Der Abend war schnell wieder vorbei, worauf ich um ehrlich zu sein auch etwas froh war. Christian war zwar richtig nett und hat mir am Ende noch Crêpes ausgegeben, aber ich hatte irgendwann echt keine Lust mehr. Ich vermisse Annalena. Und das mehr als jeden anderen.
{Christian POV}
Nach all den Sachen, die sie mir wieder erzählt hat, tut sie mir leid. Ich hätte es eher merken können und ihr Leben vielleicht nicht noch schlimmer machen sollen, aber was damals passiert ist, war einfach nur lächerlich von mir. Jedenfalls ist sie jetzt in einen anderen scheiß Lage - ich muss ihr Annalena zurückbringen. Nur frag Gott nicht wie.
*Okay, ganz entspannt bleiben, Christian. Es ist nur Annalena.* rede ich mir selbst ein während ich einen Tag später vor ihrem Büro stehe. Ich klopfe an und -
Nichts. Niemand antwortet. Ich klopfe nochmal. Noch immer noch antwortet mir niemand. Das geht noch weitere 5 Minuten, wo ich hilflos vor dem Büro einer Kollegin stehe, die ich eigentlich nicht mag. Peinlicher geht nicht, zumindest dachte ich kurz so. Gerade wollte ich aufbrechen, als sie plötzlich direkt hinter mir steht und mich verwirrt mustert.
"Herr Lindner. Was für eine.. Freude, Sie hier zu sehen. Haben Sie sich verlaufen?" fragt sie, während sie sich an mir vorbeischiebt, um ihre Tür aufzuschließen.
"Ich wollte mit dir reden"
Abrupt dreht sie sich um und starrt mich an. "Mit mir?"
"Ja. Könnte ich rein kommen? Keine Lust, dass es jeder dritte mitbekommen könnte."Schließlich gab sie nach, vor allem mit dem siezen und lies mich eintreten.
"Also.. Was willst du, Christian"
"Das wurde ja schnell persönlich. Ich wollte fragen wie es dir geht. Seit diesem Interview vor einiger Zeit bist du.. verklemmter."
"Ich weiß zwar nicht, wieso du dich so plötzlich für mein Privatleben interessierst, aber mir geht es blendend. Sonst noch was? Ich habe auch noch etwa zu tu-""Alica geht es nicht blendend."
"Wie kommst du jetzt auf Alica? Du, Christian, ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst."
"Nein, hör mir zu. Alica geht es scheiße, und dieses mal ist es deine Schuld. Merkst du das nicht?"
"Das geht dich überhaupt nichts an. Hör auf dich bei Leuten einzumischen, die sich eh nicht für dich interessieren. Außerdem - woher willst du das wissen?" jetzt stand auch sie auf und lehnt sich gegen ihren Tisch.
"Weil sie es mir verdammt nochmal erzählt hat, Annalena. Weil sie nicht weiß, was sie machen soll ohne dich. Verdammt, diese Frau liebt dich und du stellst sie vor ganz Deutschland so ins schlechte Licht. Was stimmt mit dir denn nicht?""Ich.." mehr brachte sie nicht raus. Sie rutscht auf ihren Stuhl zurück und schaut an mir vorbei ins Leere. "Ich weiß selbst nicht, was in dem Moment mit mir los war. Wir haben die Nacht davor noch über das Thema geredet und- ach keine Ahnung. Ich wurde nervös und in dem Moment war das einfach die beste Lösung. Ich hab ihr auch geschrieben, aber sie ignoriert mich einfach."
"Und du fragst dich nicht wieso? Denkst du, nur dir wird alles zu viel? Denkst du ernsthaft, dass diese Worte helfen? Sie war schon immer nervös, weil sie deine Stelle nicht gefährden wollte, du hast ihr Mut zugesprochen und dann selbst zurückgezogen?"
"Christian, das hilft gerade echt nicht. Außerdem hast du damit so wenig zutun. Ich würde gerne weiter reden, wenn an deiner Stelle Robert stehen würde, aber nicht mit dir. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich jetzt bitten, mein Büro zu verlassen."
"Kein Problem. Ich wollte eh gerade gehen. Ich hoffe, du lässt dir die Sache mal durch den Kopf gehen."Okay. Eigentlich habe ich noch andere Sachen zutun, aber das ist im Moment deutlich interessanter. Also ab zu Robert, dessen Büro zum Glück nicht weit weg ist. Seit wir alle ein Ministerium besetzt haben, liegen die Büros in einem Komplex, was diese Sache zum Beispiel sehr erleichtert.
Dieser war zum Glück da und lies mich skeptisch in sein Büro. Ich kann es verstehen, wieso die alle schlecht auf mich zu sprechen sind, aber egal. Gerade ist Alica wichtiger."Also Robert.. Weißt du was neues von Alica und Annalena?" Ich glaube ich bin da etwas mit der Tür ins Haus gefallen, denn er schaut mich gerade mehr als nur verwirrt an. Wieso habe ich in solchen Momenten keine Kamera?? Das wäre die perfekte Meme-Vorlage für die Heute-Show.
"Also ich glaube, das Thema sollte dich nicht-"
"Ich meine es ernst. Ich brauche deine Hilfe. Alica war gestern mit mir aufm Weihnachtsmarkt. Frag bitte nicht detailliert, wie es dazu kam. Jedenfalls hat sie mir ihr Herz ausgeschüttet, wegen dem Vorfall von Annalena und ihr. Ich habe gerade schon mit Annalena geredet, aber die meinte irgendwann, dass du davon eher Plan hast. Deswegen bin ich hier. Alica geht es dreckig und Annalena.. keine Ahnung, aber es geht beiden so definitiv nicht gut. Deswegen brauche ich an der Stelle dich."
"Und was kann ich da machen?""Das ist die Sache.. Ich weiß es nicht.
Wir redeten Stunden. Anfangs erst, wie beide, von außen betrachtet, mit der Situation umgehen und dann bei Alica gingen wir weiter ins Detail, um alles zu verstehen. Und die Sache ist ja mal anders kompliziert. Robert weiß leider auch nicht mehr. Auch nicht von seiner Annalena. Das war eigentlich meine Hoffnung gewesen. Wie Alica fühlt weiß ich jetzt, aber bei Annalena ist es nur reine Vermutung. Und das stresst mich. Ich hatte gehofft, dass ich wenigstens mit Robert mehr heraus bekomme, aber leider doch nicht. Trotzdem versuchte er mir, nachdem ich alles erklärt habe, alles was er weiß zu erzählen. Es ist nicht viel, aber vielleicht auch etwas hilfreich. Höchst wahrscheinlich steht Annalena immer noch auf Alica, sogar zu 99%, aber beide sind zu feige, den erneuten ersten Schritt zu machen. Also müssen wir die irgendwie wieder zusammen bringen. Und zwar am besten noch vor Neujahr, was inzwischen auch schon in 11 Tagen ist.
"Christian, ich habs!" brüllt er plötzlich durch sein Büro. Wir hatten zwischendrin mal eine Kaffeepause gemacht und ich hätte fast meine schöne Borussia Tasse fallen gelassen.
"Okay, dann hau raus."
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𝑎𝑛𝑑 𝑦𝑜𝑢 𝑠𝑎𝑣𝑒𝑑 𝑚𝑒 -annalena baerbock
Fanfiction-abgebrochen?- Die junge Politikerin Alica Thompson ist mit vollem Herzen dabei, etwas an der Regierung von Deutschland zu ändern. Mit Parteimitgliedern ist sie inzwischen gut befreundet und hat keine Probleme, sich einzufügen. Doch dann ist da die...