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Hope

Wütend schlug ich die Tür zu meinem Zimmer zu. Ich kanns nicht glauben.

"Was machst du denn hier?!" fragte eine verschlafene Ava und sah mich verwirrt mit gerunzelter Stirn an. "Ich wohne hier zufälligerweise!" erwiderte ich etwas protzig. Aber das war mir egal. Ich hatte allen Recht so zu sein.

"Aber, w-wenn du erst jetzt hier bist... Wer ist dann.. das?" fragte sie geschockt und zeigte auf mein Bett, wo man nur Caseys Haare sehen konnte. Der Rest von ihr ist unter meiner Decke vergraben.

"Casey" murmelte ich, um ihre Frage zu beantworten. Dann rieb ich mir über die nassen Augen. Adam kann mich mal. Er hat uns doch sowieso schon aufgegeben. Seit Tagen meldet er sich nicht mehr bei mir. Ich bin ihm nicht mehr wichtig. Das sieht man ja an seinen Taten. Und an seinen Worten.

Seit wann muss ich dich nach deiner Erlaubnis fragen?

Ist ihm eigentlich klar, was diese Worte mit mir getan haben? Wie sehr er mich verletzt hat? Ich bin seine Freundin. Mich interessiert was er tut und es ist nicht falsch, dass er mir Bescheid sagt, wenn er Drogen nimmt. Wenn ich mir Sorgen um ihn mache. Er verdreht mir bloß alle Worte im Mund. Zu nichts ist der Typ gut.

"Alles Ok?" fragte Ava vorsichtig, als sie sich aufrappelte und meinen verweinten Blick sah. Ich bin nach dem Rausstürmen noch kurz vor der Tür geblieben, um mich zu sammeln. Doch das hat wenig gebracht. Vor allem nicht als mir klar wurde, dass Adam auch jeden Moment aus der Tür kommen könnte. Dann bin ich mit zügigen Schritten zu meinem Zimmer gelaufen. Ich kam mir so elend vor, wie verheult ich durch die Flure gelaufen bin.

Ava sieht mich noch immer abwartend an. Ihre schwarzen Haare sind in einem zerzausten Dutt gebunden und sie trägt einen Schlafanzug, den man extra zuknöpfen muss. Wir haben noch nie ausführlich miteinander geredet. Noch nie war jemand von uns je in so einer Situation, wo wir überhaupt das Bedürfnis hatten zu reden. Jetzt würde ich gerne nur alleine sein, was ich ihr auch sage und meine Tasche nehme und dann weg gehe. Ich mache mich auf den Weg zur Cafeteria, wofür ich draußen lang gehen muss. Erst dann fällt mir auf, dass ich das Kleid von gestern noch trage.

Besser geht's wohl nicht.

Und als ich auf den Parkplatz schaue, wo Adam gestern sein Auto geparkt hat, sehe ich es nicht mehr. Er ist schon weg. Mir treten wieder Tränen in die Augen und ich versuche mein Herzschlag zu beruhigen. Doch egal was ich mir einrede, ich weiß nicht was meinen Herzrhythmus regulieren könnte. Er ist abgehauen.

Bevor auch noch andere zu glotzen beginnen, führe ich meinen Weg zur Cafeteria fort und setze mich alleine an einen leeren Tisch. Ich versuche nicht aufzuhören zu weinen. Ich lege bloß meine Stirn an die Tischkannte und lasse mir nicht anmerken, dass ich weine. Aufmerksamkeit war noch nie etwas, was ich anstreben wollte.

Das Gefühl lässt sich nicht beschreiben. Jedoch verstehe ich mein früheres Ich. Denn im Gegensatz zu damals, bin ich blöd geworden. Wie komme ich auch auf die Idee, dass eine Beziehung etwas für mich ist? Ich war noch nie jemand für so etwas. Und das wurde mir so eben bewiesen. Es zieht einen emotional alles runter.

Ich liebe ihn doch noch.

Ich bereue die Zeit mit Adam nicht. Er hat mich durch so viel begleitet, als dass ich ihn aufgeben könnte. Doch anscheinend hat er es schon gemacht. Er hat uns tatsächlich aufgegeben. Wieso ist er nicht geblieben? Wieso hat er mich nicht aufgehalten? Verdammt, wieso nimmt er Drogen? Er hat nichts als offene Fragen und ein gebrochenes Herz zurück gelassen.

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He's my Badboy/FuckboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt