37

1.3K 41 0
                                    



Wir warteten auf eine Antwort von ihm. Lange Zeit schwieg er nur.
Scheisse, das ist wirklich kein gutes Zeichen.
„Ihr seid also schwul?" verzog er das Gesicht.
Unsicher nickten wir, bevor ich Kais Hand nahm. Sie war kalt, sehr kalt.
Ihm geht es grade gar nicht gut, und ich merke es genau.
„Ihr fickt euch also auch?" blickte er uns angewidert an. Meine Unsicherheit wurde in Wut umgewandelt.
Wie kann er sowas bringen?
Seine Mutter sah komplett aufgebracht aus, Kais Vater hingegen noch relativ gelassen. Gleich muss ich irgendwas sagen, auch wenn ich eigentlich nicht will.

„Jan, hör auf! Solange sie glücklich sind! Außerdem magst du Julian doch auch!
Es ist doch komplett egal, welches Geschlecht sie lieben." wurde der Ton von Kais Mutter lauter. Ich liebe sie dafür.
„Nein, ich hätte das einfach nicht erwartet. Ich bin euch ehrlich, ich finds ekelhaft. Die Vorstellung ist echt nicht nice.." zischte er uns an. Ich drückte Kais Hand immer fester. Ich schaute ihn kurz an, und bemerkte, wie sich Tränen in seinen Augen füllten.
Fuck. Sofort entschuldigte ich uns und zog ihn ins Bad.

Ich schloss ab, und nahm ihn direkt eng in den Arm. Es wurde nass an meiner halsbeuge, weshalb ich entnehmen konnte, dass er weint. Ich hörte ihn zwar nicht schluchzen oder sonstiges, aber spürte die Tränen.
Mein Herz zerbricht bei diesem Anblick wirklich. Ich möchte ihn so nicht sehen.
Aber was soll ich jetzt machen?
Sanft hob ich ihn hoch, und er legte sofort die Beine um mich.
Er braucht diese Nähe jetzt.
Ich setzte ihn auf dem Waschbecken ab, und löste mich langsam von ihm.
Seine Augen waren rot von den Tränen.
Ich wischte mit meinem Daumen die letzten Tränen weg, legte meine Hände an seine Wangen und küsste ihn sanft.
„Schau, h- hab ich's doch gesagt" zitterte er hilflos.
„Man harvey, ich kläre das mit ihm, ich schwöre. Deine Eltern akzeptieren es doch. Es steht 4 gegen 1, ich denke es ist klar wer gewinnt. Ich bin doch immer bei dir, hm? Ich bin so stolz auf dich, dass du es endlich erzählt hast, das glaubst du mir gar nicht. Du hast das super gemacht, wirklich." vereinte ich unsere Lippen wieder kurz. Er lächelte mich liebevoll an.
„Ich liebe dich so sehr, das kannst du dir echt nicht vorstellen." murmelte er.
Mein ganzer Bauch explodiert wieder vor Schmetterlingen. Wie süß kann man sein?
„Ich dich erst." erwiderte ich, und küsste ihn wieder.

„Wir müssen wieder raus, sonst denkt jan noch schlechter von uns." unterbrach er unsere knutscherei.
„Soll er eben denken was er will..." küsste ich ihn noch ein letztes Mal.
„Ich klär das jetzt, komm einfach mit, ja?"
ergänzte ich noch, bevor wir wieder zurück an den Tisch kamen.
„Jan? Komm mal mit, bitte." rief ich ihn zu mir, und ging in irgendeinen Raum. Tatsächlich folgte er mir.
Kai war die ganze Zeit neben mir.
Wir schlossen die Tür, und ich fing an zu reden. Scheisse, wo fang ich eigentlich an?
„Was hast du für ein Problem damit?" frage ich einfach. Ich probierte möglichst gelassen zu klingen, auch wenn ich vor Wut explodieren könnte.
„Die Vorstellung finde ich weird und ich finds einfach ekelhaft. Ich dachte Kai bleibt für immer mit soph zusammen." erwiderte er nur. Das bringt mir nicht sonderlich viel.
„Magst du mich nicht?" fragte ich nach einer Weile. Schnell schüttelte er den Kopf.
„Nein, spinnst du? Ich mag euch doch beide. Du bist fast wie ein Bruder für mich. Und Kai ist halt meiner" erklärte er.
„Okay, aber wenn du uns doch beide magst, wo ist dann das Problem?
Wir sind beide unfassbar glücklich. Bitte akzeptier uns doch einfach." versuchte ich ihn umzustimmen.
Es schien als würde er wirklich überlegen.
Bestimmt 10 Minuten haben wir ihm Zeit gegeben.
„na gut. Ihr habt schon recht. Solange ihr glücklich seid." sah er ein. Oh mein Gott, ich habs wirklich geschafft.
„Danke, wirklich. Also alles gut?" hielt ich ihm meine Hand zum einklatschen hin.
Er klatschte ein, und nickte schmunzelnd.
Kai umarmte er.
„Sorry bro, es war falsch von mir." entschuldigte er sich nochmal.

Wir gingen zurück zu Kais Eltern.
„Hat er sich beruhigt?" fragte sein Vater mich, worauf ich nur nickte.
„Willkommen in der Familie, Julian. Du warst schon immer ein Teil von uns" lächelte seine Mutter.
„Danke, das freut mich alles sehr!" nahm ich Kai auf meinem Schoß.
Ach komm, ist doch sowieso egal. In diesem Kreis weiß es jetzt jeder.
Kai schien erst etwas überrascht, aber machte es sich dann auf mir gemütlich.
Ich schlang meine Arme um seinen Bauch, um ihn ganz fest zu halten.
„Ich muss zugeben, dass ihr echt süß seid.." grinste sein Vater uns stolz an.
Unsere Hände verhackten sich miteinander.
Ich, mit meiner lieblingsperson auf mir drauf, in dem Wissen, dass wir akzeptiert werden, ist wirklich schön.

Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis wir beschlossen nach Hause zu fahren. Wir waren beide echt müde, und könnten jetzt echt Schlaf gebrauchen.
„Los gehts" startete ich den Motor, und fuhr aus der Garage raus.
„ich bin dir so unfassbar dankbar, kleiner" lächelte er mich müde von der Seite an.

„Nichts zu danken, harvey" antwortete ich nur, bis ich plötzlich seine Hand an meinem Oberschenkel spürte.
„Was wird das?" fragte ich ihn verwirrt, mit meinem einen Mundwinkel grinsend.
„Du weißt es." sagte er nur, und streichelte die innenseite.
Ein paar mal musste ich mich echt beherrschen, nicht gleich die Kontrolle zu verlieren, aber ich musste mich schließlich auch auf die Straße konzentrieren.
Er ging langsam immer weiter nach oben, bis ich ihn stoppte.
„Ich dachte du bist müde?" grinste ich ihn an. Er zuckte mit den Schultern.
„Du machst mich so an, egal was du machst." hauchte er an mein Ohr.
Fuck. Das kann er nicht machen.
Gänsehaut breitete sich wieder auf meinem kompletten Körper aus.
„Harvey, das kannst du nicht machen." keuchte ich.
Er grinste nur versaut vor sich hin.
„Fahr halt mal rechts ran" nervte er mich, währenddessen er immer wieder über meine Erektion strich. Scheisse.
„Bitte, Kai. Wir sind gleich zuhause." versuchte ich ihn umzustimmen.
„Ich will dich aber jetzt." streichte er immer weiter drüber.
„2 Minuten harvey, bitte." mahnte ich ihn.
Wenn er jetzt weitermacht, drehe ich durch.

Die restliche Fahrt habe ich doch noch irgendwie ausgehalten. Ich weiß aber selbst nicht wie.
Als wir eintraten, wurde ich direkt an die wand gepresst.
„Ganz ruhig." grinste ich, bevor ich mir Schuhe und Jacke auszog. Nachdem er das auch gemacht hat, legte er seine Arme um meinen Nacken, und küsste mich leidenschaftlich. Gott, er kann so gut küssen.
Ich will nur noch diese Lippen auf meinen spüren.
Er begann sich von meiner jawline zum Hals zu küssen. Ein Knutschfleck durfte auch nicht fehlen. Er macht das immer, und irgendwie hasse ich es, aber irgendwie liebe ich es auch.
Ich merkte, wie er wieder zu meinem Ohr ging, und spürte seinen warmen Atem.
Alleine das reicht aus, um mich verrückt zu machen.
„Ich will nur dich" hauchte er, was mich leise aufstöhnen lies.
„Nur ich darf dich berühren" hauchte er nochmal an die Stelle.
„Nur du" bejahte ich. Er kicherte rau auf, und wagte es noch ein letztes Mal an meinem Ohr.
„Jule" stöhnte er diesmal tief. Oh mein Gott. Das war wirklich das heißeste was ich seit langem gehört habe.
„Fuck" wimmerte ich, und wollte ihn wieder küssen.
Er wich stattdessen zurück, und verteilte feuchte Küsse an meinem Ohr.
„du tust mir so gut, kleiner" raunte er an diese eine stelle. In meinem bauch startet ein ganzer Flughafen.
„Kai, bitte mach endlich" forderte ich, und wurde hoch in unser Schlafzimmer gezogen.

Genüsslich lies er sich auf unser Bett fallen.
Hat er mich jetzt vergessen?
Ich legte mich zu ihm, und deckte uns zu.
„hast du mich vergessen?" flüsterte ich an seine lippen. Er strich mir durch die Haare, und schüttelte leicht den Kopf.
„Niemals könnte ich dich vergessen. Aber ich hab jetzt mehr Bock auf kuscheln. Bin doch zu müde" gähnte er.
„Normalerweise wäre ich jetzt genervt, aber weil du so süß bist, bin ich alles andere als das." legte ich mich auf seine Brust. Er lies einen wohligen Laut von sich, und begann meinen Kopf zu kraulen.
„Du bist der beste" schmeichelte er mir, und gab mir einen sanften Kuss auf den Kopf.
„Ich bin übrigens immernoch so stolz auf dich." lies ich ihn noch wissen.
„Ohne dich hätte ich's nicht geschafft." konterte er. Kann er kein Kompliment annehmen?
„Ach harvey, aber ich war ja da. Du hast es geschafft, und bin bin so unfassbar stolz auf dich!" murmelte ich, und hörte nur noch ein leises „danke Schatz" bevor ich in den Schlaf driftete.

dankeschön für die ganzen reads & stimmen! Mir bedeutet das mega viel!!<3 hoffe es hat euch gefallen.!🅿️💪🏼

meant to be || bravertz ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt