Jesse
Ich schmiege mich an ihn und umarme ihn noch fester, wünsche mir, dass dieser Moment nie vergeht. Die Wärme, die von ihn ausgeht und sein beruhigender Herzschlag zwingen mich in den Schlaf und lassen mich sicher fühlen. Als wäre ich Zuhause angekommen.
Gray streicht mir zärtlich über die Wange und blickt gen Zimmerdecke. Den billigen, falschen Kronleuchter haben wir ausgeschalten und die Vorhänge zugezogen, weswegen uns nun vollkommene Dunkelheit umhüllt. Inzwischen haben sich meine Augen an diese aber gewöhnt, weswegen ich auch seinen seltsamen Gesichtsausdruck bemerke.
»Gray?« Meine Stimme ist seltsam belegt und rauer als nach zwei Packungen Zigaretten.
Er wendet den Blick ab und sieht verwirrt zu mir hinunter. »Was ist los? Kannst du nicht schlafen?«
Ich schlucke schwer. »Ehrlich gesagt, bin ich verdammt müde, aber ich will nicht unsere gemeinsame Zeit mit so etwas wie Schlaf verschwenden. Wahrscheinlich wartest du nur darauf, dass ich einschlafe und du abhauen kannst, um mich dann die nächsten Tage wieder komplett zu ignorieren.«
Er drückt mich fest und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. »Quatsch. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Man kann vor dir nicht davonrennen, Jesse. Es ist schlichtweg unmöglich. Du bist zu liebenswert.«
Liebenswert. So hat mich noch nie jemand bezeichnet. Anhänglich, abweisend, anstrengend, ein schlechtes Vorbild, ein Problemkind, ein Lügner. Alles mögliche, aber nicht liebenswert.
»Bin ich das?«, frage ich deswegen überrascht.
Seine weißen Zähne blitzen im Dunklen, als er breit lächelt. »Ja, das bist du.«
Seine Hand streichelt über meine Wangenknochen, kitzelt mein Ohr und fährt etwas fester über meine trockenen Lippen, befeuchtet sie kurz daraufhin mit einem Kuss.
Ich erwidere sein Lächeln, sobald seine Lippen auf meinen liegen. Nur für Sekunden, dann verschwinden sie wieder. Seine Augen ruhen immer noch auf mir. Ich seufze zufrieden, als seine Hand auf meiner Wange liegt und mit seinen Fingerspitzen über meine Haut tanzt.
Ich zögere, frage dann aber doch. »Was bin ich noch in deinen Augen?«
Er schmunzelt entzückt und packt mich an der Taille, um mich höher an sich ran zu ziehen. Wange an Wange gequetscht liegen wir nebeneinander. Er dreht mich und wälzt sich auf mich, so dass ich wieder unter ihm liege und von seinem ganzen Gewicht in die Matratze gedrückt werde. Nur seinen Kopf hebt er, um mich anzusehen.
»Du bist mutig, humorvoll und zielstrebig. Du bist talentiert und gibst nicht so schnell auf. Du bist aufmunternd, ehrlich und gesprächig, aber auch ein guter Zuhörer.«, flüstert er und küsst mich zärtlich. »Du bist das komplette Gegenteil zu dem, was die Medien über dich berichten und ich bin froh, dich kennengelernt zu haben.«
Seine Komplimente sprengen mein Herz. Es zerreißt in tausend Teile und überschüttet mich mit Glückshormonen. Ich habe das Gefühl weinen zu müssen, aber als ich denke, es ist so weit, entläuft meiner Kehle nur ein fröhliches Lachen, welches mich mit weiteren guten Emotionen belohnt.
Gray lacht mit und kuschelt sich an mich wie ein verschmuster Tiger. »Und dein Lachen ist trotz deiner dunklen Stimme so hell. Ich würde es mit einem Sonnenaufgang vergleichen, wäre es nicht so kitschig, das zu sagen.«
»Ein wenig, aber das ist schon okay«, sage ich erfreut über seine bezaubernden Worte. Ich packe sein Gesicht und drücke ihm stürmisch einen Kuss auf die Lippen. Zu stürmisch. Unsere Zähne schlagen zusammen und ich beiße ihm vor Schreck in die Lippe.

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Rock me
Genel KurguGray Adler hatte sich seit dem Auszug seines Vaters geschworen, nie wieder Gitarre zu spielen, doch für immer kann er sein Versprechen nicht halten. Durch die Überredenskünste seines besten Freund zwingt er sich ein letztes Mal zu spielen und das be...