Engagement Part 2 (Leroy Jethro Gibbs)

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(Wörter: 3000)

"Ich-" stammelte ich perplext vor mich hin. Es hatte mir jede Sprache verschlagen, meine Kehle war trocken und mein Herz hämmerte wie wild, sodass es drohte aus meiner Brust zu springen. Also damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, mit keiner Silbe, null!
Ich hatte niemals über diese Frage nachgedacht, niemals hatten Jethro und ich darüber gesprochen zu heiraten, niemals hatte ich überhaupt mich selbst gefragt ob ich das wollen würde. Ich starrte immer noch ungläubig zwischen Jethro und dem Ringkästchen hin und her und mir wurde bewusst, dass er auf eine Antwort wartete, doch ich konnte einfach nichts sagen. Ich war wie verstummt.

"D/N" murmelte er vor sich hin. Ich spürte die Unruhe und Nervosität, die in seiner Stimme lag und es tat mir so unendlich Leid. Natürlich hätte ich jetzt darüber nachdenken können ob ich Jethro heiraten wolle, doch mein Hirn war wie leer gefegt, ich konnte an nichts mehr denken. Ich hatte ja noch nicht einmal so richtig realisiert was gerade geschah. Es flogen nur Bilder von ihm und mir vorbei. Heute, der Ring, unser erstes Treffen, alles, aber kein klarer Gedanke. Nichts.

"Es tut mir Leid" wisperte ich leise und ich konnte sehen wie die Enttäuschung in seinem Blick wuchs. "Ich- ich weiß nicht- ich weiß es nicht Jethro. Ich muss drüber nachdenken, es tut mir so Leid" stammelte ich überwältigt vor mich hin und fuhr mir mit meiner Hand über den Mund. Mit stiegen Tränen in die Augen, nicht weil ich traurig war oder weil ich ihn nicht heiraten wollte -obwohl ich das ja noch immer nicht genau wusste- sondern weil ich seinen enttäuschten Blick gesehen hatte. Es tat mir so unendlich Leid, doch ich wusste, dass wenn ich jetzt eine überschnelle Entscheidung treffen würde, es keinem von uns beiden helfen würde. Es wäre falsch eine zu schnelle Entscheidung zu treffen, was wenn ich es dann bereuen würde. Prinzipiell war es sogar besser darüber nachzudenken, weil ich mir nicht sicher war und trotzdem fühlte ich mich schuldig deswegen. Wir hätten vorher darüber sprechen müssen.

Jethro stand auf und strich sich Sägespäne und Staub von seinem Knie. Er schloss das Ringkästchen und sah mich einige Sekunden einfach nur an, bevor er etwas sagte. "Denk drüber nach" murmelte er leise und ich nickte kurz, versuchte mir die Tränen zu unterdrücken. Doch ich war noch nie gut darin gewesen meine Emotionen zu verstecken, sodass mir wenig später ungehemmt heiße Tränen über die Wangen liefen und ich hastig versuchte diese Weg zu wischen. Sollte nicht eigentlich Gibbs der Jenige sein der traurig war oder gar weinte? Immerhin hatte ich gerade seinen wunderschönen Antrag zerstört.

Er ging auf mich zu und nahm wieder meine Hände in seine, wie gerade eben schon, nur das er dieses Mal noch immer die Ringschachtel in seinen Händen hielt. Nun hielt ich sie in den Händen, meinen Verlobungsring.
"Denk drüber nach" raunte er erneut still und strich mit seinem Daumen über meine feuchten Wangen um die Tränen wegzuwischen. "Es tut mir so Leid" hauchte ich erneut und sah ihn schuldig an, "ich weiß." Jethro versuchte bewusst verständnisvoll zu klingen und womöglich auch so auszusehen, doch ich konnte den traurigen Blick nicht nur in seinem Blick erkennen, auch sein Lächeln war nicht mal annähernd fröhlich oder verständnisvoll. Warum auch?

Dann drehte Jethro sich um und und begann die Kerzen auszupusten und diese Weg zu räumen. Was sollte ich jetzt tun? Ich stand hier, weinend, mit der Schachtel in den Händen und sah ihm dabei zu wie er sich nun wieder an seinem Boot zu schaffen machte. Es war für ihn, wie für manche ein Gespräch oder eine Therapie, also ging ich lieber nach oben und ließ ihn allein. Ich ließ mich auf das Sofa sinken und sah ununterbrochen die schwarze Samtschachtel an, ich konnte meinen Blick einfach nicht davon lassen. Ich war wie hypnotisiert davon.

Ich öffnete sie und betrachtete den Ring ausgiebig. Er war wirklich wunderschön. Zart eingefasst und silbern schimmernd, mit einem einzelnen eisblauen Stein in der Mitte eingearbeitet. Es erinnerte mich ein wenig an Jethros Augenfarbe, sie hatten den selben wunderschönen Farbton den ich so liebte- meine Lieblingsfarbe. Plötzlich überkam mich das Verlang ihn zu probieren und konnte mich nicht davon abbringen. Mit zitternden Fingern nahm ich den Ring aus der Schachtel und zog ihn über meinen eigenen Ringfinger an der linken Seite. Er passte wie maßgeschneidert und sah einfach umwerfend aus. Und wieder kamen mir die Tränen. Was hatte ich bloß getan? Was hatte ich Jethro bloß angetan? Er war so wundervoll zu mir gewesen, hatte all dies vorbereitet und all diese wundervollen Worte zu mir gesagt, und ich habe einfach gesagt, dass ich es nicht wüsste.
Was sollte ich jetzt tun? Ich fühlte mich noch immer durcheinander und musste unbedingt mit jemandem darüber sprechen.

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