32.

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Was war das eben? Sie? Ich? Durch Deutschland? Oh Gott, und ich dachte die Sache mit meinem Traum ist schlimm. Aber das.. das ist schlimmer. 


Am nächsten Tag stand ich schon eine halbe Stunde eher auf. Wieso? Ich weiß es selbst nicht. Ich brauche die Zeit, um eine extra lange Dusche zu nehmen und einfach um den gestrigen Abend zu realisieren. Was wenn-? Okay nein. Nein nein nein. Ich arbeite mit ihr und unterstütze sie. Das wird nie passieren und es war alles nur ein Traum.. nur ein Traum. Auf dem Küchentisch liegt noch immer der Zettel, den mir Annalena gestern zugesteckt hat. Darauf steht ihre Handynummer mit einem kleinen ' :) ' daneben. "damit du mich zur Not auch privat erreichen kannst"
Trotz zögern tippe ich die Nummer in mein Handy und speichere sie ein. Ob es ihre private private Nummer ist? Oder nur eine dienstlich private? Gibt es so eine überhaupt?? Ich stelle mir viel zu viele, teils auch sinnlose, Fragen und merke nicht, wie ich schon wieder zu spät bin. Heute habe ich den Stress mit der Bahn nicht, aber pünktlich bin ich gerade trotzdem nicht. Aber noch habe ich 10 Minuten, um mir Klamotten zu suchen, mich anzuziehen und meine Tasche packen. Nur das letzte beansprucht im Normalfall schon das Doppelte der Zeit. Aber dann muss es jetzt schnell gehen, ich will sie nicht extra warten lassen. 


"Wow, pünktlich auf die Minute. Wie hast du-" 
"Ich wünsche dir auch einen schönen Guten Morgen, Alica. Komm rein, wir müssen los" 
"Ja klar, Morgen" 

"Und.. willst du das machen?" wir stehen gerade an einer Ampel, weshalb sie mich gerade anschaut, während sie auf eine Antwort wartet. "Wegen was?" "Wegen Wahlkampf. Ob du nun mit mir fahren willst. Du weißt schon" "Ach so, natürlich. Ich meine- ich würde liebend gern" Ich grinse sie leicht an, aber sie hat die Augen wieder auf die Straße gerichtet, aber auch ihre roten Lippen tragen ein leichtes Lächeln.
"Was machen wir heute?" Sie braucht einen Moment. Sie weiß es also selbst nicht. "Ich weiß es nicht. Wir schauen einfach ein bisschen im Büro hin und her, räumen auf und bereiten alles vor. Kann das Büro ja nicht so lassen wie es jetzt ist." Viel geredet haben wir nicht, aber das liegt vielleicht auch daran, dass wir 10 Minuten später schon im besagten Büro standen. "Ja, so können wir es wirklich nicht lassen" 
Somit verbrachten wir den ganzen Vormittag damit, das Büro erstmal betretbar zu machen, Papierkram zu sortieren und erstmal alle Ordner und Bücher ordentlich ins Regal zu stellen. Nach 2 Stunden war das dann zum Glück auch geschafft und wir konnten endlich Pause machen. 
Ich wollte mich gerade auf das kleine Sofa setzen, da steht plötzlich Claudia in der Tür. "Hey, Anna- oh, Alica ist auch da. Hallo meine Liebe. Ist alles gut bei dir?" "Danke, bei mir ist alles gut. Bei di-" "Oh ja, mir geht es super. Was wollte ich gerade sagen? Ach ja! Möchtet ihr mit uns Essen? Robert hat gekocht. Und er kann super kochen. Wir sehen uns gleich" Und ohne eine Antwort von uns abzuwarten war sie verschwunden. Manchmal ist sie doch etwas seltsam.. 
"Alica, willst du mit?" "Was? Äh ja"  

"Da seid ihr ja endlich. Hab normale Nudeln gemacht. Wollt ihr Soße?" "Tomatensoße bitte" rufen Annalena und ich gleichzeitig durch den Raum. Wir alle müssen kurz lachen, aber bekommen uns schnell wieder ein. Claudia, Toni und noch ein paar andere sitzen schon mit uns am Tisch, während Robert uns serviert. Er hat sich sogar extra eine  Schürze umgebunden, damit sein T-Shirt nicht dreckig wird. 
"Also Alica.. erzähl mal etwas von dir. Wie bist du hier her gekommen?" fragt Katrin, welche mir gegenüber sitzt. Ich kann jetzt schlecht sagen, dass ich nur wegen Annalena hier bin. Eigentlich ist es ja auch nicht so. "Naja.. ich bin schon seit 13 Jahren oder so ungefähr Parteimitglied, aber habe mich nie so richtig durchgesetzt. Bzw. ich habe anfangs nicht verfolgt, so aktiv in die Politik zu gehen. Bin damals mit 20 der Grünen Jugend beigetreten und hab dann 8 Jahre dort 'Politik' betrieben, und das hat mir da erstmal gereicht. Und jetzt wollte ich, vor allem während des Wahlkampfes, etwas aushelfen, habe mich dann bei Annalena beworben und bin jetzt hier." Darauf folgte erstmal eine kurze Stille. "Habe ich was falsches gesagt, oder-?" "Oh nein, meine Liebe. Nur ich glaube, wir sind alle leicht.. verwirrt, wie lange du nun schon Mitglied bist und jetzt erst hier bist" "Und das du schon 33 bist. Du siehst deutlich jünger aus" "Und wieso du nur bei Annalena, und nicht zum Beispiel bei mir angefragt hast" hängt Robert noch hinten ran, während er sich eine Spagetti in den Mund schiebt. Das bringt nicht nur mich nur zum schmunzeln. Ich hatte geplant, mich bei beiden zu bewerben, aber hatte Angst, dass die beiden miteinander reden und ich dann gar keine Zusage bekommen würde. "Und neben der politischen Sache.. Was machst du in deiner Freizeit? Spezielles Hobby?" dieses mal kommt es von Britta. Britta war schon immer eine Person, die ich sehr bewundert habe und es noch immer tue. "Inzwischen habe ich keine Zeit mehr. Ich hatte meinen Job im Einzelhandel und deswegen wenig Zeit, mich aktiv um meine Hobbys zu kümmern. Aber ich war früher mal reiten und hatte bis vor 4 Jahren ein eigenes Pferd. Sie ist leider gestorben, aber dafür hatte sie ein schönes, langes Leben gehabt. Aber zurzeit lese ich viel und spiele ab und zu mal Klavier. Meine Mutter hat eins und hat es mir früher beigebracht." "Eine Frau mit vielen Talenten, so wie es aussieht. Da hast du dir jemand guten geangelt, Annalena" Von den anderen kommt Zustimmung und Annalenas Wangen färben sich leicht rot. Es sieht aus wie im Traum. Nur schöner. Und echt. 

Mittag war schon schneller vorbei als gedacht. Wir haben uns noch ewig unterhalten und ich konnte auch mit einigen Nummern austauschen. Einfach nur so. Annalena und ich helfen noch Robert, die Küche aufzuräumen und dann war der Tag auch schon fast vorbei, zumindest für mich. Annalena und Robert haben noch Interviews und was die anderen machen, weiß ich nicht.


𝑎𝑛𝑑 𝑦𝑜𝑢 𝑠𝑎𝑣𝑒𝑑 𝑚𝑒 -annalena baerbockWo Geschichten leben. Entdecke jetzt