~Kapitel 13~

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Am nächsten Morgen wache ich durch einen Sonnenstrahl auf, der durch die Hütte scheint und auf meiner Haut kitzelt. Langsam schlage meine Augen auf. Jake ist nicht in der Hütte. Also stehe ich auf und verlasse sie. Draußen scheint die Sonne wie schon lange nicht mehr. Es fühlt sich an wie ein guter Morgen, voller Hoffnung und Schönheit.
Dann fällt mein Blick auf Jake, der eines seiner Messer wetzt. Plötzlich macht sich ein seltsames Gefühl in mir breit. So ein Kribbeln im Bauch. Das war bis jetzt noch nie da, als ich ihn gesehen habe. Was war das?
"Guten Morgen!", sage ich freundlich und versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich mich seltsam fühle. "Morgen? Es ist wohl eher Mittag!", lacht Jake. "Geht es wieder einigermaßen?", fragt er dann noch. "Ja, danke! Ich habe diesen Ort wohl allmählich satt!", meine ich.
"Eine Drohne war heute früh da!", erklärt er und seine Stimmung verändert sich schlagartig ins Negative. "Hat sie eine Nachricht überbracht? Oder neue Vorräte?", frage ich neugierig. Hoffe aber auf letzteres, denn hier gibt es nicht wirklich viel, was essbar ist. "Es sind drei neue Aufgaben!", antwortet er, "und ein kleiner Brief!"-"Raus damit!", fordere ich und Jake nimmt einen Briefumschlag in die Hand.
"Liebes Team, wir bedauern sehr euch mitteilen zu müssen, dass ihr die letzten beiden von sechs Teams und 36 Teammitgliedern seid. Außerdem brauchen wir doch etwas länger für die Impfung als erwartet. Wir benötigen von Zombies Blut, Knochenmark und nochmal Gehirnmasse. Heute Abend kommt eine Drohne und holt die Stoffe ab. Außerdem kommt noch eine Drohne, die euch neue Utenslilien bringt. Wenn alles nach Plan verläuft, seit ihr in 2 Tagen wieder in der Zivilisation! Viel Glück!", beendet Jake und legt den Brief weg. "Was?!", frage ich. Meine Augen sind weit aufgerissen und langsam steigt wieder Panik in mir auf. Ich soll noch mehr sammeln? Bis heute Abend? Jake bemerkt meine Panik und stellt sich vor mich. "Lydia sieh mich an!", befiehlt er, woraufhin ich seinem Befehl nachkomme. "Wir kriegen das hin! Wir schaffen das! Bald bist du hier raus und bei deiner Familie!", er hat nur von mir gesprochen. Das ICH bei MEINER Familie bin. Was ist mit ihm? Wo geht er hin? "Was ist mit dir?", frage ich leise. "Mach dir um mich keine Sorgen. Das wird schon!", antwortet er. Seine Antwort befriedigt mich nicht, aber ich belasse es dabei.
Dann geht Jake wieder zu seinem Messer und steckt es in seinen Gürtel. "Na dann machen wir den Dingern mal die Hölle heiß!", sagt Jake leicht enthusiastisch. "Aber wir brauchen doch die Utenslilien von der Drohne!", erwidert ich. "Die war schon da! Das hab ich alles dabei!", meint er. Ich nicke nur und nehme meinen Schlagstock in die Hand. Ich bin nicht  sonderlich erpicht darauf, dass ich jetzt nochmal an den Dingern herumdoktern muss. "Du kannst auch hier bleiben!", bietet Jake mir an. Plötzlich muss ich schlagartig an meinen Albtraum denken:
Jake, der stark verwundet war. Jake, der sich geopfert hat, damit ich überleben konnte. Jake, der...
Ich kann ihn nicht alleine losziehen lassen. Dann würde sich mein Albtraum vielleicht verwirklichen. Das kann ich nicht zulassen! "Damit mit mein Traum noch wahr wird? Auf keinen Fall!", sage ich schnippisch und nehme ihm die Utenslilien aus der Hand. Das Einsammeln der Proben war schon immer mein Job, zusammen mit Lyla. Ich gehe schnellen Schrittes voraus. Jake kommt mir hinter her gerannt: "was hast du denn geträumt?". Ich schaue ihn nur ungläubig an. Wieso will er das wissen? Wieder kommt dieses merkwürdige Gefühl in mir hoch. "Was ist denn?", fragt er jetzt verwirrt. Ich gehe weiter. Ich will das endlich hinter mich bringen. Bald geht die Sonne unter und Nachts will ich mich nicht mit den Dingern herumschlagen. "Lydia, jetzt warte doch mal!", ruft Jake und rennt mit hinterher, "du kannst doch nicht sowas sagen und davon laufen!". Langsam geht er mir auf die Nerven. Ich bleibe stehen und drehe mich zu ihm. "Jake, ich habe doch auch keine Ahnung! Du warst in Gefahr und verletzt und hast mich weggeschickt, damit ich überleben konnte! Jake ich habe keine Ahnung was du mit mir machst! Da ist immer so ein Kribbeln im mir und...", weiter komme ich nicht, da er mich umarmt. "Küssen geht mit den Helmen leider nicht! Stell dir einfach vor es ist ein Kuss!", sagt er. Fassungslos und geschockt Starre ich hinter ihm in die Ferne. Will er damit sagen, dass er genauso fühlt?
Irgendwanm lösen wir uns und schauen uns an. "So, da das nun geklärt ist, können wir uns an unsere Aufgaben machen!", lacht er verschmitzt. Ich rolle mit den Augen aber gehe vorran. Jake nimmt meine rechte Hand in seine und hält sie fest. Sofort spüre ich, wie ich erröte. Ich mag seine Nähe und durch seinen 'Kuss' denke ich, dass er so wie ich fühlt.

What we left behindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt