Criminal (Aaron Hotchner)

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(Wörter: 3000)

Ich sah von meiner Email hoch und blickte auf den laufenden Fernseher, wo die Nachrichtensprecherin dem regnerischen Wetter trotze und energisch etwas erzählten zu schien. Der Ton war aus, sodass ich nur sah wie sich ihre Lippen bewegten und sie ab und zu mit ihrem Kopf nickte oder mit einer Geste ihre Worte verdeutlichte. Sie stand direkt vor dem FBI Hauptgebäude hier in Quantico und zeigte in dem Moment nach oben zu den Fenster hin wo sich unsere Abteilung befand: die BAU. Vermutlich berichtete sie über mich, nahm ich an. Also schaltete ich den Ton wieder ein und lauschte der zierlichen brünetten Frau vor der Kamera.

"Heute Morgen erst, haben wir herausgefunden, dass eine ehemaligen Profilerin dieser Behörde, sich gegen ihre Abteilung gewandt hat und nun auf der Fluch ist und Staatsgeheimnisse verkauft. Wie kommt es dazu, dass sich eine langjährige Mitarbeiterin plötzlich ihre Kollegen verrät und sich gegen den Staat wendet. Mein Name ist Katniss Evergreen und diese Fragen werden wir heute für Sie klären." Es wurde ein Bild eingeblendet, worauf ich um ehrlich zu sein recht gut aussah, es war also nicht von meinem Dienstausweis, stellte ich schmunzelnd fest. Die Medien waren wie immer wirklich schnell was die neusten Nachrichten und Klatsch und Trasch News anging und wie gerade zu sehen auch schon vor Ort. Dies war CNN, doch mit Sicherheit lauerte es am Bürogebäude des FBI nur noch vor Journalisten und Paparazzos die nur so darauf warteten die neusten Entwicklungen mitzukriegen. Ich mache das Ganze zwar schon seit einer ganzen Weile, herausgekommen ist es jedoch erst gestern Abend. Seitdem bin ich auf der Fluch vor der Polizei und meinem ehemaligen Team. Doch fangen wir am Anfang an:

Ich hatte vor einigen Wochen durch einen dummen Zufall und eine herumliegende Akte herausgefunden, dass Jason Gideon, mein ehemaliger Chef, mich beschatten lassen hatte und kurz davor war mich einer physischen und psychischen Kontrolle unterziehen zu lassen. Nicht weil es einen harten Fall gab oder ich Probleme hatte, sondern weil er mir ganz einfach nicht vertraute. Er hatte es mir ganz genauso ins Gesicht gesagt und als ich dann dem ganzen ein wenig auf den Grund gegangen war und noch so einiges anderes herausgefunden war alles implodiert. Gideon war zu dem Zeitpunkt kurz davor gewesen mich zu feuern. Ich wusste zwar nicht den Grund, doch das und die Art wie er mit mir umging hatte gereicht. Ich wollte erst einfach nur kündigen oder mich versetzten lassen, doch dann habe ich in irgend so einer schäbigen Bar in der Innenstadt mitbekomme, dass ich mich auch auf andere Weise rächen könnte. Es war vielleicht nicht die feinste Art, Staatsgeheimnisse zu verkaufen, doch es war lukrativ und vor allem konnte ich Gideon eins auswischen, der nun ganz genau wusste, dass er der Auslöser für all das war und der jetzt mit dem ganzen Team beschäftigt war mich zu finden und aufzuhalten. Ein wenig leidgetan hatte mir Penelope, eine gute Freundin aus der BAU, und auch Hotch, welchen ich immer gut leiden konnte. Um ehrlich zu hätte ich sicher sogar etwas mit ihm angefangen wenn er nicht mein direkter Vorgesetzter- besser Teamleiter war.

Und hier war ich nun, dabei meine nächste Email abzutippen um diese dann an die BAU weiter zu leiten. Ab und zu gab ich den Behörden ein paar Infos um das ganze Katze und Maus Spiel aufrecht zu halten und damit es interessant bleibt. Gott sei Dank konnte ich mir das auch leisten, da sie mich niemals finden würden, dafür arbeite ich schon zu lange dort. Ich kannte jede Masche und jeden kleinen Trick wie man vor der Regierung flieht und so lange wie nur möglich untertauchen kann. Dadurch das ich so lange schon bei der BAU gewesen war, konnte ich auch nicht schwer erkennen, dass mein ganzes Handeln ein wenig sadistische Züge hatte, doch es machte einfach zu viel Spaß um aufzuhören. Und immerhin hatte ich niemanden umgebracht. Irgendwann würden sie aufgeben und nur noch Schadensbegrenzung betreiben, doch bis dahin bin ich bereits steinreich und 6.000 Kilometer entfernt auf Kuba am Strand.

Die Email war verschickt und jetzt musste es schnell gehen. Ich zerstörte den Laptop und ließ ihn in der gemieteten Wohnung, welche natürlich nicht auf meinen Namen lief. Dann machte ich mich so schnell wie möglich aus dem Staub, denn in knapp zehn -beim letzten mal sogar 9- Minuten würde das FBI und ihre Sondereinheit, sowie die gesamte BAU und mit Sicherheit auch noch andere Regierungsdienste hier auftauchen. Ich würde nun erst einmal in irgendeine Bar oder einen Club fahren, wo niemand über niemanden sprach, dort war es am sichersten und wenn die erste Aufregung verebbt war hatte ich meine sicheren Verstecke. Ich brauchte nicht lange zu Fuß, doch so langsam musste ich vorsichtiger sein. Immerhin zeigten sie nun schon Bilder von mir im Fernsehen und die Leute wussten wie ich aussah. Es musste nur ein neugieriger Anwohner mich beim Weg aus der Wohnung sehen und schon war ich ziemlich am Arsch. Ich hatte an einem langweiligen Tag in einer Gartenhütte mal ausgerechnet was ich hier ins Quantico so kriegen würde und da Lebenslang im Staatsgefängnis nicht mein Ziel waren, musste ich eben vorsichtig sein.

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