~Kapitel 5~

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Was haben wir noch zurückgelassen? Wen haben wir noch zurückgelassen?

Jason und Karen.

Jason war der Macho in unserem Team. Er hielt sich für was besseres, war aber an sich ein guter Kerl. Jason war ein guter Koch und schaffte es, aus jedem unappetitlichen Ding, ein Meisterwerk zu zaubern. Doch sein Tod war überaus unnötig.
Er hat sich mit einem einzelnen  Rudelzombie angelegt, obwohl  wir es ihm abgeraten haben. Er wollte mal wieder beweisen, dass er es voll drauf hat. Wir mussten an dem Tag, zum ersten Mal eine Zombieprobe nehmen. Wir hatten alle einen Plan geschmiedet: wir wollten ein Zombie fangen und es zur Strecke bringen. Also teilten wir uns in Zweierteams auf und suchten diese Drecksviecher. Jason fand eins und wollte es alleine überwältigen. Doch was er nicht wusste war, dass einzelne Rudelzombies aggressiver waren als in Rudel lebende.

Jason griff es also an und führte einen schmerzhaften Kampf. Karen und ich hörten den Schrei und stoßen dazu. Jake versuchte Jason zu helfen, doch das Zombie hatte sich schon in Jasons Fleisch geborrt. Wir konnten nur noch versuchen es zu töten, ohne Jason noch mehr zu verletzen.
Jake gelang es das Zombie zu töten und von Jason wegzuziehen. Doch Jason war bereits infiziert und verwandelte sich langsam. Geschockt standen Karen und ich vor ihm. Jason bettelte darum, dass wir ihm den Gnadenstoß geben, damit er uns nichts antun kann. Ich streitete es ab, da ich das nicht tun konnte. Karen sagte gar nichts und flüchtete in meine Arme. Jake schaute zu Boden und ich schaute ihn an. Er haderte sehr stark mit sich selbst. Jasons Flehen wurde immer stärker und ich konnte bald seine Klagen nicht mehr ertragen. Jake entschloss sich also, Jasons Bitten zu erhören. Er kniete sich zu Jason und griff nach seine Schulter. Beide sahen sich in die Augen und im nächsten Moment stach Jake mit einem Messer zu. Jason stöhnte auf und bedankte sich bei Jake, bevor sein Körper leblos zusammensackte. Jake hielt Jason noch kurz in den Armen, bevor er ihn in ins Lager zurückschliff. Dort legten wir seine Leiche in den See, damit sie verwest und keine Zombies angelockt werden konnten.
Ich schaute wieder lange auf das Gewässer. An diesem Tag verbrauchte ich keine einzige Träne. Ich trauerte, aber still. Er war der dritte, den wir zurückgelassen haben und einen vierten würde ich nicht aushalten.

Dadurch hat er sich infiziert und wir haben ihn zurück lassen müssen, auf seinen Wunsch hin.

Und Karen? Karen Tod war ebenfalls unnötig und unfair. Die anderen Teams haben aus allem einen Wettkampf gemacht und uns angegriffen. Sie wollten uns den Zombies überlassen, damit sie fliehen konnten und alle Loorbeeren für sich gewinnen.

Sie haben dann nach und nach unser Lager nachts angegriffen und das rote Team hat Karen entführt. Jake und Ich waren hilflos in der Unterzahl. Als wir sie dann befreien wollten, ging unser Plan nicht auf und wir wurden erwischt. Wir entkamen nicht weit und unser Lärm hat einige Rudelzombies angelockt. Sie gingen auf uns los und erwischten einen großen Teil des roten Teams und...Karen.

Daraufhin hat Karen die Zombies allerdings auf das weiteren Teams, die dazugekommen sind, gehetzt und sich ebenfalls geopfert.

Jake und Ich haben diesen Ort dann schnell verlassen und haben versucht, die Schreie, der Verletzten, zu ignorieren.

Die weiteren Tage mussten wir immer wieder unsere infizierten Mitstreiter zur Strecke bringen, damit uns nichts passiert. Es war eine grauenvoll Zeit, voller Gestank, Blut und Verwesung.

Ich mochte Karen. Auch wenn sie bestimmt einen Kopf größer als ich war und oft zu viel redete, war sie ein guter Mensch. Sie lachte viel und war gut darin, andere aufzumuntern.

Sie war der vierte Verlust und auch der letzte, den ich ertragen könnte. Jake und Ich sind nun alleine auf uns gestellt  und irgendwie jagt mir das ganz schön viel Angst ein.

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