Kapitel 12

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T y r o n

Die ganze Nacht lang versuchte ich mich nicht zu bewegen und beobachtete meine Mate bei jedem ihrer Atemzüge. Mein Wolf drängte mich dazu näher an sie ranzurutschen, sie in meine Arme zu ziehen und nie wieder gehen zu lassen, jetzt da sie sich endlich öffnete. Doch ich wusste, dass wir noch nicht so weit waren. Die Freude, die mich durchströmte, als ich sie gestern in meinem Zimmer gefunden hatte, war unbeschreiblich. Auch dass sie nicht wieder weggelaufen war, sondern sich sogar zu mir legte ließ mein Herz anschwellen. Langsam dämmerte es draußen und die Sonne fiel durch die Fenster ins Zimmer und ließ ihre Haare leuchten, die sich auf dem Kissen verteilt hatten. Nie hatte ich etwas Schöneres gesehen, nie etwas Sinnlicheres als diese Frau in meinem Bett. In unserem Bett. Sie rümpfte die Nase, als sie langsam aufwachte, was mich schmunzeln ließ.

„Guten Morgen." Meine Stimme klang etwas müde und rau, da ich nicht geschlafen hatte. Ich wollte sichergehen, dass sie auch am nächsten Morgen noch hier sein würde, und das war sie. Ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie blinzelte ein paar Mal, bevor ihre dunkelbraunen Augen mich fixierten. Im ersten Moment dachte ich sie würde gleich aufspringen und in das Gästezimmer flüchten, doch nichts dergleichen passierte. Sie sah mich einfach einen Augenblick lang an, bevor sie meine Worte erwiderte. Vorsichtig bewegte sie ihre Hand in meiner und löste ihre Finger von meinen. Sofort vermisste ich ihre Berührung, ihre schlanken warmen Finger in meinen. Es war, als würde sie die Verbindung zwischen uns trennen, die wir gerade erst aufgebaut hatten.

Mit einem Räuspern richtete sie sich auf, wobei die Bettdecke von ihrer Brust glitt und ein hochgeschlossenes T-Shirt entblößte. Ich betrachtete sie dabei, wie sie sich vorsichtig streckte und fragte mich, ob ich sie jemals etwas anderes tragen gesehen hätte. Mit gerunzelter Stirn dachte ich an den Tag unserer Begegnung zurück an dem sie ebenfalls einen Rollkragen getragen hatte. An jedem einzelnen Tag hatte sie einen Pulli getragen, der zwar manchmal eng anlag, jedoch nie einen Ausschnitt hatte. Selbst beim Schlafen trug sie etwas, was ihren Ausschnitt bedeckte und so eng am Hals anlag, dass ich selbst wohl das Gefühl hätte zu ersticken. „Möchtest du auch einen Kaffee?" Ihre liebliche Stimme ließ mich den Blick wieder ihrem Gesicht zuwenden und sofort waren alle anderen Gedanken wie weggefegt. Ich brachte nur ein Nicken zustande, als ich sie dabei beobachtete, wie sie aus dem Bett rutschte und sich beim Gehen noch einmal streckte. Mein Blick fiel dabei auf die kurze Shorts, die ihren Hintern kaum bedeckte und noch etwas hochrutschten, wobei noch mehr von ihrer hellen, samtigen Haut enthüllt wurde. Meine Gedanken rasten und mein Wolf wollte ihr sofort hinterherrennen und sie zurück ins Bett zerren. Ich hatte nie das Bedürfnis verspürt mich mit einer Frau zu paaren, nicht mal wenn sie nackt vor mir standen, und nun reichte eine kurze Shorts aus, um meine Lust zu entfachen. All meine Gedanken drehten sich gerade darum sie zu packen und zu meinem zu machen, mein Blut pulsierte in meinem harten Schwanz, der sich nach ihrer Mitte sehnte. Fluchend sprang ich aus dem Bett und lief direkt ins Badezimmer, sorgfältig verschloss ich die Tür hinter mir, bevor ich eine kalte Dusche nahm.

Abstand. Ich nahm nach dem Frühstück großen Abstand von meiner Mate, die sich noch in ihrem Schlafanzug an den Tisch gesetzt hatte und mein Blut zum Kochen brachte. Zusammen mit einem meiner Gammas Milan lief ich die Grenzen ab und suchte nach weiteren Schwachstellen und vor allem nach Ablenkung. Milan lief in einem gemächlichen Tempo neben mir her und immer, wenn wir einer Patrouille begegneten blieben wir kurz stehen und ließen uns einen kurzen Lagebericht geben. Ich befand mich gerade am Ende des Gebietes, als von der südlichen Grenze die Nachricht von einem Angriff kam, von dem wir unweit entfernt waren. Ohne darüber nachzudenken, stürmten die Patrouille mit der Milan und ich uns gerade unterhalten hatten mit uns los, um die Südgrenze zu stärken. Die Minuten die wir brauchten, um diese zu erreichen kamen mir unendlich lang vor und als wir eintrafen, tobte schon ein wilder Kampf. Auf die Schnelle konnte ich 5 Angreifer ausmachen, die gegen meine drei eigenen Wölfe kämpften. Mit uns 5 Ankömmlingen waren wir nun deutlich in der Überzahl und so stürzte ich sofort an die Seite von Draco, der von einem Rouge im Nacken gepackt wurde und von einem anderen an der Flanke gekratzt wurde. Mit einem angriffslustigen Heulen packte ich einen im Nacken und schleuderte ihn weg. Milan kümmerte sich sofort um ihn, während ich Draco von dem Wolf, der sich an seinem Nacken verbissen hatte und versuchte ihm das Genick zu brechen zu befreien versuchte. Seitlich rammte ich meine Zähne in dessen Hals und biss zu, versuchte ihn dazu zu bringen seinen Biss zu lockern, doch er ließ einfach nicht locker.

Halt durch Draco! Meine Worte hallten durch unseren Link und er winselte, wobei seine Beine unter ihm wegsackten. Scheiße fluchte ich innerlich, da ich mir nicht sicher war, ob er es noch lange genug aushalten würde. Mit einem wütenden Knurren verbiss ich mich erneut in seiner Kehle, Blut tropfte aus meinen Lefzen und tränkte den Boden unter uns mit roter Farbe. Noch einmal knurrte ich auf und verstärkte meinen Biss, worauf ein schauriges Knacken ertönte und der Wolf leblos in sich zusammenfiel. Bevor er mit seinem ganzen Gewicht auf mein Rudelmitglied sinken konnte, zog ich ihn von ihm weg. Die anderen schienen alle in einer besseren Verfassung zu sein, ein paar Kratzwunden und oberflächliche Bisswunden, doch keiner war so schlimm getroffen wie Draco. Wären wir anderen nicht schon unterwegs gewesen, hätten wir sie womöglich nicht mehr rechtzeitig erreicht.

Geht es allen sonst gut? Erkundigte ich mich im Link bei ihnen, worauf sie zustimmten. Milan und Ramses, ein weiterer Krieger hatten sich schon zurück verwandelt und sich neben Draco gekniet, um ihm zu helfen. „Warte mal, es fehlt einer." Erweckte Ramses dann mit seiner Aussage meine Aufmerksamkeit, wobei er sich geschockt auf der Lichtung umsah. Bevor ich ihn fragen konnte, wie er das meinte, rief er schon panisch: „Wir wurden von 6 Wölfen angegriffen. Nicht von nur fünf die hier sind!" Alle meine Alarmglocken schrillten, als ich die toten Angreifer zählte, die auf dem Boden lagen. Es waren tatsächlich nur fünf und nun nahm ich auch einen weiteren Geruch wahr, der sich deutlich von allen anderen unterschied. Verwesung mit einem Hauch von Blut. Klar und deutlich der Geruch eines Rough, eines verstoßenen Wolfes, der nun dem Blutrausch verfallen war und dessen Geruch tiefer in mein Gebiet in Richtung Siedlung führte.

Ares, ein Rough ist in unserem Gebiet auf dem Weg in Richtung Siedlung! Informierte ich meinen Beta, bevor ich eine Nachricht an alle rausschickte, um sie zurück in die Häuser zu schicken. Schon war mein Beta auf dem Weg und auch ich rannte los, immer dem Geruch hinterher. Die anderen vier, die sich nicht um Draco kümmerten, jagten mir trotz ihrer Verletzungen hinterher. Meine Gedanken überschlugen sich, als mir etwas klar wurde. Cassandra war kein Wolf, nicht mit im Rudellink, also wusste sie nichts von dem Eindringling. Meine Pfoten trugen mich immer schneller durch den Wald aus Angst, sie könnte sich noch draußen aufhalten und vom Rough gefunden werden. Also rannte ich um mein Leben, wortwörtlich, denn desto näher ich dem Geruch des Rough kam, desto deutlicher kristallisierten sich auch andere Gerüche in der Nähe heraus. Einer davon war der meiner Mate, meines Lebens.

A Love stronger than DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt