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Gemeinsam kommen wir wieder am Reichstagsgebäude an und Robert steht schon davor und wartet auf uns. Als er uns sieht, fängt er sofort an mit lächeln. Und als er sieht, dass ich fast ausschließlich Annalenas Klamotten trage, verwandelt sich das Lächeln in ein Grinsen. 
"Na ihr beiden, habt ihr gut geschlafen?" Er zwinkert uns kurz zu, aber Annalena reagiert schneller als gedankt und haut ihm einen auf den Oberarm. "Also nicht, das freut mich" Wir alle müssen kurz lachen und gehen dann gemeinsam in einen der großen Konferenzsäle. Da stand auch schon eine andere Tasche. 
"Ah, Christian ist schon da. Sind wir zu spät?" Annalena dreht sich verwirrt zu Robert. 
"Eigentlich haben wir noch knappe 10 Minuten. Aber er wollte etwas eher da sein, da er nochmal mit Wissing oder so reden wollte. Vielleicht holt er sich ja auch einfach nur einen Kaffee."

"Wer holt sich einen Kaffee?" Ich schrecke bei seiner Stimme kurz zusammen. Annalena scheint es bemerkt zu haben, denn sie schaut mich leicht skeptisch von der Seite an. 
"Oho, wir sind wohl doch eine Person mehr?" Inzwischen steht er direkt vor uns und schaut mich an. 
"Das habe ich vergessen dir noch mitzuteilen. Das ist Alica Thompson, sie arbeitet für mich, weshalb ich sie gerne mit dabei hätte" Annalena schaut mich mit leichtem Stolz in ihren Augen an, was mir wenigstens etwas Mut gibt. 
"Dann habe ich einen Kaffee zu wenig dabei, ich bin gleich wieder da" Er stellt das kleine Tablett mit 3 Kaffeebechern auf dem Tisch ab, aber noch bevor ich etwas erwidern konnte, war er schon wieder verschwunden. Ich schauen die anderen verwirrt an, aber die scheinen genauso wenig zu wissen, was gerade passiert ist. Wir stellen unsere Taschen ab und holen schon einmal Stift und Notizblock raus, als er wieder kommt. 
"Ich habe vergessen zu fragen, wie du deinen Kaffee magst, ich hoffe etwas Zucker und Milch ist okay" Mit einem breiten lächeln hält er mir den Becher hin und ich nehme ihn zögernd, aber schlussendlich dankend an. 
"Ich bin übrigens Christian Lindner, aber ich glaube, du hast schon von mir gehört. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen." Er schüttelt meine Hand und schenkt mir erneut dieses typische Lindner-Lächeln. 
"So, na dann ran an die Arbeit, meine Lieben, denn es gab nie mehr zutun." er strafft nochmal sein Jackett und wir alle setzen uns an unsere Plätze. 
Wir diskutierten ewig über alles mögliche und so langsam war ich ganz froh doch einen Kaffee zu haben. Vor allem, weil der Linder sehr oft in meine Richtung schaute, was mich sehr verunsicherte und ich mich hinter meinem Becher verstecken konnte.

 "Ohje, es ist ja schon nach Mittag. Habt ihr Hunger? Wir könnten in die Cafeteria gehen." schlug Christian dann vor und ich muss zugeben, dass ich inzwischen echt Hunger habe. Somit machten wir uns keine 2 Minuten später auf den Weg nach unten.
"Alica?" Ich musste kurz schlucken. Was will er denn jetzt noch? 
Ich drehte mich zu ihm um und versuchte zu lächeln "Ja?" 
"Können wir kurz reden?" 
"Natürlich" Mein Blick ging direkt zu Annalena, welche uns leicht verwirrt beobachtet. 

"Hast du irgendetwas gegen mich?" fragt er mich, während ich neben ihm hertrotte.
"Wie bitte?" 
"Ob du etwas gegen mich hast" 
"Also naja politisch sind wir definitiv nicht auf eine Welle, also deine Meinung zu bestimmten Sachen finde ich schon abgrundti-"
"So  meine ich das nicht. Ich habe dich gefragt, ob du etwas gegen mich hast." Er war inzwischen stehengeblieben und schaut mich an "Du bist seit ich da bin sehr verklemmt. Oder zumindest jedes mal, wenn ich spreche oder dich anschaue, wenn du sprichst." Er musterte mich weiter und ich musste kurz überlegen.
"Ach so, uhm ne. Ich hatte nur eine schlechte Nacht, alles gut" Ich nippte nochmal an meinem Kaffee um nicht weiter reden zu müssen. Er schaute sich kurz um und schaute mich verschmitzt an "Die Nacht mit Annalena war wohl schlecht?" Hätte ich den Kaffee nicht runtergeschluckt wäre er voll auf seiner Krawatte gelandet. Ich musste mich kurz räuspern was ihn nur zum grinsen brachte. "Oh bitte, ich arbeite zwar nicht so viel mit ihr zusammen, aber den Pullover könnte ich immer ihr zuordnen. Außerdem wie sie dich heute angesehen hat. Und wie Robert euch angeschaut hat. Was läuft denn da mit deiner Chefin?" und mal wieder setzt er sein schelmisches Grinsen auf. 
"Da läuft nichts!" 
"Und wieso hast du ihre Sachen an?"
"Weil ich die Nacht mit bei ihr war und ich ni-"
"Ach so.. ja ach ich versteh schon. Vielleicht sollten wir schnell zu ihr zurück, nicht, dass sie sich noch Gedanken macht" Während er los läuft stehe ich noch wie angewurzelt da.
"Lindner, warte!" 
"Keine Sorge, Alica. Euer kleines Geheimnis ist bei mir sicher. Weiß Robert eigentlich davon?" 
"Es gibt nichts, wovon er oder andere wissen müssen" 
"Ganz sicher? Jetzt ist er gar nicht mehr ihre Nummer eins. Vielleicht sollte er es doch erfahren" 
"Lass es einfach, sonst habe ich wirklich was gegen dich" Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten ging ich an ihm vorbei Richtung Cafeteria, wo auch schon Annalena und Robert warten. Ich setze mich neben sie und schau auf den leeren Tisch vor mir. 
"Alica? Alles gut bei dir? Wo ist Christian?" fragt mich Annalena besorgt, während Robert nach Christian schaut. 
"Ja alles gut. Der wollte.. noch einmal schnell zur Toilette gehen. Ich bin einfach schon mal her" 
"Was wollte der eigentlich?" schaltet sich jetzt auch Robert ein. 
"Wollte nur wissen, wie es so ist für mich. Mehr nicht" Lügen gehörte schon immer zu meinen Schwächen und ich merke, wie mich Annalena mustert, Robert es jedoch so hin nimmt und sich wieder seinem Bagel widmet.

Christian kam dann einige Minuten später mit einem grinsen wieder. Er setzt sich neben Robert und schaut mich an. 
"Wisst ihr was? Wir sollten mal einen Abend feiern gehen. Nur wir 4, damit wir uns alle besser kennenlernen können." Er schaut alle Beteiligten an und während ich mich an meinem Tee verschlucke, erstickt Robert fast an seinem Essen. "Nicht politisch. Da lernen wir uns in den nächsten Monaten noch gut genug kennen." 
Die einzige Person, die sofort einverstanden ist, ist Annalena. "Also ich finde die Idee ausnahmsweise mal klasse. das könnte wirklich hilfreich sein. Och Robert jetzt lern endlich wieder zu atmen und sag auch mal was."
Ich halte ihm ein Glas Wasser hin, aus dem er gleich großzügig trinkt. "Ja, ich denke, das klingt ganz okay" 
"Gut, dann am Freitag Abend? Ich hole euch alle ab, Adressen kenne ich ja alle beiden" Er zwinkert mir kurz unauffällig zu, bevor er aufsteht und sich sein Mittagessen holt. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 14, 2022 ⏰

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𝑎𝑛𝑑 𝑦𝑜𝑢 𝑠𝑎𝑣𝑒𝑑 𝑚𝑒 -annalena baerbockWo Geschichten leben. Entdecke jetzt