~Kapitel 18~

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Jake

Ich laufe angsterfüllt durch den Wald. Immer wieder höre ich Lydia schreien und ich muss sie finden. Irgendwas muss mit ihr passiert sein!

Immer tiefer renne ich durch den Wald und höre Gebrüll und stöhnen.
Dann ist still. "Lydia?!", rufe ich vorsichtig und schaue auf den Boden. Dort erblicke Glasscherben, verwundert hebe ich eine auf und es dämmert mir sofort. "Oh nein! Nein, nein, nein! Lydia?", ruft ich verzweifelt. Wenn ihr Helm kaputt ist... Ich will mir gar nicht vorstellen was passiert! Nein, nicht sie auch noch!

Ich laufe kurz weiter und erblicke sie. Lydia ist an einen Baumstumpf gelehnt und wirkt sehr schwach. Ich renne auf sie zu und knie mich zu ihr:"Lydia, hey! Was ist passiert?"- "Es waren zu viele. Es tut mir leid!", stammelt sie. Ich Taste sie nach Verletzungen ab und finde einige Kratzer in ihrem Gesicht, sowie Löcher in ihrem Anzug.
Besorgt ziehe ich meinen rechten Handschuh aus und leg Lydia meine Hand an die linke Wange. Mir ist es egal, ob ich infiziert werde. Sie soll nur spüren, dass ich für sie da bin. Ihre Wange ist kalt und blass.
Ich bemerke, dass Lydia nach Luft schnappt und langsam wegdriftet. "Jake, ich...", beginnt sie, aber ivh schneide ihr das Wort ab: "Shhh! Alles wird gut, okay! Wir schaffen das!" Lydia lächelt leicht und verliert dann ihr Bewusstsein. Ihr Kopf sackt zur Seite und ich nehme meine Hand weg.
Ich rüttel an ihr und rufe schmerzerfüllt ihren Namen: "Lydia? Lydia wach auf! Bleib bei mir, hörst du! Du bist der letzte Mensch, der mir was bedeutet! Bitte Lydia, ich liebe dich!".
In meinen Augen sammeln sich Tränen. Dann fasst ich mit den einem Arm unter ihre Schultern und mit dem anderen unter ihre Knie. Ich nehme sie mit einem Ruck auf den Arm und lasse ihren Kopf an seine Schulter fallen. Dann trage ich sie ins Lager zurück, wo ich sie in die Hütte bringe.
Dort lege ich sie vorsichtig ab und überprüfe ihren Puls an ihrem Hals. Dieser ist sehr schwach und kaum spürbar.
"Lydia bitte nicht. Nicht auch noch du!", schluchze ich und renne wütend nach draußen. Dort lasse ich einen wütenden Schrei frei: "Kommt endlich mit eurer scheiß Impfung! Ich brauche Lydia! Nehmt sie mir nicht weg!". Kurt atme ich laut aus, sinke auf die Knie und schaut betrübt zu Boden.
Plötzlich höre ich Bewegungen aus der Hütte und renne hinein. Dort erblicke ich Lydia die auf dem Boden krampft. Aus ihrem Mund läuft Blut, sowie aus ihrer Nase. Das Virus macht sich in ihr breit. Ich ziehe nun meinen Handschuh wieder an, um sie gleich besser zu halten. Nun nehme ich Lydia in den Arm und versuche sie festzuhalten, wobei das gar nicht so leicht ist, bei ihrem starken Krampf. Nach ein paar Minuten hört ihr Krampf auf und sie erschlafft wieder in meinen Armen. An ihrem Hals bilden sich rote und schwarze Linien, die zu ihrem Herzen und Gehirn wandern. Ich streiche ihr liebevoll durch die Haare und ihr Gesicht. Dann erleidet sie den nächsten Krampfanfall und ich halte sie wieder fest. Dieser Anfall ist heftiger, als der davor. Ich habe richtig Schwierigkeiten sie festzuhalten und versuche sie hin und her zu wippen, damit sie sich beruhigt. Doch Lydia krampft unentwegt weiter. "Shhh, ich bin hier, okay? Ich beschütze dich! Alles wird gut!", weine ich mehr als ich es sage.

Langsam geht die Sonne unter und Lydia entspannt sich wieder. Doch trotz allem, ist der Abend noch so fern.
Lydia hat in dem nächsten Minuten  noch zwei weitere Krampfanfälle, die immer heftiger wurden.
Später versuche ich ihr etwas von unserem Wasser einzuflösen, doch ich bezweifle, dass es was bringen wird.
Irgendwann lege ich sie wieder auf den Boden, als ich keinen Krampf mehr erwarte. Ich fühle an ihrem Hals ihren Puls, doch da ist keiner! Mit Panik in den Augen, versuche ich es an Ihrem Handgelenk. Doch dort ist auch kein Puls. Verzweifelt fahre ich mir über den Helm und fühle nochmal ihren Puls an ihrem Hals. Doch nun spüre ich ihn wieder. Es ist schwach und unregelmäßig, aber er ist da! Erleichtert atme ich auf und lasse mich neben Lydia auf den Boden fallen.

What we left behindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt