𝑎𝑛𝑑 𝑦𝑜𝑢 𝑠𝑎𝑣𝑒𝑑 𝑚𝑒 -annalena baerbock

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Viele riefen 'Frohes Neues', und das sogar in Chor, einige klatschen einfach nur oder umarmen ihren Nachbarn, genau wie Anni und ich. Neujahr war schon immer eine echt uninteressante Sache für mich. Den Sinn hinter dem Feuerwerk verstehe ich eh nicht, weshalb es oft nur ein schöner Start ins neue Jahr mit Freunden ist. Inzwischen versteht man die anderen nicht mehr - das umliegende Feuerwerk ist einfach viel zu laut. Aber es sieht schön aus, das muss man schon zugeben.

Noch immer hängen viele in ihren Umarmungen und einige beobachten einfach nur das Feuerwerk. 
"Ist schon langweilig von euch beiden" kommt es von direkt neben uns. Christian und Robert stehen direkt neben uns und schauen uns genervt an. 
"Was meint ihr?"
"Tue doch nicht so, als würdest du es nicht wissen, Alica." Natürlich weiß ich, was sie meinen. 

"Schau her - es ist ganz einfach" sagt Robert, nimmt Christians Gesicht in seine Hände und küsst ihn "und jetzt ihr" 
Ich brauche eine Sekunde um zu verstehen, was gerade passiert ist. Haben die- egal. 

Annalena schaut mich an, ihren Blick kann ich nicht deuten, aber ich mache das gleiche - ich nehme ihr Gesicht in meine Hände, schaue ihr noch einmal tief in die Augen und küsse sie. Um uns herum wird alles ganz ruhig, oder zumindest kommt es mir so vor. Dieses Gefühl habe ich vermisst, und erst jetzt merke ich wie sehr. Diese Frau ist das, was ich mir immer gewünscht habe. Das Gefühl von ihren Lippen auf meinen, ihrer Hand an meiner Taille und meiner Hand in ihren Haaren ist einfach toll. Es hat was besonderes an sich, genau wie sie. 

Inzwischen ist es nicht mehr so ruhig um uns herum. Kaum haben wir uns von einander gelöst, fallen uns Robi und Chris um den Hals. Auch die anderen scheinen diesen Kuss gesehen zu haben und jubeln. Irgendwann musste es passieren, und wenn nicht jetzt, wann dann? 
"Na siehste, geht doch" murmelt mir Christian ins Ohr und ich glaube, ein kleines Zwinkern gesehen zu haben. 
Auch Anni grinst mich an und ich muss es automatisch erwidern. Dieser, nicht einmal so kurze Kuss, macht mich gerade einfach nur glücklich. 
Wir standen alle noch bis 1:30 Uhr oder so auf der Terrasse und beobachten das Feuerwerk der anderen. Natürlich Anni und ich Hand in Hand. 
Von dem Rest der Feier bekam ich nicht mehr viel mit. Irgendwann bin ich auf dem kleinen Sofa eingeschlafen, und erst als ich gegen 10 Uhr wach wurde, merkte ich, dass die meisten entweder schon gegangen sind oder auf kleinen Sitzsäcken schlafen. Wenigstens hatte ich einen guten Schlafplatz. Von meinen Freunden keine Spur, aber ich brauche dringend frische Luft.

Auf der Terrasse ist zum Glück keiner - verständlich, wenn alle schlafen - worüber ich auch froh war. Ist das die Nacht wirklich passiert? Oder war das nur ein Traum? Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es so war. 
* SCHLAGZEILE!! AUSSENMINISTERIN ANNALENA BAERBOCK UND FINANZMINISTERIN ALICA THOMPSON BEIM KNUTSCHEN FOTOGRAFIERT - Steckt nun doch etwas dahinter? * 
Verdammt. Und es ist immer die Bild, die sowas als erstes heraushaut. Aber Zeit zum ärgern gibt es nicht - jetzt ist es draußen, mit Beweisen und alle wissen Bescheid. Also eigentlich das, was ich mir seit langem wünsche. 

"Guten Morgen, Alica" kommt Robert hinter mir angeschlichen.
"Gott, erschreck mich doch nicht so" 
"War ja nicht mit Absicht. Alles gut bei dir?" 
"Ja klar, alles super. Schau ma" 
Ich drücke ihm mein Handy mit dem geöffneten Artikel in die Hand, damit er es selbst lesen kann. Doch er muss nur grinsen. 

"Da bin ich ja froh, dass es von uns kein Foto gibt. Das wäre lustig geworden." "Wie kam das eigentlich?" das interessiert mich seit gestern Abend, vor allem.. ja keine Ahnung. Ist einfach komisch.
"Christian und ich haben uns ausgemacht, dass wenn ihr es nicht um Mitternacht von selbst macht, das wir irgendwie nachhelfen. Und in dem Moment ist mir nur das eingefallen. Aber Christian ist da ganz chillig mir. 

"Was ist mit mir?" Nun ist auch Christian wach und leistet uns Gesellschaft. Robert erklärte ihm schnell alles und selbst er muss nur grinsen. Als es dann zum Bildartikel kommt, antwortet Christian nur mit "Ach, ist das so? Interessant" und geht wieder. Der Alkohol ist aus ihm noch nicht ganz raus. Definitiv nicht. 
Robert und ich standen noch eine ganze Zeit am Geländer und beobachten die Menschen auf den Straßen. Die anderen wurde nach und nach wach, unteranderem auch Annalena. Sie meinte, sie sei irgendwo hinter der Bar aufgewacht, aber ich stelle lieber keine weiteren Fragen.

Wir alle räumten noch den ganzen Raum auf, bis sich gegen 14 Uhr alle auf den Heimweg machen. Heute ist Samstag, das heißt, ich hab noch das halbe Wochenende, bis es wieder richtig los geht. 
"Alica" ruft Annalena hinter mir "Hast du heute Abend eventuell Zeit? Wir könnten mit Robi und Christian Essen gehen. Die beiden haben gefragt, ob wir mit wollen" 
"Ja klar, gerne. Wir sehen uns, bis dann" 
Also doch kein entspanntes Wochenende. Aber mit den dreien geht das schon irgendwie. 

Und der Abend war schneller da als ich dachte. Ich habe zwischendrin versucht, wenigstens kurz zu schlafen, aber funktioniert hat das auch nicht. Jetzt ist es 20 Uhr und Anni, Robert, Christian und ich sitzen mal wieder in einer Bar - nur dieses mal mit deutlich mehr Freude. 
Wir redeten ewig. Vor allem über die Artikel über Annalena und mich. Inzwischen ist es nicht nur die Bild, sondern auch viele anderen Zeitschriften. Sogar die Tagesschau hat berichtet. Aber es gibt immer nur dieses eine Bild. Robert muss jedes mal lachen, wenn er das sieht und ich versteh nicht, was daran so lustig ist. 
Der Abend war leider auch schon wieder viel zu schnell vorbei und somit auch schon der erste Tag des Jahres 2022. 
Wir verabschieden uns alle und Anni und ich wollten gerade gehen, als Christian uns noch einmal aufhält.

"Ihr werdet wohl nie daraus lernen."
"Von was redest du?" 
"Ach komm. Das erste Bild war auch von mir - von wem soll es denn sonst sein? Aber ihr könnt mir ruhig später danken, ich muss los" und mit den Worten stieg er in sein Auto und ließ uns keine Zeit darauf einzugehen. 
Deswegen konnten die beiden nicht ernst bleiben und deswegen gibt es auch nur ein Bild. 

"Ist doch egal. Komm, wir gehen" und gemeinsam machen sich Annalena und ich auf den Weg zu ihr.