CHEMISTRY II ✔︎ Wirst du mir verzeihen?

48. No Style?

Ich wandte mich ab und stürzte die Treppen hinunter, die ich eben noch so hoffnungsvoll herauf gekommen war.

Hoffnungsvoll auf was eigentlich?

Ich war so dumm.

Natürlich würde Markov sich nicht auch noch in ihrer Freizeit mit mir abgeben.

Dafür hatte sie bessere Frauen.

Frauen, die alles mit sich machen lassen würden, gehöriger waren, als ich.

Ich hörte Schritte auf der Treppe.

Dann riss ich die Gebäudetür auf und stürzte auf die Straße.

Mir liefen keine Tränen über die Wangen.

Das hier war kein Film.

Ich wusste, dass Markov sich nicht für mich interessierte.

Für sie war ich Mittel zum Zweck.

Ich wusste nicht einmal mehr, warum ich hierher gekommen war.

Ich setzte mich wieder in Bewegung und lief in Richtung der Kreuzung.

Hinter mir ging die Tür erneut auf.

Ich zuckte zusammen, als ich meinen Namen hörte.

"Maike! Warte!"

Ich blieb stehen und versuchte, mich zum Weiterlaufen zu bewegen.

Was sollte es schon bringen, auf Markov zu warten?

Doch schließlich gab ich es auf und drehte mich um.

Überrascht öffnete sich mein Mund, während ich mehrfach blinzelte.

Die sonst so perfekte Professorin trug eine etwas weitere Hose und einen dicken Pullover.

Ich brauchte einen Moment um zu realisieren, dass es wirklich Aljona Markov war, die vor mir stand.

Als ich es endlich geschafft hatte, war sie bei mir.

"Was tust du hier?", fragte sie mich.

Ihre Stimme schwankte zwischen Überraschung und Ärger.

Zumindest, soweit ich das einschätzen konnte.

Ich wich ein paar Schritte zurück.

"Ähm ich... Sorry... Ich hatte ihre Adresse auf dem Brief von Ihnen... Vermutlich war ich... Neugierig?", stammelte ich ein wenig herum.

"Neugierig?", eine ihrer Augenbrauen schob sich in die Höhe.

Nervös fuhr ich mit meinem Fuß über den Asphalt.

"Ähm ja? Ich wollte... Ähm... Wissen wie Sie so... Wohnen?", mir kam die Ausrede selbst lächerlich vor, doch ich musste mir eingestehen, dass es besser war, als die Wahrheit zu erzählen.

Denn die war, dass ich absolut keine Ahnung hatte, wieso ich hier war.