45

34 1 0
                                    

3 Wochen später

Hope

„Also wie gesagt, diese Unterlagen kannst du für 2 Wochen behalten und dann bitte ausgefüllt abgeben. Außerdem musst du dann deine Schlüssel und die Karte hier bei mir abgeben." sagt die Etagenaufsicht zu mir.
Ich nicke und nehme die Unterlagen an mich.
Mit den Sachen gehe ich den Flur hinunter und trete dann in meine offene Zimmertür ein um mich umzusehen.
Ich packe momentan meine Sachen in Boxen ein, da ich in weniger als zwei Wochen mit Adam zusammen wohnen werde.
Wir haben ein kleines Apartment gefunden, was relativ mittig unserer beiden Colleges in einer kleinen Stadt ist. Unsere beiden Mütter haben uns ein Startkapital gegeben, damit wir uns die ersten Monate leisten können. Danach müssen wir auf eigenen Beinen stehen.
Die kleine Stadt ist wirklich klein und ich glaube wir werden nicht lange dort wohnen, da es dort so gut wie nichts gibt.
Aber das Apartment ist schön.
Es reicht uns vollkommen aus.

Ich lege die letzten drei Bücher aus meinem Regal in den Karton.
Meine ganzen Bücher sind jetzt eingepackt.
Fehlen nur noch meine Kleidung, mein Bettzeug und dann bin ich fertig.
Durch die offene Tür tritt Ava, die sich meine Zimmerhälfte ansieht und dann ohne ein Wort zu sagen zu ihrem Schreibtisch geht.
Sie lässt ihre Tasche auf den Stuhl fallen und wühlt in einigen Briefen herum.
Ich mustere sie stumm.
Als sie meinen Blick auf sich spürt, sieht sie mich mit gehobenen Augenbrauen an.
„Ist was?" fragt sie mich schnippisch.

Ich presse meine Lippen leicht zusammen.
Natürlich könnte ich jetzt ebenso schnippisch antworten oder die Augen verdrehen.
Aber sie war meine Zimmernachbarin für ein halbes Jahr. Und durch sie habe ich dieses typische College Leben erfahren, bei dem man seinen Zimmernachbarn hasst und sich gegenseitig nicht ausstehen kann.
Eigentlich ist es schade, dass wir keine engen Freunde geworden sind. Es wäre lustig gewesen Filmabende zusammen zu machen, wie die anderen Mädchen in unserer Etage oder mal eine Pizza zu teilen.
„Tut mir leid, dass ich nicht so eine tolle Zimmergenossin war." sage ich zu ihr und schließe meinen Karton. Mit einem dicken schwarzen Stift schreibe ich das Wort Books drauf.

Ich bemerke Ava's überraschten Gesichtsausdruck erst als ich wieder aufsehe.
Sie war nie wirklich gemein zu mir und ich hätte vielleicht mehr Zeit mit ihr verbringen können um sie näher kennenzulernen. Aber ich habe mir nie die Mühe gemacht.
Irgendwie waren wir zwei immer in unseren eigenen Welten und haben nur aneinander vorbei gelebt.
„Du bist gar nicht so übel, Ava." sage ich zu ihr und nehme den schweren Karton in die Arme.
„Uff." mache ich leise. Der ist schwerer als ich gedacht habe.

Ich wende mich ihr zu und warte auf eine Antwort.
Sie sieht immer noch ziemlich überrascht aus.
Aber irgendwann fangen sich ihre Gesichtszüge wieder und so etwas wie ein Lächeln entsteht auf ihren Lippen.
„Ich kann nicht glauben, dass ich das sage, aber du warst gar nicht mal so eine miserable Zimmergenossin." sagt sie.

Ich schmunzele ein wenig. Ich glaube das war ihre Art mir zu sagen, dass sie mich irgendwie vermissen wird.
Ich nicke ihr zu und will das Zimmer verlassen.

„Brauchst du Hilfe dabei?" fragt sie mich und deutet auf die Kisten.
Ich bleibe an der Tür stehen und schüttele den Kopf.

„Danke, aber Adam wartet draußen auf mich. Er hilft mir gleich beim Tragen." erwidere ich und lächele ihr dankend zu.
Dann gehe ich aus dem Zimmer und den Flur entlang.
Einige Zimmertüren stehen offen und ich höre ganz viel Gelächter und dazu sehe ich ein paar Mädchen herumlaufen.
Ich werde das Studentenwohnheim vermissen. Es war lustig mit den Mädels in meiner Etage Bekanntschaften zu schließen. Vor allem mit Casey, die ja so etwas wie meine einzige Freundin geworden ist.
Mit der Hüfte schiebe ich die Tür auf und trete in die warme Luft.
Es ist so warm geworden, ich befürchte ich werde gleich anfangen in der Sonne zu schwitzen. Und als ich über den Parkplatz laufe mit der schweren Kiste in den Armen spüre ich schon wie mir der Schweiß den Rücken herunterläuft. Ekelhaft.

„Hey, brauchst du eine Hand?" fragt mich Adam amüsiert als ich an seinem Auto ankomme.
Er steht in einem engen weißen Tshirt und einer grauen Jogginghose an seinem offenen Kofferraum.
Er sieht wie immer gut aus. Scharf sogar. Man sieht ihm kaum an, dass er Kisten geschleppt hat. Ich will gar nicht wissen, wie ich mittlerweile aussehe.
Er nimmt mir die Kiste ab und legt sie in den Kofferraum zu meinen drei anderen Kisten.
„War das die letzte?" fragt er mich.

Ich schüttele den Kopf und lege mir die Hand an die Stirn um meine Augen von der Sonne abzuschirmen.
„Nein, eine ist noch drinnen, aber die kann ich wirklich nicht alleine tragen." sage ich und deute mit dem Daumen auf das Wohnheim hinter mir.
Ich will mich umdrehen und wieder reingehen, doch Adam zieht mich am Arm zurück.
Ich bleibe vor ihm stehen und sehe abwartend zu ihm hinauf.
Doch er lächelt mich nur an.

„Was ist?" frage ich lachend.
Das Lächeln verwandelt sich in ein Grinsen und ich lasse es zu, dass er die Arme um meine Taille legt um mich an sich zu ziehen.
Er mustert mein Gesicht und gibt mir dann einen Kuss auf die Nase.

„Ich liebe dich, weißt du das?" fragt er mich grinsend.
Ich bin kurz davor die Augen sarkastisch zu verdrehen.
Einfach, weil ich ihn ärgern möchte. Doch ich mache es nicht.
Ich verschränke die Arme in seinem Nacken und stelle mich auf die Zehen.
Dann drücke ich ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, der von uns beiden in die Länge gezogen wird.
Mir wird wärmer als ohnehin schon.
Adam's Zunge streicht über meine und ich seufze.
Ich könnte das hier den ganzen Tag tun.

Im Hintergrund scheint die Sonne weiterhin und einige Autos kommen und gehen.
Wir sind bald im zweiten Semester und werden dann endlich zusammen wohnen.
Ich freue mich schon darauf, wer hätte das gedacht.
Ich, Hope, bin glücklich in einer Beziehung mit einem Badboy/Fuckboy. Naja mit einem damaligen Badboy/Fuckboy.
Und jetzt geht die Reise mit Adam weiter. Wir werden erwachsen.

„Hope."

Adam und ich lösen und gleichzeitig um zur Seite zu sehen. Ein Mann mittleren Alters steht einige Meter von Adam's Auto entfernt und sieht mich an.
Ich brauche keine Sekunde um zu erkennen wer da steht.
Mein Dad.
Er sieht mich blinzelnd an und schluckt sichtlich unbehaglich, da er Adam und mich in einem intimen Moment gestört hat.
Adam lockert seinen Griff um mich und ich drehe mich zu meinem Dad, den ich seit Jahren das erste mal wieder sehe.

He's my Badboy/FuckboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt