Lydia
Als ich meine Augen auf mache, scheint mir grelles Licht entgegen. Sofort kneife ich meine Augen wieder zu und öffne sie nur einen Spalt. Mein Brustkorb schmerzt leicht und mein Kopf pocht. Ich drehe vorsichtig meinen Kopf nach links und rechts, um mich zu orientieren. Ich liege in unserer Hütte. Jake ist nicht zu sehen. Wie komme ich hier her und warum lebe ich noch?
Plötzlich fällt mir die kalte Luft in meinem Gesicht auf und ich erinnere mich: mein Helm ist zerstört! Voller Panik reiße ich meine Augen auf und versuche nicht zu atmen. Doch irgendwann geht mir die Luft aus und ich atme tief ein und aus. Doch irgendwie hyperventiliere ich plötzlich und Panik steigt in mir auf.
Dann kommt ein Geräusch von draußen und Jake betritt die Hütte. "Lydia, ganz ruhig! Es ist alles gut! Atme ganz ruhig!", sagt er während er sich zu mir hinkniet. Ich schaue ihn entsetzt an und dann bemerke ich, dass er auch keinen Helm auf hat. Langsam beruhige ich mich und meine Atmung stabilisiert sich. "Es ist alles gut!", sagt er und hilft mir, mich aufzusetzen. "Was ist passiert?", frage ich verwundert. "Du wurdest infiziert und du bist fast gestorben. Zum Glück kam die Impfung gerade noch rechtzeitig!", erklärt Jake. "Und jetzt sind wir sicher?", frage ich vorsichtshalber nochmal, da mir das alles wie ein Scherz vorkommt. "Ja, Lydia! Wir haben es geschafft!", lächelt Jake und umarmt mich. Ich bin immer noch einbisschen schwach und benommen, was ich daran merke, dass ich seine Umarmung nicht erwidern kann. Meine Kraft reicht einfach nicht aus. Jake löst sich von mir und schaut mich glücklich an. Dann legt er seine Hand an meine Wange. Ich spüre seine Haut auf meiner und es fühlt sich so unglaublich gut an. "Ich hol dir was zu trinken!", sagt er und verlässt die Hütte. Ich schaue ihm nach und rutsche etwas zurück, damit ich mich an der Hüttenwand anlehnen kann, da ich mich noch nicht wirklich alleine aufrecht halten kann. Ich schaue mich in der Hütte um. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Hütte extrem groß für nur zwei Personen ist, wenn ich daran denke, dass wir hier mal zu sechst geschlafen haben.
Plötzlich musste ich wieder an alle denken. Martin, unser loyaler Anführer! Lyla, die sich tapfer geopfert hat. Karen, die sich für uns ausgeliefert hat und Jason, der idiotisch war, aber uns trotzdem beschützt hat.
Dann ist da aber auch noch Marcus, der hilflos und elendig im Wald gestorben ist.Allen anderen 34 Teammitglieder, die es nicht geschafft haben, gebührt unser aller Dank! Sie haben es möglich gemacht, dass es nun einen Impfstoff und Heilmittel gibt.
Irgendwann kommt Jake wieder in die Hütte und hat eine Flasche mit Wasser in der Hand. Ich versuche meine Hände zu heben und die Flasche zu nehmen, doch ich bekomme sie nur ein paar Zentimeter angehoben. "Hey, alles gut! Ich helfe dir!", sagt Jake und hält mir die Flasche an meine Lippen. Langsam kippt er sie an und das kühle nass fließt in meinen Mund. Gierig schlucke ich es herunter und es kommt mir so vor, als hätte ich noch nie Wasser getrunken. "Langsam Lydia!", ermahnt mich Jake und nimmt dann, nach dem ich meinen Durst gestillt hatte, die Flasche wieder weg. "Wo haben wir das Wasser her?", frage ich müde. "Es kamen gerade einige Drohnen, die uns Vorräte gebracht haben! Deswegen war ich als du aufgewacht bist auch nicht in der Hütte", erklärt Jake, "anscheinend hat Hastings wieder mehr Zeit für uns!"
Der letzte Teil kommt irgendwie leiser an. Meine Konzentration nimmt ab und ich drifte irgendwie ab. Mein Kopf fühlt sich schwer an, sowie meine Augenlider.
Ich spüre wie Jake mich anschaut und er sich neben mich setzt. Irgendwann fällt mein Kopf auf seine Schulter. Ich kann sie diesmal sogar spüren! Kein Helm ist im Weg! Es ist seine echte Schulter! Jake legt seinen rechten Arm um meine Schultern und hält mich fest. Dieser Moment schenkt mir soviel Sicherheit, dass ich meinen Augenlidern nachgebe und einschlafe.
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What we left behind
Science FictionDie Welt wurde niedergestreckt. Ein brutales Virus macht sich über die Menschheit her und tötet alles was sich ihm in den Weg stellt. Die übrig gebliebenen Menschen verstecken sich in Bunkern unter der Erde und hoffen vergebens auf eine Impfung. Da...