T y r o n
Gerade war ich dabei ein paar der eingetroffenen Krieger aus den umliegenden Rudeln mit meinem Rudel bekannt zu machen und ihnen ihre Unterkunft im Rudelhaus zu zeigen, als der Mind-Link geöffnet wurde und jeder im Rudel eine Botschaft bekam.
„Rough Angriff kurz vor der Rudelgrenze im Niemandsland. Wir brauchen dringend Verstärkung, es sind 10 Wölfe und wir haben die Luna bei uns!" Augenblicklich merkte ich wie das ganze Rudel angespannt, nervös und ängstlich wurde. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken und ich begann Befehle zu brüllen, schickte die Krieger los und verwandelte mich selbst sofort in meinen Wolf und rannte um mein Leben. Niemals würde ich es mir verzeihen können, wenn sie Cassandra ein weiteres Mal wehtun würden, niemand sollte sie je wieder verletzten. Die Bäume zogen an mir vorbei und ich nahm nichts wirklich wahr, außer den Kampfgeräuschen und dem Geruch von erblühenden Rosen und Minze, der unverwechselbar zu Cassie gehörte. Hinter mir reihten sich immer mehr Wölfe ein und folgten mir zu dem Kampf, der für mich nun in Sichtweite geriet. Durch meine Alpha Gene war ich schneller als die anderen hier, sie würden in wenigen Minuten ebenfalls hier sein. Ares spürte ich schon in wenigen hundert Metern Entfernung. Mein Herz setzte eine Sekunde aus, als ich Cassie zwischen den Autos sah, das Haar flog ihr um die Schultern und eine Armbrust fest im Griff, mit der sie einen Wolf verwundete. Auch wenn ich sie niemals in einen Kampf verwickeln wollte, war es doch eine Erleichterung, zu wissen, dass sie sich im Notfall verteidigen konnte. Gerade griff sie nach einem neuen Pfeil, doch sie hielt nichts in der Hand und sah sich panisch um, was mein Herz zum Verkrampfen brachte. Adrenalin schoss durch meine Adern, mein Puls raste und mein Wolf war blind vor Wut, als ich sah, wie der Rough zum Sprung auf meine Gefährtin ansetzte.
Ich beschleunigte mein Tempo noch einmal und erwischte den Angreifer im letzten Moment an der Flanke, wodurch er zur Seite gestoßen wurde und unsanft im Gras landete. Ihm nicht einmal die Zeit gebend sich aufzurichten und zu orientieren, stürzte ich mich auf ihn und verbiss mich in seiner Kehle. Blind vor Wut, Sorge und dem Wissen, dass meine Gefährtin in Gefahr war, verspürte ich einen Blutrausch, von ungeahntem Ausmaß und ein roter Schleier legte sich über meine Sicht. Sobald der Rough unter mir seinen letzten Atemzug getan hatte und mir das Blut schon aus den Lefzen tropfte, ließ ich von ihm ab und stürzte mich auf den nächsten, den ich auf den Boden beförderte, bevor ich ihm den Bauch aufschlitze, wodurch er einen qualvollen Tod sterben würde. Als ich sicher war, dass auch dieser sich nicht mehr regen würde löste ich Zarina ab, die mit zwei auf einmal zu kämpfen hatte. Ares kümmerte sich auf der anderen Seite um die Angreifer und unterstützte Valentin und Milan, die beide schon ziemlich übel zugerichtet waren. Während ich mich vor den beiden Angreifern aufbaute, stellte Zarina sich schützend vor ihre Luna und behielt alles genau im Auge. Cassies Blick begegnete mir kurz und ich sah ihre Angst, spürte ihr Entsetzen und hoffte nur, sie würde mich nicht für ein Monster halten, nachdem was sie bereits gesehen hatte und noch sehen würde. Das Tier in mir nahm komplett die Überhand und schoss auf die beiden Rough zu, mit dem Ziel sie zu töten.
Geschickt wich ich ihren Angriffen aus, ließ sie jedoch nicht zu dicht an die Autos kommen, damit sie nicht zu nah an Cassie rankamen. Mit einem wilden Knurren riss ich dem einen mit meinen Zähnen die Seite auf, als dieser zu langsam auswich, doch damit machte ich mich für den anderen angreifbar und dieser erwischte mich mit seinen Krallen am Bauch. Ich heulte wütend auf und beförderte den anderen auf den Rücken, stellte mich über ihn und schnappte nach seiner Kehle. Um den anderen kümmerte sich nun Draco, der zwar eigentlich noch hatte zu Hause bleiben sollen, doch wenn es um die Luna ging, konnte man niemanden davon abhalten zu kämpfen. Kurz rang ich noch mit dem Rough unter mir, erwischte ihn dann aber und hörte im nächsten Moment das laute Knacken seines Genicks. Der metallische Geschmack von Blut breitete sich in meinem Mund aus und der rote Schleier zog sich zurück, als ich sah, dass die Angreifer alle Tod um uns herum lagen. Meine Krieger standen alle noch und bis auf die drei, die von Anfang an für das Leben ihrer Luna gekämpft hatten, schienen sie auch alle unversehrt.
Im nächsten Moment kniete Cassie neben mir und legte ihre Arme um meinen Nacken. Langsam beruhigte sich mein Pulsschlag und meine Panik legte sich, abgelöst von dem tiefen Gefühl der Zuneigung und Liebe, die ich für Cassandra empfand. „Danke", wisperte sie in mein Fell und ich erschauerte bei ihrer leisen, süßen Stimme, die ich schon den ganzen Tag vermisst hatte. Kurz löste ich mich von ihr und verwandelte mich zurück, um sie endlich richtig in den Arm nehmen zu können. So sehr mein Wolf ihre Streicheleinheiten auch genossen hatte, ich wollte sie endlich fest an mich drücken, auf Verletzungen absuchen und nach Hause tragen. Sobald ich jedoch nackt vor ihr stand, wurde sie erst rot, bevor ihr Gesichtsausdruck besorgt wurde und sie dicht an mich ran trat. Liebevoll legte sie die Hand an meinen Rippen und besah sich die Kratzspur, die ich erst jetzt wieder wahrnahm. Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn und sie blickte hoch in meine Augen, bevor sie fragte: „Tut es sehr weh? Wir sollten zurück und das verarzten."
Ohne auf meine Antwort zu warten, drehte sie sich um und wies die anderen an sich um die Verletzten zu kümmern, sie zurück zum Krankenflügel zu bringen und Kuno über unsere Ankunft zu informieren. Anschließend griff sie sanft nach meiner Hand und schob mich zur Beifahrerseite, während sie auf dem Fahrersitz platz nahm und den Wagen startete. Bevor sie losfuhr, griff sie auf den Rücksitz und schmiss mir ein Handtuch in den Schoß. Obwohl ich mir sicher war, dass sie mittlerweile alles von mir gesehen hatte, tat ich ihr den Gefallen und bedeckte mich mit dem Stoff notdürftig. Sobald sie sicher war, dass alle zurück zum Rudelhaus kamen, fuhr sie los und hielt nach wenigen Minuten direkt vor dem Krankenflügel.
„Es geht mir gut ma Luna. Das sind nur ein paar kleine Kratzer, Morgen sind sie bestimmt schon wieder verheilt," doch Cassie achtete nicht auf meinen Einspruch und zog mich hinter sich her in eines der Behandlungszimmer. Kuno lief an uns vorbei, in den Nebenraum, ließ uns alleine und sofort begann Cassie damit Tücher, Salben und Verbände herauszusuchen. Sanft legte sie mir ihre Hand auf die nackte Brust und schob mich auf eine der Liegen, wo ich mich hinsetzte. Ihre Haut fühlte sich so wundervoll warm und seidig auf meiner an und ich konnte an nichts anderes denken, als jeden Zentimeter ihrer Haut zu erkunden, sie zu markieren und nie wieder gehen zu lassen. Ich würde sie nie wieder auch nur außer Sichtweite lassen, damit nicht wieder so etwas passierte. Sie sollte sich nicht verteidigen müssen, auch wenn ich wusste, dass sie es konnte, wollte ich sie am liebsten in unser Haus sperren und nie wieder rauslassen.
„Das wird jetzt kurz etwas brennen", warnte sie mich, bevor sie meine Wunde desinfizierte und vorsichtig säuberte. Das angekündigte Brennen nahm ich nicht wahr, nur ihre Finger, die sich über meine Rippen bewegten und mich berührten. Wie automatisch legte ich meine Hände an ihre Hüften, da ich sie einfach berühren musste, doch sie widmete sich weiter hochkonzentriert ihrer Arbeit. Als nächstes trug sie etwas Salbe auf die Wunde auf und klebte ein großes Pflaster darüber. Fertig mit ihrer Arbeit, strich sie die Ränder fest und legte ihre andere Hand an meine Schulter. Langsam zog ich sie näher an mich heran, bis sich ihre Brüste gegen meine Brust drückten und ich meine Nase an ihrem Hals vergraben konnte.
„Ich hatte schon Angst, dass du dich jetzt wieder vor mir fürchten würdest. Normalerweise bin ich nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, kein so brutaler Gegner, aber ich hatte einfach solche Panik, dass dir etwas passieren würde und ich wieder zu spät sein würde. Niemals könnte ich es mir verzeihen ein weiteres Mal als dein Gefährte zu versagen." Mein Atem strich bei diesen Worten sanft über ihren Hals, von wo aus sich sofort eine Gänsehaut ausbreitete.
„Ich hatte auch Angst um dich Ty. Dich da zu sehen, wie du verletzt wirst und diese Monster versuchen dich umzubringen, das ertrage ich nicht. Ich würde es nicht ertragen dich zu verlieren, jetzt wo wir uns gefunden haben", vorsichtig legte sie mir ihre Hände an die Wangen und sah mir tief in die Augen. Ihre Worte berührten mich, endlich hatten wir eine Verbindung zueinander aufgebaut, die auch sie akzeptiere. Erleichtert schloss ich meine Augen und genoss einfach ihre Nähe. Plötzlich spürte ich einen unendlich sanften Druck auf meine Lippen und riss die Augen auf.
Cassie hielt immer noch meine Wangen umschlossen, die wunderschönen Augen geschlossen und hatte ihren weichen Mund auf meinen gelegt. Mein Griff um ihre Hüfte verfestigte sich, ich zog sie noch näher und erwiderte überglücklich ihren Kuss. Vorsichtig löste sie sich von meinen Lippen und sah mit roten Wangen zu mir auf. So viel Unsicherheit und Verletzlichkeit lag in ihren dunkelbrauen Augen, dass ich nicht widerstehen konnte und ihre Lippen ein weiteres Mal mit meinen verschloss. Wärme breitet sich in mir aus, mein gesamter Körper kribbelte und ich konnte an nichts anderes denken, als diese Lippen eine Ewigkeit lang zu küssen.
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A Love stronger than Death
Hombres LoboCassandra Downfield ist eine Genträgerin. Sie kann sich nicht verwandeln, trägt das Gen jedoch in sich und wächst in einem Rudel auf. Ihr Leben scheint genauso normal, wie das jedes anderen, doch dann verändert ein Angriff auf ihr Rudel ihr Leben gr...