~Kapitel 11~

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Schwere, schluferne Schritte sind hinter mir zu hören. Dann ertönt auch ein Stöhnen. Ich wage es nicht mich zu bewegen. Jake schaut mir in die Augen und ich in seine.
Langsam nimmt er seinen Finger von seinem Mund und greift an seinen Gürtel. Dort holt ein Messer hervor und sein Blick wendet sich auf das Etwas hinter mir. Blitzschnell wirft er das Messer und das Stöhnen klingt ab. Dann erfolgt ein dumpfer Aufprall und Jake läuft zu mir. "Alles okay, geht es dir gut?", fragt er und versucht mich aus meiner Starre zu lösen, indem er meine Oberarme greift und mich besorgt ansieht.
Ich merke erst jetzt, dass ich nicht mehr geatmet habe. Langsam entfliehe dieser Starre und atme laut auf. Jake drückt mich an sich und ich spüre, wie sich meine Atmung beruhigt. Er streicht mir dabei sachte über den Rücken und meint: "alles wird gut!".

Als ich mich beruhigt habe, löse ich mich von ihm und drehe mich langsam um. Ich sehe, dass der Zombie einen halben Meter hinter mir umgefallen ist. Ich schaue Jake wieder an uns sehe in sein besorgten Gesicht. Ich nicke leicht und versuche meinen erneut chaotischen Atem wieder zu kontrollieren. Dabei beschlägt mein Helm leicht.
"Der muss wohl den Fassan gerochen haben! Hoffentlich bleibt es bei einem!", erklärt Jake, steht vor mir auf und wendet sich dem Fassan zu.
Ich beginne zu zittern. Normalerweise reagiere ich nicht so, wenn ein Zombie in meiner Nähe ist. Ich war schon in schwierigeren Momenten mit ihnen konfrontiert, aber diesmal war es irgendwie schlimmer.
"Hey! Hör mir zu", beginnt Jake, der sich wieder zu mir dreht, als er merkt, dass ich wieder leicht Panik kriege. "Ich lasse nicht zu, dass dir irgendwas passiert, okay?", fügt er hinzu. Ich schaue ihn nur stumm an. Ich weiß nicht ob ich in Schockstarre verfallen bin oder ich einfach nur nicht weiß, was ich sagen soll. Es war vielleicht alles ein bisschen viel für heute. Ich wurde mit so vielen Erinnerungen konfrontiert und musste sie irgendwie herunterschlucken.

Am Abend hatten wir dann den Fassan zur Hälfte verspeist, der Rest ist für morgen. Wahrscheinlich haben die Wissenschaftler keine Zeit, um uns neue Vorräte zu schicken, denn es kam schon lange kein Versorgungspaket mehr.
Als wir dann ins Bett gehen, höre ich noch lange die Schreie der Dinger. Sie halten mich neuerdings immer lange wach, weshalb ich oft die erste Wache übernehme. Jake schläft ungewöhnlicherweise immer recht schnell ein. Jake weiß natürlich von meinen Einschlafproblemen und hat heute darauf bestanden die erste Wache zu übernehmen. Das heißt allerdings bei ihm, dass ich die ganze Nacht durchschlafen soll und er die ganze Nacht wach bleibt. Oft streiten wir uns deswegen und bleiben dann beide wach.

Also liege ich in einer zusammengekauert dunklen Ecke und versuche vergebens eine Auge zu zumachen. Doch irgendwann schlafe ich dann doch ein.

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