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Hope

Ich schlinge meine Arme um Adam und genieße die Umarmung. Nach diesem elendigen hin und her bei uns ist das genau das, was ich jetzt brauche. Und ich glaube er auch. Ich lasse die vergangenen Tage Revue geschehen. Der Moment, als ich die Drogen fand und auch, wie alles danach sofort eskalierte. Ich fühle mich nicht nur miserabel, ich fühle mich schuldig für alles.

Er war nicht glücklich und ich habe es nicht einmal gemerkt. Da merkt man, wie gemacht ich für eine Beziehung bin. Ich realisiere ja selber nicht einmal, wie es meinem Freund geht und was ihn bedrückt. Ich zwinge ihn manchmal einfach bei mir zu übernachten, weil ich egoistisch bin. ich denke nur an mich und nicht einmal dabei an Adam.

"Hey, sieh mich an." sagt Adam und reißt mich aus meinen Gedanken.

Er nimm mein Gesicht in seine Hände und sieht mir tief in die Augen. Sein Blick ist intensiv und eindringlich. "Ich möchte nicht, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst." sagt er.

Ich nicke leicht, obwohl ich immer noch diesen Druck um mein Herz spüre. Er will mit mir zusammen ziehen, dabei bin ich noch nicht einmal zwanzig. Früher dachte ich immer man müsste verheiratet sein und Kinder haben, um überhaupt auszuziehen. Aber mit den Jahren hat sich ja einiges geändert. Alles ist heutzutage möglich. Dreierbeziehungen, Freunde mit gewissen Vorzügen, Gleichgeschlechtliche Beziehungen.

Und dennoch habe ich enorme Angst diesen gewaltigen Schritt mit Adam zu gehen. Es ist etwas komplett neues, sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen und tatsächlich mit dem Freund alleine zu wohnen. Ich hatte nie etwas dagegen mit ihm zu schlafen und dass er über Nacht bleibt, aber was ist wenn es ihm nicht gefällt mich ständig um sich zu haben? Was ist wenn ich für ihn Kochen und putzen muss? Ich kann noch nicht mal Kochen.

"Lass dir Zeit, so viel wie du brauchst. Ich warte, egal wie lange." verspricht er mir und sieht mich mit einem leichten Lächeln an.

Wir haben bisher noch nichts richtig geklärt. Alles steht noch offen und ich mache mir immer noch Sorgen um ihn. Was wenn er immer noch Drogen nimmt? Mir gehen sämtliche Szenarien durch den Kopf. Was wenn er mich nicht mehr liebt und sich nun auf jemand anderen einlässt. Unbewusst drücke ich seine Hände von meinem Gesicht.

"Ich habe angst." murmele ich.

Sein Gesicht fällt leicht in sich zusammen. Ich sehe, wie er leicht den Kopf schüttelt.

"Bitte hab keine angst. Hope, wir schaffen das irgendwie. Nur weil ich gerade diese Sachen gesagt habe, sollst du dich nicht so fühlen. Es ändert nichts an meinen Gefühlen für dich. Ich schwöre es." sagt er und sieht mich ehrlich an. Und ich glaube ihm.

In mir rührt sich was. Ich lächele ihn leicht an. Dann seufze ich und nicke, als Bestätigung dass wir das schon irgendwie schaffen werden.

Er löst sich seufzend von mir und geht einen Schritt zurück. "Ich sollte dann mal aufbrechen oder?" fragt er unsicher.

Mein Herz schafft es ruhig zu bleiben, obwohl es wahrscheinlich ausrasten sollte. Wieso fühlt es sich an, wie en Abschied von irgendwas? Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich etwas gewaltig ändern wird. Und ich mag keine Überraschung. Es soll alles so bleiben wie es ist.

Jemand soll mir sagen was hier gerade passiert.

Ich sehe, wie er weitere Schritte nach hinten geht und die Tür greift. Dann hält er inne, sieht mich immer noch an. Sein Blick gleitet kurz auf den Boden. Sein Ausdruck ändert sich. Dann kommt er mit festen Schritten auf mich zu und nimmt mein Gesicht in die Hände.

"Ich will nicht, dass das so zwischen uns steht." murmelt er leise an meinem Mund.

Und dann küsst er mich endlich. Ich merke erst dann, wie sehr ich mich nach seinen Küssen gesehnt habe. Und dabei sind es nur wenige Tage gewesen. Unsere Lippen bewegen sich langsam und gefühlvoll. Es ist als würde ich ihm still meine Sorgen preislegen und er würde mir versichern, dass wir das schaffen werden. Das alles in einem einzigen Kuss.

He's my Badboy/FuckboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt