~Kapitel 20~

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Jake

Am nächsten Morgen erwache ich müde. Ich reibe meine Augen und gähne. Dann richte ich mich auf und sehe Lydia an, die regungslos neben mir liegt. Sie ist immer noch blass und ihr Zustand wirkt unverändert.
Zur Sicherheit fühle ich ihren Puls am Hals. Mein Herz erstarrt, es ist kein Puls da. Schnell greife ich ihre Hand und fühle nochmal am Handgelenk, immer noch ist kein Puls vorhanden. Mit der linken Hand ziehe ich meinen rechten Handschuh aus und fühle nochmal. Die blanke Panik steigt in mir auf. Es ist kein Puls da, ihr Herz schlägt nicht mehr. Ich fasse an ihre Stirn und erschaudere, sie ist kalt.
"Nein! Nein, nein, nein, nein, nein, nein! Lydia!", schluchze ich wieder, "Bitte bleib bei mir! Verlass mich nicht, bitte!". Ich rüttel an ihr, flehe sie an, dass sie aufwachen soll.
Ihre Augen haben dunkle Augenringe und ihre blasse Haut, lässt ihre mittlerweile dunkel gefärbten, Blutadern hervortreten. Ich lege verzweifelt meinen Kopf auf ihre Brust, um irgendein Lebenszeichen von ihr zu vernehmen.
Minuten vergehen und gar nichts passiert.
Dann fällt mir der Inhalator wieder ein. Schnell drehe ich mich zum Paket um und nehme mir einen der zwei Inhalatoren raus. Ich lege ihn Lydia an den Mund und lasse dessen gesamten Inhalt in ihre Lungen fliegen.
Dann greife ich mir den anderen Inhalator und nehme meinen Helm ab. Kalte, beißende Luft umhüllt mich und ich halte die Luft an. Dann nehme ich einen tiefen Atemzug aus dem Inhalator. Gespannt atme ich ein. Die Luft fühlt sich sofort nicht mehr beißend an, sondern einfach wie normale, saubere Luft. Etwas erleichtert drehe ich mich wieder zu Lydia. Sie gibt immer noch kein Lebenszeichen von sich. Verzweifelt schaue ich zu Boden und spüre heiße Tränen meine Wangen herunterlaufen. Das wars! Lydia ist tot und es ist meine Schuld! Ich habe nicht aufgepasst, so wie ich es Lyla versprochen hatte. Ich bin schuld, dass Lydia ihre Familie nicht mehr sehen kann. Ich habe Lydia im Stich gelassen, genauso wie Marcus!

Wenn Lydia mutiert und ihr Körper vom Virus ergriffen wird, dann..

...dann muss ich wohl,...

...sie schwerenherzens aufgeben und sie aufhalten!

Wenn ich drauf gehe, war jeder Tod, der diesem Projekt geschuldet war, umsonst!

Martin, umsonst!
Lyla, umsonst!
Jason, umsonst!
Karen, umsonst!
Marcus, umsonst!

Lydia,...umsonst!

Ich weiß nicht was ich tun soll! Ich bin der letzte von 36 Teammitgliedern!
Nach Hause kann ich nicht mehr, da ich nichts mehr habe.

Wenn ich hier bleibe und sterbe, war alles umsonst!

Verwirrt, verzweifelt, enttäuscht und voller Trauer lasse ich mich neben Lydia auf den Boden nieder. Was soll ich tun?


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