~Kapitel 15~

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Als wir im Lager eintreffen, ist es schon stockdunkel. Es ist noch keine Drohne in Sicht und Jake entzündet ein Feuer. Ich lege unsere Proben in unsere kleine Grube, damit die Drohne diese nachher abholen kann. Erschöpft setze ich mich ans Feuer, mein Magen grummelt leise. Wir haben schon lange nicht mehr vernünftig gegessen und ich habe bestimmt einige Kilo abgenommen. Jake setzt sich neben mich und ich lasse erschöpft meinen Helm auf seine Schulter fallen. Eigentlich könnten mir sofort die Augen zufallen. Aber ich will noch auf die Drohne warten und sie sehen, wie sie die Proben mitnimmt. Jake sieht ins Feuer, dass tut er meistens wenn er nachdenkt. "Woran denkst du?", frage ich und versuche, mein Gähnen zu unterdrücken. "Weißt du, ich habe erst jetzt realisiert, dass wir die letzten Überlebenden von sechs Teams und 36 Teenagern sind. Sie hatten alle jeder eine Familie, die jetzt um sie trauert!", antwortet er.
Ich schaue ihn nun mitleidig an: "Ja, das ist wahr. Aber wir leben noch! Wir retten die Menschheit vor eine Seuche! Wir werden ewig in den Geschichtsbüchern stehen und man wird sich immer an uns erinnern!". Irgendwie versuche ich die Stimmung zu heben, damit er nicht mehr so traurig aussieht. "Aber was ist mit Martin, Lyla, Jason und Karen?", fragt er nun. "Wir denken an sie. Wir halten sie in ehren und gedenken sie. Naja, vielleicht nur nicht an Jason!", kichere ich und schaue wieder ins Feuer. "Ja", lacht Jake, "der Kerl war auch echt dämlich!".
Als ich wieder in den sternenklaren Himmel schaue, fällt mir ein sich bewegendes Licht auf. Das Licht kommt näher und entpuppt sich als eine Drohne. Ich schaue ihr zu, wie sie die Proben aus der Grube holt und einen Zettel fallen lässt. Dann fliegt sie wieder davon. Jake steht seufzend auf und holt den Zettel. Er setzt sich wieder zu mir und ich lehne mich erneut an ihn. Dann liest er vor:
"Hallo Lydia, Hallo Jake,
Eure Opfer die ihr für das Allgemeinwohl erbracht habt, werden wir immer erinnern. Ihr beiden seit die Helden der Geschichte. Dank eurer Hilfe, werden wir morgen Abend eine Impfung hergestellt haben, die euch sogar gefahrlos die Luft atmen lässt. Eure Helme seit ihr dann, auf ewig los!
Selbstverständlich seit ihr auch die ersten, die die Impfung bekommen! "
Dr. Prof. Hastings".

Ich kann es nicht glauben. Endlich können wir wirklich mach Hause! Ein großes Lächeln breitet sich in meinem Gesicht aus und ich seufze erleichtert auf. Jake legt den Zettel beiseite und stochert wieder mit einem Stock im Feuer. Ich merke, dass etwas nicht mit ihm stimmt und ich habe auch so eine Ahnung, worum es geht. "Jake?", frage ich und schaue zu ihm auf. "Huh?", antwortet er fragend, ohne mich anzuschauen. "Du weißt, dass ich dich niemals vergessen werde und du mich auch nicht mehr los wirst oder...?", frage ich ihn. Jake antwortet nicht, aber ich kann ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht sehen. Ich gebe mich geschlagen und versuche keine Diskussion zu starten. Diese würde eh wieder darin enden, dass wir uns streiten und einer verletzt ist, wie gestern. Ich lege meinen Kopf wieder auf seine Schulter und spüre, wer seinen Helm auf meinen legt. Lächelnd schaue ich wieder ins Feuer. Irgendwann fallen mir die Augen zu.

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