß, wo der Aufzug steht und in welchem Stock sich sein Apartment befindet, möchte ich ihm nicht zu nahetreten und folge ihm lieber, anstatt voraus zu gehen. Manche Menschen mögen es nicht, wenn andere ihre Wohnung einfach so betreten und überall alles mit großen Augen anschauen.
Er ruft den Lift, der sogar sofort kommt und quetscht sich dann mit mir zusammen in den engen Raum. Wir werden aneinandergepresst. Ich müsste mich nur ein wenig vorbeugen und könnte meine Lippen auf seine legen. Er würde den Kuss erwidern, wir würden in seinem Zimmer verschwinden - nein, wahrscheinlich schaffen wir es nicht einmal dorthin. Geduld existiert für mich nicht mehr.
Ich nehme mir vor, von ihm die Finger zu lassen. Ich blicke ihm nicht ins Gesicht, sondern sehe hinter ihn in den Spiegel und betrachte mich selbst. Ich sehe immer noch gut aus, auch wenn es ein langer Tag war und ich eine Mütze Schlaf vertragen könnte.
»Ich schulde dir zwei Dinge. Möchtest du es heute noch einlösen?«, fragt er mich und weckt mich aus meinen Gedanken.
Ich sehe ihn starr an. »Meinst du das ernst?« Als er nicht antwortet, kriecht mir ein peinliches Kichern die Kehle hoch. »Dann will ich meinen ersten Wunsch gleich äußern.«
Er spitzt die Ohren und sieht mich interessiert an. Doch noch bevor ich den Mund öffnen kann, dingt es und die Tür öffnet sich. Gray schließt auch die Wohnungstür auf und schlüpft aus seinen Schuhen. »Möchtest du etwas zutrinken?«
Ich packe ihn an der Schulter und zerre ihn zu mir. Ich schlinge meine Arme um seine Taille und rücke mit meinem Gesicht ganz nah an ihn heran.
Ich puste vorsichtig gegen seine geschlossenen Lippen und schnurre, »Nein danke, aber ein Kuss wäre ganz schön. So als kleine Belohnung für meine Hilfe heute.«
»Scherzkeks.« Er lacht und versucht sich von mir zu lösen, aber ich lasse es nicht zu, drücke ihn nur noch fester an mich.
Ich schüttle stumm den Kopf und mache einen Kussmund. »Du hast gesagt, ich habe zwei Dinge bei dir gut und ich möchte eines davon jetzt gleich einlösen. Gib mir einen Kuss, okay? Nur einen ganz kleinen Schmatzer. Ich verlange nicht einmal Zunge. Nur ein wenig Lippenkontakt. Aber auch kein Kindergarten-«
Ich komme zum Glück nicht weiter mit meinem peinlichen Gerede, denn schon liegt ein weiches Paar Lippen auf meinen und bewegen sich. Ich schließe die Augen und erwidere den plötzlichen Kuss. Ich spüre seine Finger, die über meine Wangen tanzen, meine Haare hinter die Ohren streichen und mein Gesicht umfassen.
Ich lächle in den Kuss hinein und schmiege meinen Oberkörper an ihn. Ich behalte eine Ferne zwischen unseren Unterleibern, damit es zu keinen unangenehmen Missverständnissen kommt.
Ich spüre seinen warmen Atem meine Wange streichen und seine feuchte Zunge über meiner Lippe lecken. Ich öffne meinen Mund etwas. Er bemerkt es sofort und schiebt mir die Spitze vorsichtig in meine nasse Höhle.

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Rock me
Ficción GeneralGray Adler hatte sich seit dem Auszug seines Vaters geschworen, nie wieder Gitarre zu spielen, doch für immer kann er sein Versprechen nicht halten. Durch die Überredenskünste seines besten Freund zwingt er sich ein letztes Mal zu spielen und das be...