~Kapitel 19~

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Jake

Als der Abend endlich hereinbricht, steht es um Lydias Gesundheit sehr schlecht.
Ihr Hautton verblasst immer mehr, ihr Atem geht fast gar nicht mehr und ihr Herz macht langsam schlapp.
Ich halte sie immer weiter fest, damit sie sich nicht alleine fühlt. Wieder einmal verfallen ich in ein leichtes hin und her Wippen und Summe ein Lied, welches mir spontan in den Sinn kommt.
Plötzlich höre ich draußen ein vertrautes, langersehntes Geräusch. "Die Drohne! Lydia, die Drohne ist hier!", sage ich und lächel erleichtert. Vorsichtig lege ich Lydia auf den Boden und renne nach draußen zur Drohne. Ich nehme einen Karton entgegen und sprinte zurück in die Hütte.
Dort setze er sich an ein kleines Feuer, dass ich vor einigen Stunden entzündet hatte, um Lydia aufzuwärmen. Ich packe den Inhalt des Päckchens aus. Es sind zwei Spritzen und zwei kleine Inhalatoren enthalten, sowie ein kleiner Zettel.
Schnell nehme ich den Zettel und lese ihn: "die Spritzen sofort verabreichen und den Inhalator am nächsten Tag verwenden!". Sofort packe schnell eine der beiden Spritzen aus einer kleinen Tüte aus.
Dann nehme ich die Schutzkappe ab und spritze Lydia den Inhalt in den Brustkorb. Dort hatte sie sich nämlich als erstes infiziert und hoffe, dass der Impfstoff dort am besten wirkt. Dann packe ich mir selber eine Spritze aus, nehme die Verschlusskappe ab und spritzt mit den Inhalt in den Arm.  Erleichtert atme ich auf und lege mich neben Lydia auf den Boden. Ich schließe meine Augen und atme tief ein. Ich spüre, wie leichte Mondstrahlen in die Hütte fallen. Das kleine Feuer knistert beruhigend und ich versuche mich zu entspannen. Dann öffne ich meine Augen wieder und sehe zu Lydia. Sie ist noch bewusstlos und es ist keine Besserung in Sicht. Sehnlichst wünsche ich mir, dass das Mittel noch wirkt und sie noch ein Chance hat.
Im Augenwinkel sehe ich, wie die Flammen des Lagerfeuers kleiner werden und ich setze mich wieder auf. "Ich bin gleich wieder da!", sage ich zu Lydia. Sie kann mich zwar nicht hören, aber ich möchte trotzdem ihr zeigen, dass ich sie noch nicht aufgegeben habe. Also stehe ich auf und verlasse die Hütte. Der Wind ist leicht und der Mond steht über dem See. Das Schilf wiegt sich hin und her und für diesen Moment spüre ich Hoffnung, Hoffnung das doch alles gut wird! "Keine Sorge, Lyla! Ich pass auf sie auf, versprochen!", sage ich und schaue auf den See. Ich weiß nicht, ob ich an ein Leben nach dem Tod glauben sollte. Aber in diesem Moment, fühlte es sich einfach so an, als ob Lyla auf uns hinab blicken würde. Kurz verweile ich noch und wende mich dann ab. Ich gehe zum Waldrand und schnappe mir ein paar Äste und Zweige, die ich seit ein paar Tagen zum trocknen gesammelt habe. Dann begebe ich mich zur Hütte und krabbel hinein. Lydia liegt noch genau an Ort und Stelle, wo ich sie verlassen habe. Ich begebe mich zum kleinen Lagerfeuer und werfe ein paar Äste nach. Sofort werfen die Flammen größer und ich vergrößere das Loch in der Hüttendecke, damit der Rauch besser entkommt. Ich klopfe mir die Hände ab und lege mich zu Lydia. Trotz ihrer blassen Haut sieht sie wunderschön aus.
Mir fallen die Augen zu und hoffe, dass der Impfstoff noch nicht zu spät kam.

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