Fast eine Stunde später kam sie mit 2 Tüten voller Lebensmittel zurück. Ich half ihr, alles da hin zu räumen, wo es hin kommt, machte uns Tee und keine 15 Minuten später saßen wir wieder zusammen auf dem Sofa.
Im Hintergrund lief der Fernseher und wir beide saßen einfach nur da und reden nicht mit einander. Worüber auch. Es müssen eigentlich schon Stunden vergangen sein, zumindest fühlt es sich so an, bis sie endlich das Wort ergriff."Bleibst du auch die Nacht? Oder nur bis heute Abend?" sie schaut mich fragend an und ich starre sie einfach nur mit großen Augen an. Die Nacht? Es war geplant, dass ich auch noch über Nacht hier bleibe? *Alica rede endlich!* Aber noch immer schaue ich sie ratlos an ohne auf ihre Frage zu antworten. *JETZT MACHT ENDLICH. SAG JA. DU WEIẞT, DASS DU ES WILLST*
"Ich-.. also- solange du damit kein Problem hast, dann würde ich die Nacht auch bleibe-" "Natürlich habe ich damit kein Problem" unterbricht sie mich etwas zu motiviert und bekommt einen leichten rosanen Schimmer im Gesicht. "Ich wäre sowieso allein. Ein bisschen Gesellschaft schadet nicht."Das war wenigstens der Anfang, ein Gespräch zu führen und nicht stumm nebeneinander auf dem Sofa zu hocken. Wir redeten zwar fast nur über die Arbeit, aber trotzdem mag ich es, mit Kollegen darüber zu sprechen. Irgendwann kamen wir wieder aufs Essen und wir entschieden uns letztendlich für Tiefkühlpizza. Normalerweise esse ich sowas selten, aber man kann immer mal eine Ausnahme machen, vor allem wenn jemand wie Annalena dich dazu einlädt.
"Du, sag mal, wie läuft es eigentlich im Privatleben? Hast du einen Mann?" ganz schockiert von der Frage der Frau neben mir starre ich die Wand an. Dieses Thema ist für mich schon seit einer ganzen Weile schwierig. Sie bemerkte, wie ich zögere, wurde leicht rot und hing noch "oder eine Frau?" an. "Nein. Also... Das ganze ist etwas kompliziert." "Oh, das tut mir leid. Dann was ande-" "Nein ist schon gut. Also nein, um deine Frage zu beantworten. Wie läuft es bei dir und deinem Mann?" Sobald ich die Frage ausgesprochen habe, bereue ich sie schon wieder. Von jetzt auf gleich veränderte sich die Mimik von ihr und sie wirkt... traurig? "Wir haben uns vor ca. einem Jahr getrennt. Er fand, ich arbeite zu viel und habe keine Zeit. Nun ja, deswegen lebe ich hier alleine" jetzt wo sie es erwähnt... Sie trägt schon seit Monaten keinen Ring mehr an ihrem Ringfinger und niemanden ist es aufgefallen. Ich wollte sie trösten, aber wusste nicht wie.
Zu meinem Glück erhob sie sich und holte die Pizzen aus dem Ofen. "Willst du Wein haben?" ganz geschockt schau ich sie an. Gerade erzählt sie mir noch, dass sie von ihrem, inzwischen Ex, Mann getrennt ist und schon hat sie wieder ein Lächeln als wäre nie etwas passiert. Wie kann ein Mensch sowas?
Ich nahm das Angebot natürlich an - Alkohol geht immer. Ich holte unsere Pizzen während sie zwei Gläser mit Rotwein auf den Tisch stellt. Der Abend ging so dahin mit Pizza essen, Rotwein trinken (es war sogar lieblicher, meine Lieblingsart von Wein) und im Hintergrund irgendeinen Film laufen lassen, den ich erst zum Ende hin aktiv mitgeschaut habe. Wir griffen das Thema «Mann» bzw «Frau» nicht noch einmal auf, worüber wir beide glaube ich relativ froh waren. Wir schauten danach noch einen zweiten Film, dieses mal einer meiner Lieblingsfilme: Rapunzel. Die restliche Flasche Wein war schnell leer, wir redeten inzwischen über Gott und die Welt, scherzten herum und mir wurde inzwischen klar, wie wunderbar diese Frau neben mir einfach ist. Außerhalb von der Arbeit ist sie so offen und man kann mit ihr einfach nur Spaß haben. Manchmal wünschte ich, wir wü- *Schluss mit den Gedanken. Es ist falsch.*
Ich erwischte mich an dem Abend öfters dabei, wie ich meine Kollegin anstarre und dabei lächeln muss. Wie ihr Mann sie verlassen konnte weiß ich nicht und ich kann es auch nicht nachvollziehen. Manchmal passierte dieser unangenehme Moment, wo sie mich schon anschaut und ich sie auch anschaue. Einfach schnell an ihr vorbei schauen und irgendetwas hinter ihr beobachten. Und sich ja nichts anmerken lassen. Und so ging die Zeit dahin.Wie der Abend endete? Keine Ahnung. Nachdem wir noch eine Weinflasche geköpft haben hat mein Kopf komplett ausgesetzt.
Ich wachte irgendwann auf dem Sofa auf, Annalena neben mir bzw. mit einem Arm um mich. Warte was? Aber weiter konnte ich nicht denken denn die andere Frau wurde auch gerade wach und sah genauso verwirrt aus wie ich. Wir setzen uns beide auf und brachten schnell Abstand zwischen uns. Auch wenn ich es anders mag.
"Hab ich-? Haben wir-?" Mehr brachte sie nicht heraus und ich hatte auch keine Ahnung. Ich zuckte mit den Schultern und brachte nicht mehr als ein "Keine Ahnung." heraus.
"Egal." sie sprang von Sofa auf, wo wir beide eingeschlafen sind, und ging zur Küche "Ich mache Kaffee. Willst du auch welchen?" "Ja, danke."
Während sie Kaffee kocht, mache ich mich im Badezimmer fertig. Ich sehe aus wie tot, habe Augenringe bis Südafrika und bin gerade im Arm meiner Kollegin aufgewacht, auf die ich, natürlich ohne, dass jemand davon weiß, vor allem sie nicht, einen kleiner Crush habe. Aber sonst? Sonst ist alles gut.
Ich ging wieder zurück zu ihr, half ihr, Frühstück zu machen und später wieder aufzuräumen.Die Luft zwischen uns beiden ist immer noch etwas.. anders als normal. Ich blieb bis kurz vor 12 Uhr bis ich mich auf den Weg nach Hause machte. Sie bot mir an, mich zu fahren, aber es waren nur ca 20 Minuten laufen und außer meinem Kleid habe ich ja nichts, was ich mitnehmen muss. Ich bedankte mich noch einmal für alles, was sie die letzten zwei Tage für mich gemacht hat und versprach, ihr den Beutel und die Klamotten, die ich noch trug, gleich wieder zurückzugeben, sobald ich es gewaschen habe.
Zuhause angekommen war ich echt froh, wieder in meinem Bett zu liegen. Was ist letzte Nacht passiert, dass es so endete?
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𝑎𝑛𝑑 𝑦𝑜𝑢 𝑠𝑎𝑣𝑒𝑑 𝑚𝑒 -annalena baerbock
Fanfic-abgebrochen?- Die junge Politikerin Alica Thompson ist mit vollem Herzen dabei, etwas an der Regierung von Deutschland zu ändern. Mit Parteimitgliedern ist sie inzwischen gut befreundet und hat keine Probleme, sich einzufügen. Doch dann ist da die...