CHEMISTRY II ✔︎ Wirst du mir verzeihen?

5. Friday

Auch am nächsten Tag tauchte Markov nicht auf.

Trotz meiner Abneigung keimten Sorgen in mir auf.

Ob es ihr gut ging?

Ich wusste, dass ich mich darum eigentlich nicht zu kümmern brauchte, doch ich hatte Markov nicht so eingeschätzt, dass sie einfach so fehlen würde.

Unauffällig tigerte ich auf dem Gang vor ihrem Büro herum und gab vor, Aufsicht zu haben.

Allerdings war das schon das 3. Mal an diesem Tag.

Ich seufzte und ließ mich auf einen der Stühle fallen, die in regelmäßigen Abständen Sitzgruppen bildeten.

Ich wusste eigentlich, dass es sinnlos war, zu hoffen, dass sie noch kommen würde.

Obwohl hoffen ebenfalls nicht das richtige Wort war.

In gewisser Weise war ich dankbar für ihre Abwesenheit.

Das erleichterte mir die Verarbeitung ihrer Taten.

Doch gleichzeitig verwirrte mich ihr plötzliches Verschwinden.

Mittlerweile war Freitag und ich hatte noch immer nichts von ihr gehört.

Das wunderte mich nicht, schließlich hatten wir nie Nummern getauscht.

Nachdenklich legte ich einen Finger an meine Lippen.

Dann sprang ich auf und eilte in Richtung des Büros von Dr. Meyer.

Auf dem Weg zu ihm lobte ich mich selbst für diese schlaue Idee.

1 Minute später klopfte ich schließlich gegen die Tür des Büros, ehe ich eintrat.

"Herr Meyer", begann ich unsicher.

"Könnten Sie mir kurz die Nummer von Pr- meiner Freundin aufschreiben?", fragte ich ihn.

"Guten Tag Professor Cortillard! Haben Sie die Nummer nicht selbst?"

Natürlich war ich auf diese Frage vorbereitet.

Nun kam mein großer Moment.

"Doch, die habe ich, allerdings liegt mein Handy zu Hause und ich muss ihr etwas wichtiges sagen. Und leider kann ich mir keine Telefonnummern merken."

Ich merkte selbst, dass ich eine Karriere als Schauspielerin von meinem Plan streichen konnte, doch immerhin schien mir mein Chef meine Wort abzukaufen.

"Natürlich Professor! Warten Sie einen Moment! Wollen Sie mein Handy gleich benutzen?", schob er seine Frage hinterher.