Mitten in der Nacht werde ich von einem schmerzerfüllten Schrei geweckt. Ich schrecke hoch und blicke mich um. Von Jake ist keine Spur zusehen. Ich stürme aus der Hütte und finde mich in einer Herde Zombies wieder. Der letzte Schein des Feuers gibt Licht über ein elendiges Schlachtfeld. Jake kämpft sich durch das Getümmel durch. Schnell nehme ich meinem Schlagstock, um ihn zu helfen. Doch er ruft nur: "Nein, Lydia! Hau ab! Lauf weg!". Plötzlich bleibe ich stehen. Das sind die Worte die Marcus sagte, als er sich opferte.
Als Jake etwas näher zu mir kommt, erkenne ich, dass er von Kratzern, Bissen und anderen zahlreichen Wunden gespickt ist. Für ihn ist es zu spät. "Nein!", sage ich wehmütig. "Nein!", Schreie ich und schlage mir einen Weg zu ihm frei. Er liegt bereits schwer atmend am Boden. Sein Blut hat sich bereits zum großen Teil schwarz gefärbt. Ich lasse mich neben ihm auf die Knie sinken und nehme seine Hand. "Nein, Jake! Bitte nicht! Lass mich nicht alleine!", flehe ich ihn an und meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich lege meine rechte Hand an seine Wange, was nun möglich ist, da sein Helm kaputt ist. "Lydia, bitte! Geh! Lauf um dein Leben! Bitte!", sagt er leise und schwach. "Bitte Jake, ich kann nicht noch jemanden verlieren! Ich kann dich nicht verlieren!", stammel ich. Heiße und brennende Tränen laufen mir nun die Wangen herunter. "Nein, nein, nein, nein!", schrei ich. Dann schließt Jake für immer seine Augen und ein letzter Atemzug verlässt seine Lungen. Ich lasse einen schmerzerfüllten Schrei in den Himmel frei. Ich rüttel an ihm und flehe ihn an, dass er aufstehen soll. Doch es hilft alles nichts. Weinend lege ich mich neben ihn.Jake
Ich erwache schreckhaft und schaue mich in der Hütte um. Ich muss während der Wache wohl eingeschlafen sein. Dann schenke ich einem Geräusch hinter mir, meine Aufmerksamkeit. Ich drehe mich um und erkenne schwach die Umrisse von Lydias Körper.
Sir wälzt sich im Schlaf hin und her. Der Mond scheint blass in ihr Gesicht und lässt Tränen auf ihren Wangen sichtbar werden. Immer wieder murmelt sie schwer verständliche Wörter.
Auf einmal schreit sie laut meinen Namen und ich krabbel zu ihr. "Hey, Lydia! Es ist alles gut! Ich bin hier!", sage ich beruhigend und streiche ihr vorsichtig über den Rücken. Doch sie beruhigt sich nicht. Nun rüttel ich vorsichtig an ihr. "Lydia, wach auf! Es ist alles okay! Es ist nur ein Traum!", sage ich jetzt etwas lauter. Mit einem Ruck schreckt Lydia hoch. Schluchzend sitzt sie dort und rührt sich nicht. Ich setze mich auch auf und streiche ihr wieder über ihren Rücken. Ihr Atem geht schnell und unregelmäßig, weshalb ich beruhigend auf sie einrede.Lydia
Ich schrecke zusammen, als ich eine Berührung vernehme. "Hey, es ist alles gut!", sagt Jake mit beruhigender Stimme. Ich atme erleichtert auf. Es war nur ein Traum. Jake lebt noch und es sind keine Zombies im Lager. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und schaue ihn an. "Geht's wieder?", fragt er und ich nicke. Dann lege ich meinen Kopf, so gut es geht, auf seine Schulter, wobei es eher mein Helm ist, der seine Schulter berührt.
Jake legt seinen Arm um mich und hält mich fest. Wie gerne würde ich jetzt meinen Schutzanzug ausziehen und seine echte Nähe fühlen. Ich hatte schon lange keinen richtigen Menschenkontakt mehr und es fehlt mir.
Ich atme immer noch etwas schnell und Jake streichelt mir darauf beruhigend den Rücken. "Es wird Zeit, dass wir diesen Ort verlassen!", meint Jake nun. "Ja, da hast du Recht!", murmelt ich leise und noch etwas geschafft vom Albtraum. Ich bin so erschöpft, dass ich auf der Stelle einschlafen könnte. Jake scheint das wohl zu bemerken, da er sich mit mir auf der Rücken legt. Er hält mich immer noch fest und es tut gut. In diesem Moment gibt es nur ihn und mich und eigentlich will ich, dass das für immer so bleibt.
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What we left behind
Science FictionDie Welt wurde niedergestreckt. Ein brutales Virus macht sich über die Menschheit her und tötet alles was sich ihm in den Weg stellt. Die übrig gebliebenen Menschen verstecken sich in Bunkern unter der Erde und hoffen vergebens auf eine Impfung. Da...