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Im Burger Laden angekommen setzen wir uns in eine Nische ans Fenster.

Adam bleibt am Fenster sitzen während ich sofort die Toilette ausfindig mache.

Das junge Mädchen an der Theke gibt mir die Weganweisungen und ich mache mich auf den Weg dorthin.

Ich habe noch nie einen Schwangerschaftstest gemacht.

Ich hatte ja auch bisher noch nie einen Grund dazu gehabt. Außerdem habe ich immer gedacht, dass die Anti Baby Pille einen guten Job erledigt.

Als ich auf der Toilette sitze merke ich, dass ich mir vorkomme wie beim Arzt, wenn er mich bittet in einen Becher zu pinkeln. Ich muss mich halb aufsetzen um überhaupt den Stab zu treffen.

Dann warte ich einige Minuten, während ich alle paar Sekunden auf den Test sehe, der auf dem Waschbecken liegt.

Dabei kreisen sich meine Gedanken um kreischende Babys in Windeln. Der Gedanke schreckt mich ab. Ich behaupte nicht, dass ich eines Tages aufwachen werde und mir denke, dass ich ab heute bereit bin eine Mutter zu werden. Aber jetzt wäre wirklich keine gute Zeit schwanger zu werden. Aus vielen Gründen.
Allen voran, weil ich zu jung bin.

Mein Blick fällt wieder auf den Schwangerschaftstest. Ein Strich war direkt sichtbar als ich drauf gepinkelt habe. Und wenn ich die Beilage richtig verstanden habe, dann müsste nach 2 bis 5 Minuten noch ein Streifen erscheinen, falls er positiv ausfällt. Bis jetzt sehe ich jedoch nur den einen.

Ich entscheide mich daher noch ein paar Minuten abzuwarten. Um auf Nummer sicher zu gehen.
Nach weiteren 5 Minuten hat sich nichts geändert.

Ich stecke den Test wieder in die Verpackung und werfe ihn in den Müll. Ein Souvenir davon brauche ich nicht.

Adam ist vertieft in seinem Handy und als mein Handy selber vibriert kann ich mir denken, dass er mir schreibt. Er blickt auf, als ich an dem Tisch ankomme und mich neben ihn setze. Er hat uns beiden Eistee bestellt.

Seinen Arm, den er auf der Rückenlehne abgelegt hatte nimmt er wieder runter. Er beugt sich etwas zu mir und sieht mich erwartungsvoll an.

Ich schüttele knapp meinen Kopf.

Dann schließt er erleichtert die Augen und lässt den Kopf nach hinten fallen.

„Nimm das bitte nicht in den falschen Hals, aber ich wollte noch nicht Vater werden." sagt er. „Du hast mir echt einen Schrecken eingejagt." fügt er hinzu und verschränkt die Arme auf den Tisch.

Ich verstehe ihn. Und deshalb schenke ich ihm ein knappes Lächeln.

„Tut mir leid, dass ich so voreilige Schlüsse gezogen habe." sage ich entschuldigend.

Adam sieht mich einen Moment lang an.

„Ich meine auch deinen Ausraster. Für einen Moment dachte ich echt, dass du dich von mir trennen willst." sagt er zerknirscht.

Ich lege meine Hand auf seinen Rücken und streiche ein wenig darüber.

Sein Blick trifft meinen.

Never, forme ich mit meinen Lippen und lächele ihn an.

Er lächelt zurück und will sich gerade zu mir beugen, als die Kellnerin an unseren Tisch tritt.

Sie stellt uns zwei Teller hin.

Erfreut über den Burger mache ich mich sofort dran ihn zu verschlingen. Adam hat ihn mir bestellt und ich bin froh, dass er meine Bestellung kennt.

Hier und da quatschen wir über unsere letzten Tage. Er erzählt mir von Bryan's nervigen Freunden, die ab und zu in seinem Zimmer sind und ich erzähle ihn von meinem Bericht an dem ich seit fünf verfluchten Tagen sitze. Wir lachen über die Kellnerin, die schon zwei mal vorbeigekommen ist um zu überprüfen ob alles bei uns ok ist. Sichtbar sind auf jeden Fall ihre Blicke an Adam.
Dieser klaut sich eine Pommes nach der anderen von mir, weil er seine zu schnell aufgegessen hat.

„Mal im ernst, hättest du echt das College geschmissen, wenn ich schwanger gewesen wäre?" frage ich ihn, als wir unser Essen aufgegessen haben.

Vor uns befindet sich ein Milkshake, aus dem wir abwechselnd trinken.

Mittlerweile saßen wir etwas bequemer in der Nische. Adam's Bein ist angewinkelt und sein Körper ist mir zugewandt. Sein Arm liegt auf dem Tisch und der andere auf der Rückenlehne. Ich habe lediglich die Beine übereinander gelegt und lehne mich an die Rückenlehne.

„Natürlich." antwortet er als wäre es selbstverständlich und greift nach meiner Hand.

„Hope, ich weiß nicht ob du es gemerkt hast, aber ich bin kein Genie und das College ist anstrengend. Ich würde jederzeit das College schmeißen, weil ich weiß dass es da draußen genug Arbeit gibt, die ich bekommen kann um Geld zu verdienen."

„Aber wofür geht man denn dann sein Leben lang in die Schule? Nur um alles wegzuwerfen, was man sich erarbeitet hat? Nur um seine Ziele wegzuwerfen?" frage ich verwirrt.

Die Schule ist nun mal wichtig. Es ist ein Teil unseres Lebens. Und dieser Teil macht später aus, was aus uns wird.

„Ich schmeiße meine Ziele nicht weg. Ich lebe einfach im Moment und lasse alles auf mich zukommen. Ich weiß, dass es für dich keinen Sinn macht weil du alles immer durchplanst und Überraschungen hasst." seine Finger streichen meine Haare hinter mein Ohr und verweilen an meiner Wange.

„Nur weil ich so lebe, wie ich lebe heißt das nicht das du irgendwas falsch machst. Du siehst das Leben nun mal anders als ich. Du hast mehr Motivation und Ausdauer für diesen ganzen Theorie Teil. Ich möchte dir nicht sagen wie du leben sollst, ich will nur dass du verstehst das ich nicht so bin wie du. Aber das ist ok. Nur verlier dein Leben nicht aus den Augen durch das ständige lernen. Sonst macht dich das bestimmt noch kaputt." erklärt er mir.

Er hat ja recht. Wenn ich lerne dann lerne ich zu lange. So bin ich halt.

„Und wenn du zu viel lernst dann kommt es zu Stress. Und Stress bedeutet dass du deine Tage nicht bekommst und wenn du deine Tage nicht bekommst dann ziehst du voreilige Schlüsse und denkst du wärst schwanger." er grinst mich an.

Ich muss die Augen verdrehen.

„Jaja, schon verstanden." seufze ich und muss schmunzeln.

Er ist mittlerweile amüsiert über das Missverständnis von vorhin. Darüber bin ich erleichtert.
Sein Gesicht sieht belustigt aus.
Gleichzeitig liegt auch etwas warmes darin.

Seine Hand hält immer noch meine. Er streicht mit dem Daumen drüber.

He's my Badboy/FuckboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt