Kapitel 20

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Eine blaue Flamme umspielte meine Handfläche hinterm Rücken.

"Sag mir, wer der Lichtbringer ist, Mädchen!", verlangte Falco erbost und seine Hände wurden zu Fäusten.

"Nein",rief ich wütend.

"Sofort!"

"Was willst du dann mit dem Lichtbringer machen, hm? Willst du ihn dann ausquetschten? Ihn auf deine Seite ziehen? Oder töten?" Meine Stimme überschlug sich fast, so brodelte es in mir.

Falcos Blick wurde hart und eiskalt. Ein Stück seines Ärmels rutschte hinauf und gab den Blick auf ein kleines Symbol frei.
Ein Blitz umrandet von einem Kreis aus blauen Feuer.
Ich riss erschrocken die Augen auf. Das war eindeutig das Wappen von Nevarian. Falco war....
"Du bist einer von Nevarians Spähern!",zischte ich abstoßend hervor und die Flamme umhüllte nun meine gesamte Hand.
Falco lachte boshaft und zog den Ärmel wieder tiefer. "Du wirst mir jetzt sofort sagen, wo der Lichtbringer ist!"

"Nö!"

Der Junge knurrte und klappte seinen Mantel auf. Ein scharfes Rasiermesser blitzte in der Jackentasche auf und schien nach Blut zu dursten.

Ich grinste ihn an. "Du wirst mir in der Öffenlichkeit nichts antun können, Späher!"

Falcos Blick wurde düster -wenn das überhaupt noch ging- und zog seinen Mantel wieder zu.
"Es ist sowieso alles zu spät! Morgen ist Sonnenfinsternis, da rückt der König Nevarian wieder an um die Lichtkristalle einzusammeln und diesmal wird er mehr Leute, als nur die Söldner hinschicken. Diesmal kommt eine ganze Armee mit Zauberen, die erst wieder gehen, wenn der Lichtbringer gefunden ist! Hahaha!"

Ich trat ein paar Schritte zurück. Die Sonnenfinsternis war schon morgen! Wut und Zorn überkam mich und ich spannte mich an, um über Falco herzufallen. Er war ein Teufel, der seine Strafe verdiente.
In dem Moment, als ich einen Feuerball auf ihn werfen wollte, sprang Draco dazwischen und sicherte ihn damit.
Wütend ließ ich die Flamme verschwinden.
"Ich glaube wir sollten jetzt gehen!", meinte Draco und zog mich am Arm mit.

Ich schenkte Falco noch einen fiesen Blick und wandte mich dann Draco zu "Wieso hast du mir nichts von der Sonnenfinsternis erzählt?", fragte ich wütend und schüttelte den Kopf.

"Weil, wir bis dahin schon längst verschwunden sein werden! Ich hab was wir brauchen.", antwortete er schlicht.

"Du weißt wie wir zum Schrein kommen?"

Draco nickte. "Morgen früh reisen wir los."

Dann maschierte er wieder in Dragomiras Haus hinein. Ich blieb davor stehen und entschied mich, mich ein wenig umzuschauen.

Rakaki war eine aufgeweckte Stadt. Überall wuselten Menschen und Tiere umher, die sich auf den morgigen Tag vorbereiteten. Sie würdigten mich keines Blickes.

Pfeifend schlenderte ich durch die schmalen Gassen. Auf der gegenüberliegenden Seite hörte man das Rauschen der Wellen, die an den Klippen schlugen.

Nach kurzer Zeit gelangte ich etwas abseits vom Dorf an einen winzigen Steinbruch.

"Lichthöhle!",lies ich neugierig auf einem halb verschimmelten Holzschild und blickte auf den großen Stein, in dem eine kleine Öffnung zu erkennen war.

Erstaunt beobachtete ich, wie zwei gutgebaute Männer aus dem winzigen Loch herauskrochen und mehrere schwere Säcke schulterten.

Ich beobachtete wie sie ihre Last in einen Karren befôrderten und vorsichtig die Straße hinab fuhren.

Da werden also die Lichtkristalle angebaut?

Schterzuckend ging ich weiter. Mittlerweile war es Nacht geworden.
Die Bewohner schlossen ihre Fensterläden und Türen.

Eine bedrückende Stille legte sich wie ein schwarzer Schlwier über das Dorf.

Gedankenverloren gelangte ich and das große Holztor, dass Rakaki von der Außenwelt trennte.

Ich sah mich argwöhnisch um, flog dann auf den Rand der gewaltigen Mauer und wandelte wieder zum Mensch.

Eine Weile starrte ich auf das Tor und den dahinterliegenden Wald. Schon in ein paar stundne würde dies kein ruhiger Ort mehr sein. Geschweigen denn überhaupt noch da.

Seufzend dachte ich an die totale Sonnenfinsternia morgen und stutzte.

Mir war eine Idee gekommen. Es gab keine Garantie, dass es funktionierte, aber ein Versuch war e alle mal wert.

Aufgeregt sprang ich von der Mauer und landetete vor dem Holzgitter des Tores.

Ich konzentrierte mich und formte mit den Händen eine Kugel.
Blaue Magie und Energie sammelte sich in der Mitte und umspielte einen goldenen Kern.

Der Kern wuchs und somit auch meine Anstrengung und Erschöpfung. Als ich mir sicher war, das die Magie groß genug war, bließ ich vorsichtig die blaue Energie weg.
Kaum war sie weg, explodierte der goldene Kern und bildete ein gewaltiges Kraftfeld um das Dorf.
Rakiki wurde von einer Kugel umschlossen.

Völlig ausgelaugt freute ich mich über mein Triumph und wankte zu Dragomiras Haus zurück.

Solange niemand das Tor öffnete, würden die Bewohner von Rakaki eine Weile sicher vor den grausamen Magiern meines Bruders sein.

Doch nur solange niemand das Tor öffnete.......

Drachenseele - Hoffnungstod Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt