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Adam

Ich reibe mir die Hände an der Hose ab. Keinen Schimmer, was ich jetzt mit ihren Dad anfangen soll.
Ob ich ihm die Hand geben muss oder so. Keinen Plan.

„Zieht sie um?" fragt er mich neugierig, als Hope im Gebäude verschwindet.

Ich nicke.
„Wir ziehen zusammen." antworte ich und schließe den Kofferraum.
„Ich sollte ihr besser hinterhergehen." sage ich und wende mich ab.

„Also ist das etwas festes zwischen euch?" ruft er mir hinterher.

Ich bleibe stehen und schließe die Augen. Oh verdammt. Wieso muss er denn ein Gespräch anfangen.
Langsam drehe ich mich um und gehe wieder einige Schritte zurück.
Ich nicke bloß stumm und vergrabe beide Hände in meiner Jogginghose. Abwartend mustere ich ihn.
Er mustert mich ebenfalls und ich kann schon seine Gedanken über mich hören.
Aber es ist mir scheiß egal, was er von mir hält.

„Kannst du ihr sagen, dass ich 3 Wochen hier in der Stadt bin. Sie kann mich gerne kontaktieren, wenn sie das möchte." sagt er und sieht mich abwartend an.

Ihr Dad ist echt nicht sehr groß. Er hat ein wenig was von Hope im Gesicht. Er ist ein wenig dick, was Hope nicht ist.
Aber ich würde meinen Arsch darauf verwetten, dass ihr Bruder Sam die meisten Gene von ihm geerbt hat.
Ich nicke wieder und wende mich ab.
Als ich am Haupteingang des Wohnheims ankomme sehe ich über meine Schulter. Er steht immer noch an der selben Stelle.

Ich gehe zu Hope's Zimmertür und klopfe. Einen Moment später macht Ava mir auf.
„Sie ist im Bad. Keine Ahnung, was du dieses mal angestellt hast, aber sie weint." sagt sie in monotoner Stimme und setzt sich zurück aufs Bett.

„Ich hab gar nichts gemacht." stelle ich klar und gehe an die Badezimmertür.

„Ist klar." murmelt Ava.

Ich verkneife es mir die Augen zu verdrehen und klopfe leise an.
„Hope?" frage ich und lausche.
Sie schnieft ein paar mal.

Fuck.

Sie weint echt.
Ich kriege sofort ein schlechtes Gewissen obwohl ich ja nichts gemacht habe. Hoffe ich zumindest.
Aber wieso würde sie um ihrem Dad heulen, den sie all die Jahre nicht gesehen hat?
Sie kam doch bestens ohne ihn klar. Oder?

„Hope." Ich klopfe nochmal und lausche dann.
Es tut mir im Herzen weh zu hören, wie sie versucht keinen Laut zu machen während sie weint. Erstickte Laute dringen aus dem Bad hervor.
„Komm schon Hope, mach die Tür bitte auf." bitte ich sie.

Einige Minuten passiert nichts.
Und dann bewegt sich die Tür.
Ich trete hinein und schließe die Tür hinter mir.
Hope sitzt auf dem Boden neben der Tür. Ich hocke mich neben sie hin und lege die Arme um ihre Beine.
Ihr Gesicht ist rot und nass von den Tränen.

„Hope, was ist los?" frage ich sie leise.
Sie antwortet nicht sofort. Sie schnieft und zupft an ihrem Nagel.
Ihre Augen sehen mich nicht an.
Meine Hand gleitet automatisch zu ihrem Kopf und ich streiche ihr durch das Haar.
„Warum weinst du?" frage ich.

„Weil es einfach unfair ist." sagt sie zerknirscht.
„Er hat uns so lange alleine gelassen und so viel durchstehen lassen. Es ist nicht fair von ihm jetzt zu uns zu kommen um einen Dad zu spielen." sagt sie und wischt sich über das Auge.
Ich setze mich neben sie auf den Boden und ziehe sie auf meinen Schoß.
Ich kann sie so nicht weinen sehen.
Meine Hand gleitet zu ihrem Rücken und ich streiche drüber um sie zu trösten.

Ich glaube es nagt mehr an Hope als sie zu gibt, dass sie ohne Dad aufgewachsen ist. Ich weiß nicht wie es ist ohne Dad aufzuwachsen, da meiner ja bei uns war auch wenn er scheiße zu uns war.
Ich kann mir also nicht ausmalen, wie es ist keinen Dad zu haben.
Aber irgendwie wird man doch trotzdem ohne sie erwachsen. Man geht ohne sie durch die Hürden des Lebens. Und irgendwie schafft man es ohne sie klar zu kommen.

„Ist okay, Baby." sage ich und reibe ihr über den Rücken.
Sie hält mich am Nacken fest und versucht das Gesicht in meiner Schulter zu vergraben.
„Er hat dich nicht gezwungen mit ihm zu reden. Keiner zwingt dich. Er meinte zu mir, dass du das selber entscheiden kannst." sage ich zu ihr.

„Es geht ums Prinzip, Adam. Er weiß doch selber, dass ich wahrscheinlich nach all den Jahren nichts mit ihm zu tun haben will. Und trotzdem erlaubt er es sich zu mir ans College zu kommen. Nur weil er mein biologischer Dad ist heißt das nicht, dass er dieses Recht hat." redet sie sich in Rage.
„Dachte er, dass ich ihn lachend mit offenen Armen empfange und mit ihm ein Eis essen gehe? Er ist ein Idiot." sie wischt sich über die Nase und schnaubt.
Dann richtet sie sich auf und reißt etwas Toilettenpapier ab um sich die Nase zu putzen.

Ich werde sie zu gar nichts zwingen falls das jetzt irgendwie meine Aufgabe ist. Sie ist ein Mensch, der selber ihre Entscheidungen treffen kann.
Ich kann ihr lediglich meine Meinung sagen falls sie das interessiert.
Aber zwingen werde ich sie zu nichts.

„Willst du meine Meinung hören?" frage ich sie während ich mich aufrichte und die Arme wieder um sie schließe.
Ich vergrabe meine Lippen in ihrem Haar ganz dicht an ihrem Ohr.
„Scheiß auf ihn." flüstere ich.

Sie kichert ein wenig und sieht dann zu mir hoch.

Da ist ja das schönste Lächeln der Welt wieder.

„Mach dir keinen großen Kopf um den. Der kommt sicher nicht mehr hier her. Und selbst wenn, lass ihn doch. In Zwei Wochen wohnen wir sowieso in unserem eigenen Apartment." erkläre ich ihr.

Sie sieht etwas beruhigter aus.
Ihr Lächeln ist zurück. Ihre Augen sind zwar noch etwas rot vom Weinen, aber darin liegt wieder die Wärme die vorher drinnen war.
Sie legt die Hände beide auf meine Brust.
„Du hast Recht." sagt sie und gibt mir einen Kuss auf die Lippen. Dann lässt sie sich von mir an die Brust drücken und erwidert meine Umarmung.

Ich könnte ewig so bleiben. Mit dir in meinen Armen.

He's my Badboy/FuckboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt